Sirenen, die niemals zu ruhen scheinen. Menschen, die wie Ameisen durch die Straßen irren. Hundegebell, Wolkenkratzer, menschliche Kuriositäten – all das ist New York. Eine Stadt, die es dem Fotografen und Künstler Marcel Krummrich angetan hat. Bereits dreimal verschlug es ihn in die Stadt, die niemals schläft. Sie war vor allem während seines Studiums wegweisend für seinen eigenen Werdegang und Inspiration zugleich.
Im Takt der Straßen von New York
Der gebürtige Erfurter fand schon früh den Weg zur Fotografie. Sein Großvater arbeitete als Betriebsfotograf in einer Schuhfabrik. Ihm wurde bereits als Kind „die Kamera ständig ins Gesicht gehalten“, wie Marcel im Gespräch mit dem t.akt-Magazin verrät. Über einen Fotografen eines Thüringer Veranstaltungsmagazins kam er erstmals in den Bereich der professionellen Agenturfotografie und fotografierte von da an für zahlreiche Stadtmagazine. Was viele nicht wissen: er war in den 90er-Jahren einer der Mitgründer des t.akt-Magazins.
Der Zughafen in der Nähe des Erfurter Hauptbahnhofes ist seit Jahren ein Mekka für Kreative aller Art. Auch Marcel verbrachte dort seine prägenden Anfangsjahre und eröffnete an diesem Standort sein erstes Studio. Er lernte den Sänger Clueso kennen und fotografierte infolgedessen die Album-Cover für „Gute Musik“ und „Weit Weg“. Trotz guter Auftragslage und einem stetig wachsenden Netzwerk wollte Marcel seinem Handwerk fundiertes Wissen zur Geschichte und Technik der Fotografie beifügen und ging für sein Studium an die renommierte Ostkreuz-Schule in Berlin. Nach seinem Abschluss in künstlerisch-dokumentarischer Fotografie, bekam er ein Stipendium in Hessen. Dabei entstand die Serie „Eden“, die eine erste Annäherung an den Ort Trutzhain war, historischer Ort eines Kriegsgefangenlager, jetzt Gedenkstätte und Museum. Das Stipendium ebnete die Grundlage für mehrere Fotoserien, die er zum Teil über Jahre hinweg erweiterte.
„New York hat mich im Prinzip in allem fasziniert“
Auf die erste Reise nach New York begab er sich im Jahr 2009 im Rahmen des Fotografie-Studiums. Sein damaliger Dozent lebte unweit dieser Metropole der Freigeister und Kunstschaffenden und eröffnete seinen Studierenden Einblicke jenseits des Tourismus. So besuchten sie Kuratorinnen und Fotografen in ihrem Zuhause, stöberten im Archiv des weltberühmten „Museum of Modern Art“ und erlebten einen Unterrichtstag an der New York School of Photography. „Wir waren nur von Fotografen umgeben. Das waren echt Hammertage“, schwelgt Marcel in Erinnerungen. In seinem Fotobuch „Walls/Streets“ können seine New-York-Impressionen betrachtet werden.
Die Umsetzung von fotografischen Auftragsarbeiten schafft für Marcel die Grundlage, eigene künstlerische Projekte und Ausstellungen zu realisieren. Dabei reizen ihn am meisten Porträts und Stillleben. Doch ein Stillleben kann mehr sein als diverse Gegenstände, welche zu einem Arrangement zusammengestellt werden. Auch eine Reihe von Gräsern, die aus einem Holzzaun emporwachsen, kann zu einer spannenden Darstellung avancieren. Seine Arbeiten zeichnen sich vor allem vermittels der „Inszenierung durch Licht“ aus. „Ich verwende immer mein eigenes Licht. Ich mache fast gar nichts mit natürlichem Licht“, erzählt Marcel im Gespräch.
Dramatik in Bildern
Die Verwendung von künstlichem Licht, gibt seinen Bildern eine gewisse Dramatik und lässt die Fotos beinah dreidimensional erscheinen. Sie erinnern in ihrer Inszenierung zum Teil an Gemälde aus dem Barock oder der Renaissance und schlagen durch die abgebildeten Objekte eine Brücke in die heutige Zeit. Zuletzt hat Marcel im Rahmen von zwei Ausstellungen, welche er im Erfurter Pop-up-Store am Fischmarkt realisierte, eine Reihe von Porträts von Künstlerinnen und Künstlern aufgenommen. Popup-Galerie hieß das Projekt, das ihr nunmehr auf Instagram entdecken könnt.
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