„Es war mega. Einfach saugeil. Und das Feuerwerk am Ende noch. Ich kann es gar nicht fassen.“ Isabell Pauler ist euphorisiert. Die 17-Jährige findet kaum Worte, um zu beschreiben, wie sie das gerade erlebte Mega-Konzert in Erfurt beschreiben soll. Da war es kurz vor 23 Uhr.
„Mein Herz schlägt Schlager“
Um 15 Uhr ist Isa mit ihrem Kumpel Julian in Suhl losgefahren. Bereits auf dem Weg nach Erfurt haben sich die beiden mit CDs des Künstlers, den sie am Abend auf dem Domplatz sehen wollen, eingestimmt. „Natürlich haben wir mitgesungen“, freut sich Isa, die sich mehrere Stunden vor Beginn am „Front of Stage“-Eingang anstellte. „Ich will bis vorne sein. Schließlich geh‘ ich aufs Konzert, um ihn richtig zu sehen – und nicht nur auf Leinwand von hinten“, sagt sie.
Durchschnitliche Teens ihres Altershören Deutschrap und Co.
Ganz normales Verhalten für einen Teenie? Stimmt! Außergewöhnlich ist eher die Tatsache, dass Isa gemeinsam mit ihrem Schlagerkumpel – wie sie ihn nennt – das Konzert von Roland Kaiser besuchte. Die 17-Jährige geht nicht wie die meisten junge Menschen ihres Alters zu Konzerten von Bausa und Capital Bra (Rapper) oder Ed Sheeran und Justin Bieber (Popstars). Isa liebt Schlager.
Sie schaffte es bis in die zweite Reihe
„So junge Menschen sieht man auf solchen Konzerten nicht so oft“, sollen ältere Damen dazu gesagt haben. Kurz zuvor hat sich Isa noch ein „Duell“ mit ihnen geliefert. „Ich versuchte, mich vorzudrängen.“ Bis in die zweite Reihe schaffte sie es. Eineinhalb Stunden stand sie sich mit Julian die Beine vor der Bühne in den Bauch. Dann ging es endlich los.
Eine wahre Schlager-Frohnatur
„Es ist krass, wenn man Roland Kaiser live sieht. Das war schon cool. Plötzlich stand er da und sofort hab ich angefangen zu tanzen und mitzusingen“, erinnert sich Isa, die nicht nur beim Kaiser den Drang sich zu bewegen verspürt. Beatrice Egli, Semino Rossi, Ben Zucker Andrea Berg, Michelle, Helene Fischer oder Ross Anthony – wenn Isa über ihre Lieblingskünstler spricht, strahlt sie über ihr ganzes Gesicht. Sie ist eine wahre Schlager-Frohnatur. Und ihre Euphorie steckt an.
„Schlager reißt mich mit“
Deutschrap oder Deutschpop, Singer/Songwriter oder andere Chartmusik interessiert sie nicht so. „Schlager reißt mich mit. Ich liebe die Melodien. Das geht sofort ins Ohr. Man muss nur einmal den Refrain hören und sofort kann man mitsingen. Außerdem kann ich mich dazu super bewegen“, Isa wird nicht müde die Vorzüge ihrer Lieblingsmusik zu betonen. Für einen Nichtschlagerfan klingen ihre Argumente teilweise eher abschreckend. Doch das interessiert den jungen Schlagerfan nicht – auch, wenn sie weiß, dass es für Außenstehende teilweise absurd erscheint.
„In den Texten geht es um das Schöne im Leben“
„In den Texten geht es um das Schöne im Leben. Um Liebe, Romantik. Teilweise sind sie auch kitschig. Aber ich mag diese schöne rosarote Welt“, kichert Isa, die seit sie denken kann, nur Schlager hört. Und das kommt nicht von ungefähr. Ihre ganze Familie ist der deutschsprachigen Unterhaltungsmusik verfallen. Vater, Mutter, Oma. „Mein Onkel ist großer Andrea Berg Fan“, sagt sie und fügt an. „Ich finde Hip-Hop und Metal oder Rockmusik ganz schlimm. Da tun meine Ohren weh.“
Die 17-jährige Isa mit ihrem Schlagerkumpel Julian beim Roland-Kaiser-Konzert. Foto: Isabell Pauler
„Viele finden es süß. Sie sagen es passt zu mir“
Und auch, wenn sie von ihren Altersgenossen zumeist belächelt wird, einige nur mit Kopfschütteln reagieren, macht das Isa nichts. „Viele finden es süß. Sie sagen es passt zu mir“, erklärt die 17-Jährige, die mit ihrer Haltung doch viel erwachsener scheint, als so manch andere Teenies ihres Alters, die wie Fähnchen im Wind wehen.
„Ich lasse mich nicht verbiegen“
„Ich lasse mich nicht verbiegen. Ich finde Schlager geil und höre das, was ich will. Egal, was die anderen denken. Schlager zieht einen mit. Es ist positive Musik für positive Menschen“, sagt Isa grinsend wie ein Honigkuchenpferd und liefert damit den besten Grund, vielleicht doch mal das nächste Schlagerkonzert auf dem Domplatz zu besuchen.
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