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Kultur

Kultur Shutdown: Das Interview mit Ester vom Tanztheater Erfurt

Geschrieben von takt Magazin 12. Mai 2020
Ester Ambrosino ist künstlerische Leiterin des Tanztheater Erfurt. Foto: Lutz Edelhoff

Kunst, Kultur und Handwerk sind nicht immun gegen Corona. In Thüringen trifft die Krise unzählige Freischaffende, Selbständige und Einzelkämpfer, die mit viel Herzblut und Schweiß ihr Business aufgebaut haben oder ihren Weg gegangen sind. Der Shutdown nimmt ihnen nun die Lebensgrundlage. Wir wollen diesen Menschen eine Stimme geben, sie sichtbar machen und zeigen, dass Kultur kein Luxus ist.

Kultur Shutdown mit Ester Ambrosino

In unserer Interview-Reihe „Kultur Shutdown“ sprechen wir diesmal mit Ester Ambrosino. Sie ist die künstlerische Leiterin des Tanztheaters in Erfurt. Sie hat das Tanztheater 2007 gegründet. Mittlerweile besteht es aus einer Tanzschule, einer jungen Kompanie und einer großen Kompanie und ist international aufgestellt.

Wie ist jetzt bei euch die aktuelle Lage?

Wir sind in der gleichen Situation wie alle anderen, wir haben geschlossen, alle Vorstellungen im Theater sind abgesagt worden. Bis zum 31. August ist das Theater geschlossen. Unsere Mitglieder bleiben glücklicherweise solidarisch, deswegen gibt es uns noch. Aber wir hoffen natürlich, dass sich die Situation bald löst, sonst wird es schwierig für uns.

Habt ihr einen Plan, um weiterhin Geld einzunehmen?

Im Moment ist Stillstand! Wir geben aktuell Skype-Unterricht, aber das ist für mich nicht wirklich befriedigend, muss ich sagen. Als Lehrer brauchst du den Kontakt mit deinen Schülern. Du kannst nicht wirklich korrigieren, was zur Verbesserung ja notwendig ist. Wenn ich einfach sage „nach rechts“ oder „nach links“, klinge ich wie ein Wegweiser. Wir machen viele Kunstaktionen in digitaler Form – wir wollen die Kunst unterstützen. Der letzte Film, den wir gedreht haben, zeigte zwei jungen Schülerinnen, die tanzten – getrennt. Das haben wir aufgenommen, zusammengeschnitten und mit Musik untermalt. Diese digitalen Aktionen finden jetzt vorerst bis Juni statt und dafür haben sich jetzt schon unglaublich viele unserer Vereinsmitglieder angemeldet, denn die Leute wollen tanzen.

Ich versuche, im Moment den Kontakt zu anderen Tanzschulen zu suchen, um unsere Stimmen zusammenzuschweißen, damit wir lauter werden. Denn für mich ist Tanz kein Luxus, sondern elementar für die Gesellschaft, besonders in unserem schönen Thüringen. Unsere Mitglieder wollen sich künstlerisch ausdrücken und das macht uns besonders – die Verbindung mit der Kunst. Jetzt in der Krise zeigt sich, dass das noch stärker wird. Kunst findet immer einen Weg, mit einer Krise umzugehen.

Welche Posten müsst ihr weiterhin tragen?

Wir haben zwei Räume angemietet, die Miete muss weiterhin gezahlt werden, wir müssen Gema bezahlen, die Leute im Büro, alles was zu den Tanzsälen dazugehört und Nebenkosten, die sehr hoch sind. Acht Lehrer*innen müssen auch bezahlt werden. Das Problem beim Tanz ist, dass wir große Säle brauchen, da nützt uns ja kein kleines Büro und durch die vielen Quadratmeter kommen eben auch hohe Kosten zusammen. Außerdem haben wir bereits einige Kündigungen erhalten, können aber zurzeit keine neuen Anmeldungen generieren.

Habt ihr die Soforthilfe von Thüringen beantragt?

Nein, wir können zurzeit keine Soforthilfe beantragen, da sind wir noch am Überlegen und hoffen, dass weitere Förderangebote von der Stadt, dem Land oder dem Bund aufgesetzt werden. Uns hilft bislang eigentlich niemand. Sollten wir eine Soforthilfe bekommen können, kann dies vielleicht einen oder maximal zwei Monate helfen, aber um mit dieser Hilfe wirklich zu helfen, muss man weiter als nur einen Monat denken. Wenn der Monat vorbei ist, was dann?

Was erwartet ihr jetzt von der Politik?

Meine Erwartungen sind, dass die Kultur mehr wahrgenommen wird. Man spricht momentan über alles, über Friseure, Schulen, wirtschaftliche Unternehmen und so, aber über die Kultur, darüber was die Kultur geschafft hat und welchen gesellschaftlichen Beitrag diese leistet, wird überhaupt nicht gesprochen. Ich würde mir wirklich wünschen, dass man sich einen Moment nimmt, auch für uns. Eine Gesellschaft ohne Kultur, ist für mich wirklich das Ende. Aber nicht nur, weil ich in diesem Bereich tätig bin, sondern auch, weil ich sehe, was man dadurch bewegen kann. Die Politiker sollten sehen, dass die Menschen ohne Kultur durchdrehen. Manchmal habe ich das Gefühl, dass es gut wäre, mit den Politikern ein Projekt zusammen zu machen. Dann würden sie uns auch besser verstehen.

Hast du Tipps, um das Beste aus der Lage zu machen?

Sich nicht von der Situation deprimieren lassen. Wir müssen nach vorne schauen und neue Wege finden.

Wie soll es nach der Krise für dich und dein Geschäft weitergehen?

Meine Idee ist, diese ganzen Filme, die wir im Moment drehen, zu einem großen Film zusammenzuschneiden, um zu sehen, was wir in dieser Zeit gemacht haben, was dadurch aus uns geworden ist. Was haben wir geschrien und was haben wir in Ruhe gemacht. Ich denke, die Kreativität ist durch die Krise noch stärker geworden und das möchte ich nach der Krise zeigen.

Wir überlegen natürlich, wie wir dann weitermachen können und dass wir den Unterricht vielleicht teilen und nur zehn Kinder auf einmal unterrichten. Das sind organisatorische Überlegungen. Ich würde mir wünschen, dass wir mit der Hygiene weiterhin aufpassen, aber nicht mit so viel Abstand zueinander, denn beim Tanz ist das sehr schwierig. Dieser lebt teilweise von Körpernähe. Wir machen zwar keinen Paartanz, aber Kontakt ist trotzdem superwichtig. Veränderungen bleiben natürlich nicht aus, aber Tanz ist Freiheit und dieser Freiheit möchte ich nicht im Wege stehen.

Denkst du, das alles kann etwas Positives bringen?

Das Positive daran ist, dass wir jetzt neue Wege ausprobiert gehen. Der kleine Kunstfilm beispielsweise oder auch dass wir uns draußen treffen und im freien improvisieren. Daraus werde ich wahrscheinlich neue Kurse entstehen lassen, das finde ich gut. Die Kunstaktionen, wie wir sie jetzt machen, das ist auch etwas, dass ich weiterverfolgen will. Aktuell zeigt sich, dass wir cool bleiben, dass wir nicht aufgeben, sondern weitertanzen.

Gibt es noch etwas, dass du sagen willst? Liegt dir noch etwas auf dem Herzen?

Ich denke, ich habe alles gesagt (lacht). Unser Motto ist „Tanz oder gar nicht“.

Ihr seid Kulturakteur oder kreativer Einzelhändler in Thüringen und wollt mit uns über euer Leben in der Krise sprechen? Schreibt uns mit dem Betreff “Kultur Shutdown” an: f.dobenecker@mediengruppe-thueringen.de

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„Wenn unsere Körper tanzen, wenn wir durch den Raum taumeln und uns miteinander verbinden, dann werden wir zu einer Kraft, die Herzen und Seelen berührt und die die Heilung ermöglicht, derer die Welt so dringend bedarf.“ – Gregory Vuyani Maqoma (Südafrika) Tanzt! – trotz oder gerade wegen Corona! #danceon #welttanztag #worlddanceday #internationaldanceday #tanztheater #erfurt #moderndance #contemporaryart #contemporarydance #dancer #socialdisdancing #tanzodergarnicht #reprise #duo Tänzer: @verovikt , @niell.medeiros Video: @trebor_dance Location: @kulturquartiererfurt

A post shared by Tanztheater Erfurt (@tanztheater_erfurt) on Apr 29, 2020 at 8:52am PDT

Kultur Shutdown: Das Interview mit Ester vom Tanztheater Erfurt was last modified: September 10th, 2020 by takt Magazin
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