Schwarze Wände. Alte große Metall-Tore. Der Boden aus blankem, grauem Beton. Lüftungsrohre bis an die Decke. An der linken Seite des Raumes prangen meterlange Holzregale, auf denen einst Requisiten lagerten. Der Kinoklub am Hirschlachufer in Erfurt erobert neue Räume. Und auch, wenn diese Räume ein bisschen kühl erscheinen, bezaubern sie doch mit morbidem Charme.
Neues Pop-Up-Filmtheater in Erfurt: Primetime
Bis zum 3. Juli können die Film-Fans in Erfurt ein etwas anderes Filmerlebnis auf sich wirken lassen. Der Kinoklub lädt unter der Überschrift „Primetime – Kino unter dem Radar“ zur Vorführung ins Kulturquartier in Erfurt. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Sommer in Rosé“ organisiert das Kinoklub-Team mehrere Filmabende in einem alten Nebengelass des Schauspielhauses. Die dunklen Hallen, die hinter einer Theaterbühne liegen, sollen in den kommenden Jahren abgerissen werde. Doch bis es so weit ist, haben die Leute die Chance dort ausgewählte Filme zu sehen, die jeweils mit einer kurzen Einführung der Cineasten vom Kinoklub beginnen und mit einer Film-Diskussionsrunde enden.
Kinoklub goes Kulturquartier
„Wir haben lange nach einer Erweiterung für unser Programmkino am Hirschlachufer gesucht“, erklärt Ronald Troué, einer der Köpfe hinter dem Erfurter Independent-Lichthaus. „Die Leute sind oft frustriert, wenn die Vorführungen im Kinoklub zu voll sind. Dort haben nur 60 Leute Platz“, fügt er an.
„Mit dem Schauspielhaus hat sich alles zum Guten gewendet“
Seit 1975 bespielt der Verein „Initiative Kommunales Kino Erfurt“ die Räume unweit des Erfurter Angers bereits. Und fast genauso lange wollen die Cineasten auch zusätzliche Filme zeigen, die es nicht ins Programm schaffen. „Mit dem Schauspielhaus hat sich für uns nun alles zum Guten gewendet. Endlich können wir mehr Arthaus- und Independent-Filme vorführen“, freut sich Lars Kalkbrenner, der auch zum Team des Kinoklubs gehört.
Schwierigkeit: Lizenzen für Filme
Offenbar ist es für das kleine Programmkino in Erfurt oft schwierig Lizenzen für Filme zu bekommen, weil die Räumlichkeiten am Hirschlachufer sehr klein sind. „Die Filmförderungsanstalt macht es uns mit ihren Auflagen häufig schwer“, sagt Ronald, der noch mal mit Nachdruck betont, dass der Kinoklub in der Erfurter Innenstadt erhalten bleibe: „Leute fragten uns bereits, ob wir das Kino am Hirschlachufer schließen wollen und ins Schauspielhaus ziehen. Dem ist aber nicht so.“
Es muss noch viel umgebaut und saniert werden
Wie Ronald mitteilt wolle der Filmverein in naher Zukunft zwar zwei zusätzliche Säle, einen großer und einen kleiner, im Kulturquartier bespielen. „Bis es jedoch so weit ist, muss hier noch viel umgebaut und saniert werden – und selbst, wenn die Säle im Kulturquartier fertig sind, bleibt das Programmkino am Hirschlachufer erhalten“, sagt er.
Thüringer Filmfans können verschiedene Filme sehen
Frühestens 2020 würden die Bauarbeiten im und am Schauspielhaus beginnen. Und bis es so weit ist, können die Thüringer Filmfans ja an den verschiedensten Pop-Up-Kino-Filmvorführungen teilnehmen. „Ab Mitte Juli organisieren wir, wie auch in den vergangenen Jahren, das Open-Air-Kino im Kulturhof zum güldenen Krönbacken“, sagt Lars. Doch jetzt liege der Fokus erst einmal der auf den mittwöchlichen ‚Primetime‘-Vorstellungen im Schauspielhaus, die nach dem Sommerkino im Krönbacken wahrscheinlich im Oktober am gleichen Ort in die zweite Runde gehen sollen.
Filme:
- The Tribe – 5. Juni um 19.30 Uhr
- Teheran Tabu – 12. Juni um 19.30 Uhr
- Enter the Void – 19. Juni um 19.30 Uhr
- November – 26. Juni um 19.30 Uhr
- Tangerine L.A. – 3. Juli um 19.30 Uhr