„In lockerer Atmosphäre und abseits des Museumsbetriebs“, kündigte der Passauer Musical-Produzent Oliver Forster (COFO Entertainment), eine Banksy-Schau mit „hohen Qualitätsanspruch“ an, die nach ihrer Etappe in Erfurt nach Leipzig weiterzieht. Viel wurde über die Ausstellung in Erfurt gesprochen. Bei weitem nicht nur positive Kritik ist geübt worden. Grund genug, noch einmal genauer hinzuschauen.
150 nachgebauten beziehungsweise nachgestellten Werken
Virginia Jean, die Kuratorin der Ausstellung, erklärt im Interview mit dem t.akt-Magazin, worin genau die versprochene Eigentümlichkeit der Ausstellung mit nahezu 150 Repliken des „King of Art“ liegt und warum es ihrer Meinung nach keine Originale braucht, um einen Künstler zu zeigen. Die gebürtige Engländerin berichtet auch über ihr persönliches Motiv für die wandernde Ausstellung als Kuratorin tätig zu sein und bezieht Position zu den kritischen Stimmen.
Du sprichst unglaublich gut Deutsch, ich hatte mich darauf eingestellt, dass wir ein Teil des Interviews in Englisch führen.
Ja, nach über zehn Jahren in Deutschland sollte das auch so sein.
Wie bist du erstmals mit dem Künstler Banksy in Berührung gekommen?
Ich arbeite seit über zehn Jahren im Streetart-Bereich beziehungsweise für den Kunstmarkt. Da kommt man um jemanden wie Banksy nicht herum. Er setzte viele Grundsteine für uns alle.
Hast du einen kunstwissenschaftlichen oder künstlerischen Werdegang?
Ich studierte Freie Kunst und arbeitete zunächst als Künstlerin. Schließlich spezialisierte ich mich aber auf die Organisation von Ausstellungen, das Betreuen von Künstlern und bildete mich im Eventmanagement und Marketing weiter.
Hast du in England oder Deutschland studiert?
Sowohl als auch.
Wie wird man Kuratorin einer Banksy-Ausstellung?
Indem man schon andere schöne Ausstellungen kuratiert hat. An diese Ausstellung geriet ich über mehrere Ecken. Ich hatte die richtigen Kontakte zu verschiedenen Künstlern, zur Szene. Die Arbeit einer Kuratorin oder eines Kurators ist die Zusammenstellung der Kunstwerke, der Räume. Im Endeffekt mache ich das ganze Kreative um die Ausstellung herum – abgesehen von den Werken.
Wie lange hat es gebraucht, die Ausstellung so wie sie in Erfurt zu sehen war, fertig zu stellen?
Es ist eine wandernde Ausstellung, also veränderte sich das mit der Zeit. Am Anfang dauerte es länger, da arbeitete ich mehr vor Ort. Jetzt sind die Konzeption und der Aufbau gut durchgetaktet und gehen knackiger. In Erfurt brauchten wir weniger als einen Monat für den Aufbau. Die Planung beginnt zuvor damit, dass wir uns den Raum ansehen und schauen, wie hoch zum Beispiel die Decken sind.
Das kuratorische Konzept hatte vermutlich einen sehr langen Vorlauf – also von der Idee bis zur Realisierung einer solchen Ausstellung. Wann bist du in diesen Prozess eingestiegen?
Ich bin tatsächlich seit über einem Jahr dabei. Zuvor kuratierte ich Ausstellungen mit anderen Gegebenheiten. Hier wenden wir ein besonderes Prinzip an, eine Art von BoxSystem. Wir bauen Räume und erstellen Raumkonzepte. So gibt es beispielsweise einen „Police-Raum“ mit der Topik Polizeigewalt, einen „Intruduction-Raum“ mit der Informationswand und so weiter. Diese Räume tauchen in jeder Ausstellung auf. Aber – und das sage ich auch zu den Besucherinnen und Besuchern – mit jedem neuen Ort verändert sich die Ausstellung und mein Team und ich versuchen immer besser zu werden. Das Grundprinzip entspricht also einer Ausstellung, die sich schnell auf- und abbauen lässt und mit Stellwänden agiert. Da wir in tollen, alten Gebäuden sind – wie auch in der Zentralheize in Erfurt – und nicht auf die Originalwände gehen wollen.
Was hat dich genau daran gereizt für „Banksy – A Genius Mind“ die Kuration zu übernehmen?
Diese Art von Ausstellung ist eine ganz neue Erfahrung für mich. Wir arbeiten mit Repliken und alle Ausstellungsstücke wurden neu geschaffen. Was ich herausfordernd und interessant fand ist, dass mir keine Grenzen gesetzt wurden, da ich bei jeder neuen Ausstellung, in jeder neuen Stadt eine neue Zusammenstellung oder Reihenfolge machen konnte. Dadurch, dass die Exhibition tourt, wusste ich, ich kann mich immer weiter verbessern, jedes Mal was abändern, mich jedes Mal neu auf die Räumlichkeiten einlassen. Dazu kommt auch, dass es eine sehr kontroverse Kunst ist, die wir ausstellen und Banksy ein sehr kontroverser Künstler. Und wie wir das Ganze ausstellen, ist auch wieder kontrovers. Was ich persönlich sehr spannend fand, war die Frage, wie man dem Künstler mit einer Ausstellung gerecht werden kann? Die Sache ist die, „Streetartists“ bleiben oft unter sich. Und hier reden wir über eine Ausstellung, die von Menschen besucht wird, die nicht unbedingt aus der Szene sind. Man geht also mit der Ausstellung aus der Bubble der Streetart heraus und versucht einen Weg zu finden, Menschen neu mit einer Kunst zu erreichen, die bis vor kurzem noch als Vandalismus galt. Ich wollte Besucherinnen und Besucher beeindrucken und ihnen zeigen, dass Streetart auch eine Berechtigung hat.
Du sagtest, dass die Ausstellung mit Repliken arbeitet. In der Ausstellung sind diverse Kunstformen zu sehen: Installationen, Drucke, Gemälde. Was davon sind originalgetreue Nachbildungen?
Das ist eine sehr gute Frage. Die meisten Leute sind direkt im ersten Raum verwirrt und sagen: „Hey, ich dachte, das wäre hier ein Streetartist, wieso sind hier Ölgemälde?“ Banksy arbeitet vielfältig. Das bedeutet, er nutzt Leinwände, arbeitet auf Ölgemälden, er macht Skulpturen, er entwirft Installationen und natürlich Wandbilder, entwickelt Siebdrucke und verkauft diese auch. Die Bilder, die in den Ausstellung zu sehen sind, sind meist bis ins Detail nachempfunden, ebenso die Siebdrucke. Wir haben zum Großteil die Rahmungen nachgestellt. Teilweise sind die Größen der Bilder nicht ganz angepasst, das Original ist zum Beispiel 20 Zentimeter breiter, damit das Ganze sich besser in den Raum fügt.
In deiner Frage stecken noch zwei Aspekte, die mir auch persönlich am Herzen liegen: Einmal ist mir wichtig, zu sagen, dass wir die Streetartkünstler aus der Szene unterstützen möchten. Die Wandbilder, die in der Ausstellung zu sehen sind, sind nicht etwa gedruckt oder gestickert, sondern sie sind von Straßenkünstlern, die teils international unterwegs sind, original nach „BanksyManier“, direkt mit zugeschnittener Schablone und Sprühdose an die Wand gesprayt. Es sind alles Profis, die das beruflich machen.
Zum anderen zeigen wir bewusst die originale Größe, wie zum Beispiel das riesige Gemälde mit den Affen, das „Devolved Parliament“. Auch wenn es von einigen als überdimensioniert empfunden wird, es ist tatsächlich die Originalgröße. Das freut mich besonders. Wir hätten als Replik auch einfach eine Miniversion an die Wand hängen können. Aber es verdient diese originale Gestalt, um diese Wucht, die es mitbringt ausdrücken zu können. Deswegen hat dieses Bild auch damals so geflasht. Jetzt kennt keiner das originale Bild mehr, da es seit über zehn Jahren im Privatbesitz von einem Milliardär ist. Die Allgemeinheit, für die dieses Bild gemacht ist, könnte es sich ohne die Ausstellung nicht mehr ansehen.
Wo konnte man es bis zu seiner Versteigerung sehen?
Es tauchte 2009 erstmals auf und hing lange in einem Museum im englischen Bristol.
Die Streetartkünstler von denen du sprachst, kannst du mir Namen nennen?
Sie bleiben lieber anonym.
Hast du Originale von Banksy gesehen?
Ja, Prints, Skulpturen und natürlich Wandbilder.
Kam die Faszination für ihn dadurch oder war sie vorher schon da?
Die war immer schon da. Es gibt zwei Sachen, die mich besonders faszinieren: In einem Zeitalter, in dem wir uns nicht mehr vorstellen können anonym zu sein, ist er weiterhin unerkannt und trotzdem weltberühmt. Allein da braucht es so viel Achtsamkeit, Einsatz und gute Leute um ihn herum, um das machbar zu machen. Das ist schon beeindruckend. Gerade bei den Aktionen, die er bringt. Außerdem fasziniert mich sehr, dass er mit sehr, sehr wenig – sehr, sehr viel sagt. Seine minimierten Schablonen und Wandbilder sagen mehr als tausend Worte. Man sieht ein Mural (Anm.d.Red. großes Wandbild) an der Wand, steht davor und fragt sich tagelang: „Wow, was macht das gerade mit mir?“ In den 90ern war Stanceling (Anm.d.Red. Graffiti mit Schablonen erstellen) noch verpönt, aber er sagte einmal: „Die wahre Kunst liegt darin, dass die Leute länger brauchen, dein Kunstwerk anzusehen, also du brauchst, um es zu malen.“
Er muss so ein kritischer und inspirationswütiger Geist sein, das er damals einen Weg gesucht hat, eine Bildsprache zu finden, die schneller und klarer ist, um seine Botschaften zu vermitteln und ohne dabei gleich in Gefahr zu geraten.
Ganz genau.
Denkst du, dass „Ausstellung“ der richtige Begriff ist, für das, was in Erfurt gezeigt wird? In meiner Vorstellung zeigen Ausstellungen künstlerische Originale oder zumindest haben die gezeigten Arbeiten eine neue, ganz eigene Message, einen konzeptkünstlerischen Ansatz. Ist „A Genius Mind“ nicht eher eine Dokumentation?
Ich finde es sehr schön, dass du das ansprichst. Dass was du als Ausstellung betrachtest, ist genau auch das Problem der heutigen Kunstwelt. Die elitäre Kunst der Museen, die ihre Gemälde ausstellen, ist genau die Kunst, bei der sehr viele Menschen sagen, „dass ist mir zu hoch, dass verstehe ich sowie so nicht“, oder „so etwas betrifft mich nicht.“ Diese Angst vor der Kunst sollte in einer BanksyAusstellung nicht vorhanden sein. Denn ein Banksy-Kunstwerk betrifft jede und jeden. Genau deshalb wollen wir diese Schwelle nicht, wir wollen diese Angst vor Kunst, vor Ausstellungen nehmen. Dafür braucht es keine Originale. Banksys Originale sind alle im Privatbesitz oder auf der Straße, wo sie hoffentlich bleiben und wo sie definitiv auch sein sollten. Wir wollen seine Kunst zugänglich machen, denn Kunst sollte grundsätzlich für alle zugänglich sein.
Ich habe im Vorhinein und auch während ich mir die Ausstellung angesehen habe, Menschen angesprochen und gefragt, wie sie die Ausstellung finden. Überraschenderweise sah ich viele Besucher ab 60 Jahren aufwärts und auf meine Fragen, folgte immer eine positive Rückmeldung. Allerdings wurde auch das fehlende Wissen über die Hintergründe seiner fehlenden Autorisierung deutlich.
Ja, in die Ausstellungen geht wirklich der gesamte gesellschaftliche Querschnitt. Viele von ihnen kannten den Künstler vorher nicht. Und wie du sagst, kommen auch viele ältere Besucherinnen und Besucher. Und deren Haltung ändert sich. Vorher war Streetart für sie Vandalismus und jetzt ist es Kunst. Die Ausstellung gibt die Möglichkeit zu differenzieren und gibt einen breiten Einblick. Natürlich stellt Banksy auch selber aus. Wie zum Beispiel die dreitägige „Barely Legal“-Ausstellung in Los Angeles 2006, mit Besuchern wie Angelina Jolie, Brad Pitt und Christina Aguilera und anderen einflussreichen Personen. Jemand wie du und ich werden da weniger vor Ort gewesen sein. Deswegen freue ich mich umso mehr, dass sich hier alle informieren können. Und wir schaffen es, seine Message in die Bevölkerung zu bringen und einen Diskurs zu erzeugen.
Es gibt eine Reihe Kritiker der Ausstellung, StreetartFans, die sagen, es wird ihm nicht gerecht oder eine derartige Ausstellung kann nicht funktionieren, weil ein Großteil seiner Arbeiten nur auf der Straße – in ihrem Entstehungskontext – aussagekräftig sind und eine Ausstellung zu wenig urban ist. Was sagst du dazu?
Hier informieren sich viele Leute nicht genug. Sie kritisieren uns, „Banksy ist gegen Ausstellungen“ oder „Banksy ist gegen den Kunstmarkt“. Banksy ist aber selbst einer der größten Nutzer des Kunstmarktes. Er arbeitet mit Auktionshäusern, wie Sotheby’s zusammen. Er verkauft seine Kunst. Die Ausstellung in Erfurt und in allen anderen Städten, läuft am Ende auf einen Raum hinaus, nämlich den „Louise Michel-Raum“. Hier sehen wir, dass Banksy mit seiner Kunst viel Geld macht, aber das ist nicht schlimm. Geld an sich ist nicht böse. Die Frage ist, was man damit macht? Worauf wird aufmerksam gemacht, welche Projekte werden damit unterstützt? Das ist leider ein Punkt, über den sich viele vermeintliche Banksy-Fans nicht weiter informiert haben. Er ist auch jemand der T-Shirts rausbringt und Merchandise verkauft. Er hat bei Versteigerungen Millionen von Dollar für Gemälde bekommen. Aber setzt es sinnvoll ein. Ich gönne niemanden dieses Geld mehr als ihm, weil man einfach weiß, dass damit Gutes passiert.
Ich muss zugeben, ich bin irritiert über den Eintrittspreis. Der Veranstalter von „A Genius Mind“ ist in Deutschland und Österreich für große Produktionen und Shows im Musical- und Comedy-Bereich bekannt und in dieser Unterhaltungsbranche sind Eintrittspreise ab 20 Euro normal. Ich kann mir auch denken, dass diese Wanderausstellung hohe Kosten hat. Aber andererseits tourt sie auch mehrjährig durch viele Städte. Ich hätte mir als Besucherin gewünscht – auch um die Message von Banksy glaubhaft zu verkörpern –, dass die Veranstalter einen Teil der Einnahmen zum Beispiel an künstlerische Nachwuchsförderung oder andere soziale Projekte spenden. Es scheint so als würde das nicht passieren, oder? 1
Du hast ja sicher gesehen, dass im letzten Raum eine Spendenbox für das „Louise Michel-Projekt“ steht. Und auch Teile der Einnahmen des Ausstellungsshops gehen an „Louise Michel“. Bei den Einnahmegeldern muss ich ganz ehrlich sagen, ich bin froh, dass ich die Preise nicht machen muss – und ich sage auch immer, Kunst muss für alle zugänglich sein – aber wir können diese Preise nicht günstiger machen. Wir möchten unsere Künstler und unser Bauteam nicht unter Wert bezahlen oder für die Zugänglichkeit Arbeitskräfte aus anderen Ländern holen und ihnen einen Hungerlohn bezahlen. Und was ich versprechen kann, ist, dass wir uns mit den Ausstellungen nicht das Riesengeld in die Taschen scheffeln, sondern schlicht die Mitarbeiter fair bezahlen und die Kosten decken. Auch aufgrund der Corona-Regelungen konnten wir lange nur ein Drittel der Menschen in die Ausstellung lassen, als eigentlich für ein Zeitfenster möglich wäre. Bei den ersten Ausstellungen mussten wir tatsächlich erst mal schauen, ob wir unsere Kosten decken können. Und wie gesagt, wir sind keine reine Wanderausstellung. Jede Ausstellung wird neu konzipiert und erarbeitet, was natürlich auch mit hohen Kosten verbunden ist.
Es musste ja erst mal anlaufen …
Und wenn es um die Unterstützung von sozialen Projekten geht, bin ich die Allererste, die mit den Veranstaltern vor Ort darüber diskutiert, wie wir uns engagieren können. Wir haben schon oft versucht, mit Banksy direkt Kontakt aufzunehmen oder mit den Organisationen, die ihn vertreten. Es glückte sogar teilweise – aber es ist auch immer noch schwer, denn wir müssen schauen, wie können wir ihn innerhalb unseres Rahmens unterstützen und innerhalb seines Rahmens, der seine Anonymität bewahren will.
Das heißt, die Spendengelder konntet ihr ihm auch wissentlich zustellen?
Die gehen zu 100 Prozent an „Louise Michel“ (Anm.d.Red. Banksys Seenotrettungsschiff).
Was würde er zu der Ausstellung sagen?
Na ich hoffe, nichts Schlechtes und selbst wenn, würde ich mich darüber freuen, wenn er sich meldet (lacht). Es ist klar, an Banksy geht das nicht vorbei, er weiß, dass er ausgestellt wird. Dass es viele internationale Ausstellungen von ihm gibt. Er weiß, dass er dadurch auch einen indirekten Benefit erhält. Wir reichten an ihn weiter was wir ausstellen, er weiß über alles Bescheid. Feedback dazu gab es nicht, aber das haben wir auch nicht erwartet. Banksy ist ein Meister des Marketings und wir unterstützen ihn darin anonym bleiben zu wollen.
Was würde passieren, wenn er sich dazu entschließt seine Anonymität aufzugeben? Wenn er mithilfe eines Anwaltes das Ende dieser Ausstellungen erwirkt?
Das wäre sehr „unbanksyhaft“, daher gehe ich nicht davon aus. Banksy hat Leute, die für ihn arbeiten, wie einen Manager. Wenn er Sachen rechtlich regeln wollen würde, dann könnte er das auch machen, ohne seine Anonymität aufzugeben. Zumindest teilweise. Das ist mit Banksy rechtlich eine sehr interessante Geschichte … Es fehlen ihm ja zum Teil auch Rechte an seinen eigenen Bildern, was ich sehr schade finde, eben weil er an seiner Anonymität haftet und zu vielen Bildern keinen Standpunkt bezieht. Er hätte die Chance, offiziell zu sagen, „Stopp, jetzt ist alles meins“. Aber welchen Beweggrund hätte er, das zu tun? Es wäre doch eigentlich nicht in seinem Sinne. Banksy sagt selbst, es ist seine Superpower das er anonym ist.
Die meisten Leute verstehen auch nicht, was es für ein „joy und benefit“ ist, anonym zu sein. Das ist eine verloren gegangene Kunst heutzutage. Es gibt viele Stars, die sich die Ruhe, die damit einher geht, wünschen würden. Klar, es gibt Spekulationen darüber, wer er sein könnte. Da will ich nicht mit feuern. Er hat selbst gesagt: „Wenn du etwas zu sagen hast und willst, dass die Leute zuhören, musst du eine Maske tragen.“
In welchem Zusammenhang entstand das von ihm bekannte Zitat und Untertitel der Ausstellung: „Copyright is for losers“?
Banksy hat selbst viel kopiert, abgewandelt bzw. sich von anderen Künstlern inspirieren lassen, wie Andy Warhol. Auch seine Ölgemälde sind Bilder von Künstlern, die er verfremdet oder vervollständigte. Manche würden sagen, wie kann man ein Kunstwerk in dem Sinne „zerstören“. Er wird für seine Standpunkte in der Kunstwelt kontrovers diskutiert. Einerseits kritisiert er den Kapitalismus aber zugleich nutzt er ihn für sich. Da sind wir wieder bei der Frage, wofür werden diese Gelder verwendet?
Schwarz-Weiß-Denken funktioniert also nicht, um Banksys Agieren zu verstehen…?
Ganz genau. Viele Menschen kommen in die Ausstellung und haben von vornherein eine sehr starke Meinung, es fehlt aber das umfangreichere Wissen, um wen es sich hier im Endeffekt handelt.
Hast du eine der anderen weltweiten Banksy-Ausstellungen gesehen?
Na klar. Man ist auch teilweise im Austausch. Viele BanksyAusstellungen wurden attackiert von Banksys Leuten oder von Fans. Das ist bei uns noch gar nicht aufgetreten, eben weil wir versuchen in seinem Sinne zu handeln und ihm gerecht zu werden. Und bisher läuft es auch von Seiten der Besucherzahlen ganz Klasse, wir sind momentan jeden Tag ausverkauft…