Christoph Große ist vielschichtig. Würde man den schnöden Vergleich heranziehen, so wäre er wohl ein Buch mit vielen Kapiteln. Musiker, Lyriker, Märchenerzähler, Lehrer und Autor. Er selbst schreibt: „Worte kommen in vielen Formen. Nicht immer wollen sie zwischen Buchseiten leben.“ Nicht immer, aber bei dem Thüringer doch sehr gern und gut. Im Dezember erschien sein neues Buch „Das Labyrinth hinter meinen Augen“. Zu seinem Alltag des Schreibens und um was es in seiner aktuellen Novelle geht, verrät er uns im Interview.
Bist du hauptberuflicher Autor?
Nein, ich kann noch nicht davon leben. Ich arbeite seit 2 Jahren im Seiteneinstieg als Lehrer und bin sehr zufrieden damit.
Strebst du den Zustand des Vollzeit-Schreibens an?
Falls ich einmal einen richtigen Bestseller habe ja (Man kann ja träumen.). Ich habe lange als Journalist, Texter und in der PR gearbeitet, aber ich möchte nur noch meine eigenen Texte schreiben und nicht mehr die von anderen Menschen oder Kunden. Zudem ist das meist schlecht bezahlt und dafür sehr harte Arbeit. Wenn ich also von meinen Büchern leben könnte, würde ich das sehr gern machen. Bis dahin bin ich mit meinem Brotberuf und dem Schreiben als Nebenjob zufrieden.
Seit wann schreibst du und wie kam es zur Erstveröffentlichung?
Seit ich etwa 12 bin schreibe ich Geschichten, professionell aber erst seit etwa 10 Jahren. Ich bin ein Mitglied der Aktionsgruppe Eskapismus und wir haben damals mit dem Adakia Verlag aus Gera die Anthologie „Wortwald“ herausgegeben. Diese Anthologie ist sehr gut angekommen und da habe ich dem Verleger auch einmal mehr von meinen Texten gegeben. Die haben ihn überzeugt und so kam mein erster Kunstmärchenband „Das Licht hinter den Sternen“ heraus. Für das neue Buch bin ich meinem Miteskapisten Frederic Schulz zum PROOF Verlag gefolgt. Dort fühle ich mich sehr gut aufgehoben.
Wer oder was hat dich zum Schreiben gebracht?
Einfach die Lust am erzählen und literarische Vorbilder wie Stephen King, Haruki Murakami und Franz Kafka. Aber ich habe auch viel Unterstützung aus meinem Freundeskreis erfahren.
Und was hält dich vom Schreiben ab?
Leider zu viel: Traurigkeit, Alltag, Arbeit, Prokrastination, Netflix und mein Hund. Aber ich bemühe mich.
Gibt es eine Idee/Figur, die du schon seit Jahren mit dir herumträgst?
Das nicht, aber ich habe ein lange fertiges Jugendbuch, das gern bald raus möchte. Darin geht es um Halloween. Außerdem habe ich ein Faible für Ratten und stille, starke Beschützerfiguren. Die tauchen öfter einmal auf.
Hast du Lieblingswörter?
Weltschmerz und Melancholie.
Worum geht es in deinem aktuellen Buch und was hat dich inspiriert?
In „das Labyrinth hinter meinen Augen“ geht es um Julia, die uneins mit der Welt ist. Ihr Geist ist ein Labyrinth, in dem sie sich selbst verirrt und trotzdem muss sie sich auf eine gefährliche Reise begeben, um ihren entführten Vater zu finden. Ihr Weg führt in die Nacht hinaus, in ihr eigenes Inneres und in die Welt der Märchen.
EBook oder Print?
Beides. Kunst ist Kunst. Das Medium ist vollkommen egal. Aber ein gedrucktes Werk hat einen unvergleichlichen Charakter und alte Bücher riechen nach schlafenden Träumen.
Was würdest du dir für (Jung)autor:innen wünschen?
Generell gilt das für alle Kunstschaffenden. Ich wünsche mir mehr Anerkennung zum Beispiel in Form von bezahlten Lesungen, Konzerten und Ausstellungen. Kunst wird gern als Nebenbeiprodukt abgestempelt und die Künstler:innen sollen für die reine Chance auf einen Auftritt dankbar sein. Anerkennung und Wertschätzung drückt sich aber nicht nur in einer Auftrittsmöglichkeit aus, sondern eben auch in Öffentlichkeitsarbeit, fairen Gagen und ordentlicher Organisation.
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