Wir sitzen im Proberaum in einem kleinen Vorort von Erfurt. Die Wände schwarz, das Licht gedimmt wie in einem kleinen Konzertklub. Hinter dem Schlagzeug prangt ein unübersehbares Banner. Desert Machine steht darauf geschrieben – die vier Bandmitglieder Daniel Mey (Gesang und Gitarre), Christian Schäfer (Leadgitarre), Danny Eberhardt (Bass) und Patrick Hoffmann (Schlagzeug) tragen diesen Namen mit stolz. Denn auch, wenn sich das bei der Namensgebung 2012 noch nicht abgezeichnet hat, sollte der Name Programm werden. Immer wieder in den letzten Jahren musste die Band Rückschläge einstecken. Durststrecken überwinden. Und immer wieder haben sie sich aufgerappelt und sind weiter gelaufen. Wie Maschinen. Wüstenmaschinen eben. Am 27. April veröffentlichen sie ihr mittlerweile 3. Album und feiern das in fast schon traditioneller Weise zum dritten Mal im Erfurter Rock-Club „From Hell“.
Wir haben mit den Jungs über ihre Vergangenheit gesprochen, was sie inspiriert und was ihre Zukunftswünsche sind.
Euch gibt es seit 2012. Auch in dieser Formation?
Daniel: Nein, Urgesteine sind Christian und ich. Danny kam Anfang 2016 dazu, Patrick im Februar 2018. Man muss dazu sagen, dass Christian und ich schon 2001 gemeinsam Musik gemacht haben. Dann haben sich unsere Wege musikalisch getrennt, mit Desert Machine haben wir seit 2012 wieder ein gemeinsames Projekt.
Wenn ihr eurem Stil einen Namen geben müsstet, welcher wäre das?
Daniel: Schwierig. Die letzten Alben hatten Einflüsse vom Stoner Rock, Hard Rock, auch Punk Rock.
Christian: Punkrock? Echt? Eher so Stoner, Metal, Melodic.
Daniel: Naja, so n bisschen. Nennen wir es Hardrock-Metal-Stoner-Trash.
Wie viele Songs sind auf dem neuen Album und wie schreibt ihr sie?
Daniel: Sieben Songs sind drauf. Wir bauen Riffs, bauen die Lieder in der Probe instrumental zusammen. Meist schreibe ich deutsche Texte oder Geschichten auf und überlege zu welchem Thema das passen könnte.
Christian: Oft nachts am Küchentisch.
Daniel: Und Danny übersetzt dann ins Englische oder schreibt einen komplett neuen Text in Englisch.
Was oder wer inspiriert euch?
Daniel: Was mich schon immer inspiriert hat, was die Vielfältigkeit des Stoner-Rock. Ansonsten ganz klar Metallica, Tool oder Godsmack.
Christian: Mich treibt an, dass wir wieder mehr Auftritte machen. Aber dadurch, dass wir das Album komplett selbst aufnehmen und abmischen, geht viel Zeit flöten. Wir machen das ja alles nur in unserer Freizeit.
Danny: Metal und Rock im Allgemeinen, Motörhead, Black Metal … alle
Patrick: Slipknot und Rammstein fand ich immer geil, auch Iron Maiden. Aber ich hör nicht nur Rock, auch bassige Sachen.
Ist ein Musikvideo geplant?
Daniel: Ja, zu „Last Grin“. Das ist der erste Song auf dem Album und führt musikalisch ganz gut rein.
Was sind eure Ziele oder Träume?
Daniel: Auf Tour zu gehen und die Vermarktung unsere Musik zu erweitern. Klar, will man auch mal auf großen Festivals spielen. Ob Rock am Ring oder Wacken ist scheißegal, Hauptsache die Bühne ist groß. Der große Traum wäre, Musik zum Beruf zu machen.
Was ist das schlimmste, was euch auf der Bühne passieren kann?
Christian: Wenn der Verstärker kaputt geht.
Daniel: Hinfallen.
(alle lachen)
Na sicher. Wenn du doof fällst, die Gitarre noch in Arsch geht, du reißt den Mikroständer oder irgendeine Amp mit runter und siehst auch noch megascheiße dabei aus.
Patrick: Blöd auch, wenn du dich mehrmals verhaspelst und deine Bandmitglieder merken es.
Die letzten Worte gehören euch:
Daniel: Wir sind stolz darauf, dass es immer noch Spaß macht, dass es uns immer noch gibt. Das ist heutzutage nicht selbstverständlich. Wir hatten immer viel zu kämpfen damit, dass wir Bandmitglieder verloren haben. Fähige Bassisten und Schlagzeuger zu finden ist nicht einfach. Wir standen auch schon mit unseren Verstärkern auf der Straße. Ohne Proberaum, ohne alles. Solche Tiefs hatten wir immer wieder.
Zuletzt war kurz vor der Albumproduktion unser Drummer weg. Wir sind sehr dankbar, dass Ronny von den Sidebürns eingesprungen ist und das Album eingespielt hat. Auch ohne Skovi, der damals bei Friends Suck gespielt hat, hätte es Desert Machine nicht gegeben. Er war maßgeblich am ersten Album beteiligt.
Mittlerweile haben wir vier uns gut zusammen gefunden, charakterlich passt das. Hoffen wir, dass es so bleibt.
Alben
2013 Wild Hogs
2017 Train of misery
2019 Queen of sorrow
Erhältlich bei: itunes, spotify, Amazon, Deezer
Release Concert: 27. April, 19 Uhr
Club From Hell
Support: Head Pave, Metallicover