Die Jungs von Mamoré aus Erfurt und Jena lassen die Neue Deutsche Welle wiederaufleben. Eric und Paul sorgen mit eingängigen deutschen Texten und tanzbaren Instrumentals für nostalgisches Flair. Die beiden sind gerade mal in ihren 20ern und ihre Songs klingen so, als hätten sie die Zeit der Neuen Deutschen Welle quasi miterlebt. Ihr Debutsong „Meine Liebe nicht“ wurde innerhalb kurzer Zeit über 10.000 Mal auf Soundcloud gestreamt. Im Herbst 2021 kam nun endlich die erste Platte der beiden heraus. Auf „Meine Liebe Nicht“ rocken sie in gewohnter Manier durch die 80er bis in die Jetztzeit. Am 5. November treten Mamoré im Kalif Storch in Erfurt auf. Wir haben mit Eric und Paul gesprochen.
Wie seid ihr auf euren Bandnamen Mamoré gekommen?
Eric: Unser Bandname ist eine Mischung aus „amore“, italienisch für Liebe, und „Marmor“. Marmor ist ein besonderer Stein und einige Menschen glauben auch an seine Wirkung. So sagt man, dass der Marmorstein Kraft und Mut verleiht. Das Accent aigu im Namen ist eine eher stilistische Entscheidung.
Wie würdet ihr eure Musik in wenigen Worten beschrieben?
Paul: Wir würden unsere Musik als die „neue“ Neue Deutsche Welle bezeichnen. Im Prinzip Rock mit musikalischen Elementen der 70er und 80er.
Wie entstehen bei euch die Songs? Wer spielt bei euch was?
Paul: Ich schreibe die Instrumentals, also schaffe das Grundgerüst für unsere Songs. Im Prinzip läuft es so ab, dass ich zuhause an den Instrumentals tüftele und sie dann Eric schicke. Wenn es uns beiden gefällt, dann schreibt Eric den Text und am Wochenende wird es dann meist gleich aufgenommen.
Eric: Wir haben das Glück, dass wir unsere Erwartungen ohne große Absprache gegenseitig erfüllen. Passt bei uns irgendwie.
Wie habt ihr zusammengefunden?
Eric: Paul und ich haben uns in einer Situation kennengelernt, in der es uns beiden nicht so gut ging. Wir haben uns über einen gemeinsamen Freund kennengelernt beim Trinken und haben uns darauf gleich super verstanden.
Um was geht es in euren Songs?
Eric: In unseren Songs geht es meist um alltägliche Themen, die einfach klanglich schön untermalt werden. Beispielsweise Liebe und Herzschmerz, Autofahrten oder Situationen, die sich direkt vor der Tür abspielen, mit Floskeln aufgepeppt.
Wenn man eure Songs hört, dann denkt man oft an die Musik von Falco oder Nena. Habt ihr musikalische Vorbilder?
Paul: Nena war tatsächlich das erste Konzert, auf dem ich jemals war. Da war ich 6 Jahre alt und wurde von der Security über die Absperrung gehoben, sodass ich etwas sehen konnte. Ich stand also noch vor der ersten Reihe.
Eric: Bei mir waren es die alten Songs von den Ärzten. Ich war immer großer Fan und bevor ich zu englischsprachiger Musik kam, habe ich viel deutschsprachige Musik gehört. Dazu kamen dann noch Songs von beispielsweise Klaus Lage (1000 und 1 Nacht), weil der Typ einfach ein cooler Rocker ist.
Wie seid ihr darauf gekommen, die Neue Deutsche Welle im Jahr 2020 wieder aufleben zu lassen?
Eric: Ich glaube, wir tanzen beide einfach sehr gerne (lachen). Unterschwellig ist die Musik vom Rhythmus relativ punkig, also dynamisch. Vom Sound her sind die Songs aber alle ein bisschen glatter mit poppigen, mit eingängigen Texten, die im Ohr bleiben.
Ihr hattet neulich bei Radio Electronica Jena einen Live-Auftritt. Wie war das für euch und habt ihr noch mehr solcher Auftritte geplant?
Paul: Der Auftritt hat uns sehr viel Spaß gemacht. Nette Menschen, liebenswerte Veranstalter und das Feedback war durchweg positiv. Gerade sind wir am Zusammenstellen einer Live-Band mit Schlagzeug, Gitarre und was eben dazugehört. Wir haben den Anspruch, erst richtige Konzerte zu spielen, wenn unsere Live-Band steht.
Habt ihr ein Musikvideo oder gar ein Album in Planung?
Eric: Alles ist in Planung, aber alles ist noch nicht „in Sack und Tüten“. Die Songs, die wir bisher geschrieben haben, passen sehr gut zusammen und daraus könnte man sehr bald ein Album machen. Ein Grundgerüst steht auf alle Fälle und wir arbeiten daran, dieses Jahr noch ins Studio zu gehen, sodass wir das Album im besten Falle noch unseren Eltern zu Weihnachten schenken können (lachen). Ein Musikvideo kommt dann spätestens mit dem ersten professionell veröffentlichten Song.
Momentan kann man eure Songs nur auf Soundcloud hören. Kann man euch bald auch auf anderen Streaming Plattformen finden?
Eric: Wir werden wohl erst andere Streamingplattformen wie Spotify und Co. nutzen, wenn alle Songs im Studio nochmal professionell aufgenommen wurden. Spotify ist ja etwas repräsentativer, dafür muss einfach alles stimmen.
Also zeigt ihr euch erst so richtig, wenn alles professionell produziert wurde?
Paul: Ja, den Anspruch haben wir an uns. Unsere Songs, die man momentan nur auf Soundcloud findet, hören sich allerdings auch schon sehr gut an. An der Qualität gibt es eigentlich nichts auszusetzen, aber wir wollen es noch weiter perfektionieren. Mit einem richtigen Schlagzeuger würde das alles noch viel knackiger klingen.
Wo wart ihr musikalisch vor Mamoré unterwegs und habt ihr noch andere musikalische Projekte?
Eric: Ich habe schon immer Gitarre gespielt, auch in Schüler- und Coverbands. Manchmal, wenn mir danach ist, ziehe ich auch mal mit meiner Gitarre los und mache für die Leute in Erfurt ein bisschen Straßenmusik. Momentan spiele ich noch in einer Hardcore-Punk-Band. Bei befreundeten Bands helfe ich dazu auch gerne mit Features aus. Gerade bin ich musikalisch demnach in verschiedenen Genres unterwegs. Ich probiere mich aus und mache das, worauf ich Lust habe.
Paul: Bei mir ist es ähnlich. Ich habe auch in einigen Bands gespielt. Irgendwann habe ich angefangen, eigene Musik am Computer zu produzieren. Zwischenzeitlich habe ich mich somit auch mit elektronischer Musik auseinandergesetzt, aber auch mit Hip-Hop und Rap. Momentan spiele ich in einer Black-Metal-Band, mache nebenbei auch Popmusik mit einem Kumpel aus Jena und eben Mamoré mit Eric. Ganz schön viele Genres, aber jedes hat so seine Besonderheiten und bringt Abwechslung.
Hard Facts:
- Besucht Mamoré auf Soundcloud und Instagram.
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