Berauschende Höhepunkte und strömende Niederschläge
Am 23. und 24. Juni eröffnen die Jenaer Philharmoniker mit der „ArenaOuvertüre“ die diesjährige KulturArena-Saison. Wieder mittendrin: Dr. Rainer und Christel Bettermann.
Die Sonne versinkt hinter den Bäumen des Landschaftsparks Saalebogen, es kühlt merklich ab. Die Musiker der Jenaer Philharmonie erklimmen die Bühne und stimmen unter frenetischem Applaus an ihren Instrumenten zur „ArenaOuvertüre“ auf eine weitere Saison der KulturArena ein.
Bei diesen atmosphärischen Momenten auf dem herausgeputzten Festivalgelände im Jenaer Stadtteil Lobeda-West sind Dr. Rainer und Christel Bettermann immer wieder live dabei – seit den Anfängen vor 12 Jahren. Das Ehepaar gehört zu den treuesten Besuchern der „ArenaOuvertüre“.
Die Konzerte sind jedes Mal sehr schön. Das Flair ist einzigartig mit den vielen Leuten und den zwitschernden Vögeln. Besonders die Ansagen von Nicolas Milton, der bis 2010 Generalmusikdirektor des Ensembles war, waren eine große Freude für den Zuschauer. Der Mann hatte einen unglaublichen Witz, schwärmt Christel Bettermann.
Dabei ist ihr ein Konzert aus den Anfangsjahren der „ArenaOuvertüre“ besonders in Erinnerung geblieben.
Die Bühne befand sich damals noch auf einer Wiese in Lobeda direkt an der Saale. Und unmittelbar, bevor ein ungarisches Ballett auftreten sollte, gab es einen heftigen Gewitterguss. Das Wasser wurde schnell notdürftig von der Bühne gefegt, aber die Tänzer und Tänzerinnen waren doch sehr zaghaft und vorsichtig bei ihren Sprüngen während der Aufführung, amüsiert sich Christel Bettermann, die früher als Studentin im Max-Reimann-Ensemble sang.
Das Ehepaar, das sich am Institut für Deutsch als Fremd- und Zweitsprache der Uni Jena kennenlernte und bis heute noch dort lehrt, ist jedoch nicht nur an klassischer Musik interessiert. Auch Pop hat es den beiden angetan, aber nur dann, wenn er nicht dem Mainstream entspricht. „Durch Musik wird die Wirkung von Sprache unterstützt. Und gerade bei Pop-Songs treten die kulturellen Unterschiede deutlich hervor, weiß Didaktik-Experte Rainer Bettermann:
Brasilianische Songs sind viel bildhafter als die Deutschen, sagte mir eine Kollegin aus Rio de Janeiro zu dem Thema.
Aus dem aktuellen Programm der KulturArena hatsich Rainer Bettermann das Konzert der ehemaligen „Wir sind Helden“-Sängerin Judith Holofernes ausgeguckt, welches er besuchen will.
Ihr Song ‚Amélie‘ traf zum Beispiel das Thema der kulturellen Unterschiede auf der Beziehungsebene, was gerade die jungen Leute sehr stark interessiert.
Auf die neuen Songs von Judith Holofernes ist er sehr gespannt. Generell seien die Konzerte der KulturArena in diesem und den letzten Jahren eine gute Mischung, so das Ehepaar. Nur etwas mehr Folk-Bands könnten es für sie vielleicht noch sein
.Die beiden Termine der „ArenaOuvertüre“ am 23. und 24. Juni werden zugleich auch die letzten beiden Aufführungen von Marc Tardue als Generalmusikdirektor der Jenaer Philharmonie sein, der die Saalestadt Richtung Wien verlässt.
Das ist schade, aber das ist der Lauf der Dinge, so das Ehepaar.
Die beiden Open Air-Abschiedskonzerte stehen unter dem Motto „Sommerträumerei“. Und was sich die beiden leidenschaftlichen Fans davon versprechen?
Einen romantischen, schönen Abend.
Und so hoffen die Musiker wie die Genießer auf einen regenfreien und lauschigen Sommerabend.
Info: Das Open Air-Festival KulturArena findet dieses Jahr zum 26. Mal auf dem Theatervorplatz in Jena statt und wird seit 2001 erstmals, seit 2005 regelmäßig von der Jenaer Philharmonie mit der „ArenaOuvertüre“ auf dem Festplatz in Lobeda-West eröffnet. Konzert-Highlights sind dieses Jahr Max Mutzke (28. Juli), Gregory Porter (9. August) und Judith Holofernes (19. August). Weitere Informationen zum Programm unter www.kulturarena.de