t.akt testet Tandemspringen bei Dädalus Eisenach
Noch vor ein paar Tagen habe ich begeistert „HIER“ geschrien, als die Frage aufkam, wer von uns mal einen Tandemsprung testet. Jetzt bin ich ziemlich kleinlaut, als ich im Hangar von „Fallschirmsport Dädalus“ stehe. Ich beobachte all die erfahrenen Springer, die ihre Fallschirme zusammenlegen und akkurat verpacken. Sie wirken so routiniert, während mir das Herz bis zum Hals klopft.
Ablenkung verschafft mir die Einweisung vom netten Kollegen. Wir suchen gemeinsam den passenden Overall, eine schicke Lederkappe, Handschuhe und Brille raus. Meine Klamotten kann ich vollständig drunter lassen, er empfiehlt mir lediglich, die Kapuze von der Jacke abzumachen.
Regnen wird’s ja nicht! scherze ich. Und falls doch, habt ihr ja ́nen Schirm dabei! bekomme ich prompt als Antwort.
1:0 für Dädalus. Lustige und sympathische Menschen sind das hier, die auch in mein angespanntes Gesicht wieder ein Lächeln bekommen.
Zusätzlich ablenken kann ich mich mit einem kurzen Einweisungsfilm, in dem ich schon einmal auf die wenigen Dinge vorbereitet werde, die ich beachten muss. All das bekomme ich allerdings auch nochmal von meinem Begleiter erklärt – Haltung des Kopfes beim Sprung, der Arme während des Falls und der Füße während der Landung. Acki ist Freelancer bei Dädalus, erfahrener Springer und hat ab sofort mein Leben in seinen Händen. Für mein Empfinden geht er mit dieser Verantwortung sehr souverän um – ich vertraue ihm sofort. Kräftige Statur, mildes Lächeln, aufrichtige Augen. Alles klar Acki – bei dir lass ich mich fallen. Wir betreten die Cessna 208 Grand Caravan als erste und ich setze mich direkt vor meinem Begleiter auf die Bank. Nach und nach füllt sich die Maschine, mit uns kommen 15 weitere Springer – alle solo.
Das ist Kuschelsport so Acki, und tatsächlich.
Wir sitzen wie die Hühner auf der Stange eng an eng. Gemütlich, so kann ich wenigstens nicht umkippen.
Innerhalb von knapp 15 min steigen wir auf 4000 m. Acki zeigt mir wo die Drop Zone ist, auf seinem Höhenmesser am Handgelenk immer wieder die erreichte Höhe und erklärt mir, das Wolken einen Eigengeschmack haben. Ich möchte irgendwas eloquentes und witziges erwidern und höre mich selbst immer nur knapp „OK“ sagen. Ich bin mir nicht sicher, ob nur meine Zunge oder meine komplette linke Gehirnhälfte vor Respekt gelähmt ist. Im Flugzeug ist es ruhig, jeder ist konzentriert.
Acki gibt mir ein Signal, zieht mich auf seinen Schoss, klinkt mich an sich fest und überprüft noch einmal alle Verbindungen. 2 Minuten bevor wir die Absetzhöhe erreichen, leuchtet eine rote Lampe auf, die den Springern das Signal zum Bereit machen gibt. Plötzlich wird es wuselig, alle setzen ihre Brillen auf, ziehen die Helme fest und es wimmelt vor „Secret Handshakes“. Ein letztes
Ready, Set, GO! schallt durchs Flugzeug, dann öffnet sich die Tür.
Ich kann nicht anders als die ganze Zeit zu denken: „Wie unfassbar cool sind bitte diese Menschen?“
Während Acki mit mir nach vorne robbt, sehe ich einen nach dem anderen aus dem Flugzeug fallen. Plötzlich habe ich keine Angst mehr. Und als wir vornüber aus der Maschine kippen, schreie ich vor Freude. Ich hatte ein „Fallgefühl“ erwartet und bekomme eher ein „WOWgefühl“. Ich falle nicht. Ich fliege. Thüringen breitet sich in all seiner Schönheit unter uns aus. Nach etwa 30 Sekunden und einem letzten Flug durch die Wolke (ich hab übrigens nichts geschmeckt), öffnet sich der Schirm und wir gleiten langsam Richtung Erde. In diesem Moment setzt bei mir tiefste Entspannung ein, Wellness für die Seele. Diese paar Minuten zwischen Himmel und Erde „abzuhängen“ war der absolute Wahnsinn. Will Smith hatte absolut Recht, als er sagte:
The point of maximum danger is the point of minimum fear!
Nach einer weichen Landung ist das Erlebnis leider schon vorbei. Aber das Gefühl wird bleiben. Danke Acki.
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