Die Alte Synagoge in Erfurt ist mit ihren Bauteilen aus dem 11. Jahrhundert die älteste, bis zum Dach erhaltene Synagoge in Mitteleuropa. Vor 10 Jahren ist dort ein außergewöhnliches Museum entstanden und ein Ort geschaffen worden, an dem einmalige Sachzeugnisse der mittelalterlichen jüdischen Gemeinde Erfurts zu sehen sind. Präsentiert wird die Baugeschichte und der in der Nähe der Synagoge gefundene Schatz, den eine jüdische Kaufmannsfamilie vor dem Pogrom 1349 verbarg und der nach seiner Entdeckung weltweite Bekanntheit erlangte.
Eine fotografische Spurensuchen durch die ,,Alte Synagoge Erfurt“
Das jüdische Erbe von Erfurt bietet Aufschluss über das jüdische Gemeinde- und Alltagsleben sowie die Koexistenz von Juden und Christen in mittelalterlichen Städten – in einer Komplexität, die mit keiner bekannten Stätte vergleichbar ist. Aus diesem Grund hat sich die Thüringer Landeshauptstadt entschieden, für ihr jüdisches Erbe des Mittelalters den Titel „Unesco-Welterbe“ anzustreben.
Alte Synagoge zieht Besucher in ihren Bann
Die Alte Synagoge und ihr Schatz erzählen die Geschichte eines Massenmordes, einer gesteuerten Auslöschung der Jüdischen Gemeinde! Und es scheint, dass die Auseinandersetzung mit den Widersprüchen dieses Ortes als Zeugnis jüdischen Leben und seiner Zerstörung zu einem Teil der Kraft geworden ist, der Besucher aus nah und fern anzieht.
Neue Interpretation
Mit dem zehnjährigen Jubiläum des Museums Alte Synagoge war es an der Zeit, die zahlreichen „ikonischen“ Motive wie der Hochzeitsring oder die Westfassade der Alten Synagoge künstlerisch neu zu interpretieren und damit frische Blickweisen herauszufordern. Für dieses künstlerische Fotoprojekt konnten die Thüringer Fotografen Ulrich Kneise und Marcel Krummrich gewonnen werden.
Jüdisches Leben in Erfurt
Aus dem Spannungsfeld ihrer unterschiedlichen Herangehensweisen entstand eine ganz besondere Kraft: Während Kneise eher sparsam komponiert und in Schwarz-Weiß arbeitet, steht Krummrich für barock anmutende Farbverläufe und Szenarien, für die Dynamik inszenierter Stadtund Museumsräume. Im Zusammenspiel mit Texten von Elena Rauch und Henryk Goldberg erzählen die Fotografien der beiden Künstler von einem urbanen jüdischen Leben, das sich nicht auf seine Leidensgeschichte reduzieren lässt und selbstbewusst seinen Platz in der Stadt einnimmt. Die Ergebnisse dieses Projektes finden sich auch in einem Fotoband wieder.
Hard Facts – Alle Termine:
- Die Farbe Schwarzweiß – Ein Ausstellungsrundgang mit dem
Eisenacher Fotografen Ulrich Kneise. - Wann: 23. Januar | 16 Uhr
- Wo: Alte Synagoge
- Spurensuche – Kuratorenführung zu den Orten in der Ausstellung
mit Dr. Maria Stürzebecher. - Wann: 11. Februar | 15 Uhr
- Wo: Treffpunkt Alte Synagoge
- Spurensuche – Kuratorenführung zu den Orten in der Ausstellung
mit Hardy Eidam. - Wann: 19. März | 15 Uhr
- Wo: Treffpunkt Alte Synagoge
- Schatz und Schätzchen – Jüdische Kultur in unsere Zeit geholt:
Ferienworkshop für kreative Kinder (8 bis 13 Jahre). In Zusammenarbeit
mit der „Imago Kunstund Designschule Erfurt“.
Beitrag 10 Euro | Teilnehmerzahlbegrenzt
Anmeldung:AlteSynagoge@erfurt.de - Wann: 14. bis 16. April | 10 bis 18 Uhr
- Wo: Alte Synagoge
- Versteigerung der Fotografien von Ulrich Kneise und Marcel
Krummrich aus der Ausstellung.
Der Erlös kommt dem Kinder-und Jugendtheater der Jüdischen
Gemeinde zugute. - Wann: 25. April | 17 Uhr
- Wo: Alte Synagoge
https://www.instagram.com/p/B3y9mH0IbRa/