Das Erinnerungsprojekt „Die Gothaer Synagoge lebt“, eine Medienkunst-Installation am einstigen Ort der bei den Novemberpogromen 1938 zerstörten Gothaer Synagoge, ist seit dem 9. November 2021 auch online zu sehen. Die aufwendige Fassadenprojektion fand Ende Oktober im öffentlichen Raum statt und bleibt nun als digitales Denkmal weiter erlebbar. Auf dem YouTube-Kanal der Stiftung Schloss Friedenstein Gotha ist das Medienkunstwerk im 360°-Modus zu sehen und über mobile Endgeräte auch als VR-Experience – also ganz so als stehe man vor Ort am 2020 eröffneten Einkaufszentrum „Altstadtforum“, wo sich auch ein Denkmal für die Synagoge befindet.
Erinnerungsprojekt „Die Gothaer Synagoge lebt“ bleibt digital bestehen
Viktoria und Mascha, die wie viele andere Jugendliche am Bildungsprojekt beteiligt waren und die urbane Installation hautnah erlebt haben, zeigen sich noch immer bewegt: Für Mascha hat insbesondere das Wechselspiel von „Licht und Dunkelheit, Bild und Wort“ „die Fassade zum Leben erweckt“ und einen „neuen Raum der Erinnerung“ geschaffen, der „viel lebhafter und ergreifender“ sei als der eigentliche. Ähnlich empfindet es Viktoria, die glücklich darüber ist, „wie dieser eher kontroverse Gedenkort zu einem intensiven Eintauchen in die Geschichte“ wurde. „Dass die Veranstaltung mehrmals von Rechtsgesinnten gestört wurde“, zeige laut der Teilnehmerin, „dass Antisemitismus in Deutschland immer noch ein Problem ist, welches endlich bekämpft werden muss.“
„Die Gothaer Synagoge lebt“ ist ein Erinnerungsprojekt der Stiftung Schloss Friedenstein Gotha in Kooperation mit Genius Loci Weimar in einer Produktion von NIVRE Film & Studio, gefördert von der Thüringer Staatskanzlei im Rahmen von „Neun Jahrhunderte jüdisches Leben in Thüringen“. Das Teil-Projekt „Vokabeln zur jüdischen Kultur“ wurde gefördert vom Thüringer Ministerium für Bildung, Jugend und Sport im Rahmen des Landesprogramms „Denk bunt“.
Hart Facts:
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