Mit einem Grinsen im Gesicht sinke ich in die frisch bezogenen Federn. Mein Tag im Hotel Egon in Apolda geht zu Ende. Im modernen Industrial- Ambiente schlafe ich ein. Hinter mir liegen Stunden voller neuer Eindrücke, interessanter Menschen und Gespräche sowie einem Übernachtungskonzept, das in dieser Form einmalig ist.
Die IBA Thüringen in Apolda
Für „t.akt testet“ habe ich meine sieben Sachen gepackt und bin nach Apolda gereist, um Teil eines außergewöhnlichen Projektes zu sein. Vom 5. Juli bis zum 25. August ist der Egon-Eiermann-Bau in der Glockenstadt ein temporäres Kunstobjekt. Die Internationale Bauausstellung (IBA) Thüringen ermöglicht es allen Interessierten, das Denkmal der Industriemoderne zu bewohnen.
Eine Nacht im Hotel Egon in Apolda
Gegen 16 Uhr checke ich ein. Eine junge Dame vom Kollektiv Teleinternetcafé aus Berlin empfängt mich mit einem Jutebeutel voll Information, Süßigkeiten und Übernachtungs-Goodies. Das Kollektiv ist diese Woche für das Hotel Egon zuständig. Insgesamt sind es vier Gemeinschaften, die bis zum 25. August die temporäre Hoteldirektion übernehmen. Die jungen Kreativen sorgen mit einem speziellen Programm, bei dem man das Umland und deren Geschichte noch besser kennenlernen kann, für ein außergewöhnliches Übernachtungserlebnis.
Das Hotel Egon im Industriedenkmal:
Gemeinsam mit der Rezeptionistin entdecke ich das Gebäude. Als Erstes zeigt sie mir mein Bett für die Nacht. Ich schlafe im mit dicken Stoffbahnen abgehängten Co-Sleeping-Bereich. Andere Besucher gastieren auf dem Himmelbett im ehemaligen Küchenlager, auf ausklappbaren Hochbetten mitten im Ausstellungsbereich oder in Zelten, die überall im Haus und auf dem Gelände verteilt sind. Nachdem ich mein Gepäck abgelegt habe, kann die Entdeckungstour beginnen.
Viel Abwechslung im Industriedenkmal
Multimedial und mit viel Abwechslung zeigt die IBA in dem Industriedenkmal, was sie seit ihrer Gründung 2012 alles geschafft hat. Im „StadtLandKino“ erfahre ich alles über die Macher und die Projekte. Gleich nebenan höre ich den IBA-Akteuren zu, die auf Monitoren von ihren Projekten berichten. Einen Raum weiter tauche ich in großformatige Standortaufnahmen des Thüringer Waldes und der verschiedensten Thüringer Orte ein.
Die IBA zeigt, wie man mit Leerstand umgehen kann
Alte Kirchen werden zu Herbergen, Plattenbauten zu Kreativlaboren oder Dreiseitenhöfe zu Kulturquartieren – die IBA zeigt, wie mit Leerstand auf dem Land kreativ umgegangen werden kann. „Wir wollen neue Ideen entwickeln. Raum umnutzen und innovativ mit ihm umgehen“, erklärt IBA-Geschäftsführerin Marta Doehler-Behzadi.
Für mehr freshe News und geilen Scheiß:
Das Potenzial verlassener Orte
„Wir öffnen Industriebrachen oder vermeintliche Schandflecke, um gemeinsam mit den Menschen der Region den Ort neu zu denken.“ Laut der IBA-Chefin soll gezeigt werden, welch Potenzial in den verlassenen Orten steckt. Und genau dieses Potenzial entdecke ich eins zu eins bei meinem Besuch im Hotel Egon, wo ich bei einem Bier auf der Dachterrasse erste Bekanntschaften knüpfe. Kurze Zeit später stehe ich mit den aus ganz Deutschland angereisten Gästen im Kochlabor und bereite das Abendmahl zu. Die Übernachtung ist kostenlos. Als Gegenwert wird von uns lediglich die Teilnahme beim Rezepte finden, Zutaten besorgen und Speisen kochen verlangt. Interessante Gespräche mit allen Besuchern und den Kollektivmitgliedern gibt es inklusive.
Vom Grafikkurs bis zur Möbelwerkstatt – im Hotel Egon ist vieles möglich
Es ist sicher nicht das ‚Hotel‘, welches man erwarten würde: Hotel Egon war ein Kunstprojekt!
Über 50 MacherInnen aus…
Gepostet von IBA Thüringen am Donnerstag, 1. November 2018
Zahlreiche Workshops
Bis spät in den Abend sitzen wir im Eiermannbau zusammen. Essen, trinken und haben Spaß. Das nächste Mal muss ich früher anreisen, sodass ich noch an einem der zahlreichen Workshops teilnehmen kann. Am Morgen verabschiede ich mich nach einem ausgiebigen Frühstück bei allen. Neben meinen sieben Sachen nehme ich Einiges nach Erfurt wieder mit. Unter anderem Eindrücke eines einzigartigen Gebäudes, Ideen, wie man mit Leerstand kreativ umgehen kann – und natürlich ein breites Grinsen auf meinem Gesicht.
Mehr Informationen zum Hotel Egon findest du hier
Hard Facts:
- Ausstellung StadtLand (24. Mai – 29. September)
- Mo – Fr: 9 – 17 Uhr | Sa + So: 11 – 17 Uhr
- Eintritt frei!