Warum in die Ferne schweifen, wenn man in der Heimat paddeln kann
Der “Lago di Alpi” wie der Alperstedter See liebevoll genannt wird, liegt an diesem lauen Sommerabend still und einladend vor uns – ein turbulenter Arbeitstag hinter uns. Flo und ich treffen uns hier für den letzten „Termin“ des Tages – wir wollen Stand Up Paddle (kurz SUP) testen.
Tim Hauschild vom aqua-FUN® Wassersportcenter erzählt uns zunächst ein wenig über das Unternehmen, das seit 1990 besteht:
„Seit 1993 bieten wir Tauchkurse an, später kam das Wind- und Kitesurfen dazu, 2010 schwappte dann der Trend des „Stand Up Paddling“ zu uns. Gerade die Erfindung der aufblasbaren Boards haben den Markt revolutioniert und einen regelrechten Boom ausgelöst.“ Kein Wunder, schließlich sind diese zusammengefaltet nur etwas so groß wie ein Rucksack und in knapp drei Minuten aufgepumpt. 15 SUP-Boards gibt es zum Verleih, darunter eins in fast gigantischem Ausmaß: 2m Breite und 5,5 m Länge erlauben es, dass bis zu 8 Personen gleichzeitig darauf paddeln können.
In der Theorie ist es schnell erzählt: ein Board, ein Paddel, Wasser – fertig. Überraschenderweise ist es in der Praxis auch genauso einfach. „Durch die Breite des Boards erreicht man eine gute Stabilität. Auch Ungeübte haben den Dreh sehr schnell raus, es ist wie Radfahren auf dem Wasser.“ so Tim.
Die Location am Alperstedter See verfügt über Toiletten und einen kostenlosen Parkplatz. Zur Station am See gehört auch noch das Ladengeschäft in der Erfurter Altstadt, in dem neben es Ausrüstungen auch einen Servicebereich für Reparaturen gibt.
Zum Mieten reicht eine kurze Nachricht an das Team, sie reservieren euch gern Board und Paddel. 0361-7457999 oder per email: info@aqua-fun.com.
Das Fazit der Tester
So war es für Franzi:
Auf dem Wasser stehen und dann auch noch paddeln? Das wird doch nix! Ich rechne im wahrsten Sinne des Wortes mit einem Reinfall. Weit gefehlt! Der flache Einstieg ins Wasser lässt gerade mal meine Waden nass werden. Für den Anfang knien wir auf dem Board, noch etwas wacklig. Ich paddle testweise ein paar Meter – zwei Schläge links, zwei rechts. Innerhalb weniger Minuten werde ich sicherer und auch die Anspannung in den Muskeln wird weniger. Auch der erste Stehversuch klappt – ich bin baff. Schnell fühle ich mich so wohl auf dem Board, dass ich mich an Wendungen und längeren Strecken probiere. Es ist toll und unglaublich entspannend! Die Natur mal aus dieser Perspektive zu sehen für mich überwältigend. Für SUP-Polo, das manche spielen reicht es wohl noch nicht, aber auf die Yoga-Sessions auf dem Board, von denen mir Tim erzählt hat, bin ich schon neugierig! Ich komme wieder, keine Frage!
So war es für Flo:
Pudding. Als müsste ich mit einem Brett auf Pudding balancieren. Das erste Mal auf einem Stand-Up-Paddle-Board fühlte sich ganz genau so an. Franzi paddelt schon seit etwa 10 Minuten auf dem Alperstedter See. Als sei sie die Königin des Gewässers. Ich im Gegenteil sehe bei meinem ersten Versuch auf dem Board in eine aufrechte Stellung zu kommen, wohl eher aus wie ein Hofnarr.
Meine Beine zittern. Unkoordiniert fuchtele ich mit den Armen auf der Suche nach einem unsichtbaren Geländer zum Abstützen. Plötzlich geht alles ganz schnell. Das Board bewegt sich. Durch das seichte Vorwärtskommen im Wasser habe ich auf einmal einen besseren Stand. Mein Körpermittelpunkt stabilisiert sich. Hofnarr ade. Plötzlich fühle ich mich, als schwebe ich über das Gewässer. Einmal eingegroovt, erweckt Stand-Up-Paddeln fast meditative Gefühle in mir. Und hungrig bin ich auch. Ich glaube, wenn ich zuhause bin, gibt’s erstmal Pudding!