Luke Mockridge hat viel zu erzählen und ist sich für keinen Scherz zu schade. Immer positiv und gut gelaunt nimmt er sein Publikum mit auf eine witzige und manchmal auch sarkastische Reise. Am 27. und 28. April hätte der gebürtige Bonner auf seiner Tour „Welcome to Luckyland“ einen Zwischenstopp in Erfurt gemacht. Wir haben ihn trotzdem ein bisschen genauer unter die Lupe genommen und ihn zu seinem Luckyland, von dem sein Programm handelt, befragt.
Du kommst mit deinem Programm „Welcome to Luckyland“ bald nach Erfurt. Um was geht’s?
„Welcome to Luckyland“ ist eigentlich ein Blick eines hoffnungslosen Optimisten auf eine ständig als Dystopie verkaufte Welt. Ich habe das Gefühl, überall wo man nur hinschaut, gibt es Dramen, Skandale und Probleme und wir scheinen dem Weltuntergang – egal in welcher Hinsicht – so nah zu sein. Und dazu muss ich sagen: Ich bin ein sehr optimistischer Mensch. Aber das wird mir in letzter Zeit sehr schwer gemacht. Deshalb möchte ich überprüfen, ob die Welt denn wirklich so schlimm ist, oder ob wir nicht eigentlich in einem riesengroßen Luckyland leben. Und antworten auf diese Fragen gibt’s bei mir.
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Was ist Luckyland?
Ich glaube das muss jeder für sich selber rausfinden. Für mich persönlich besteht mein Luckyland darin, jeden Tag Dinge herauszufinden, die mich glücklich und die mir Spaß machen. Damit will ich mein Leben füllen und nicht mit negativen Dingen.
Du hast gerade gesagt, dir wird es sehr schwer gemacht optimistisch zu sein. Wie gehst du mit diesem Gegenwind um?
Ich glaube, man muss sich einfach auf die Sachen fokussieren, die schön sind. Es gibt so viele tolle Sachen, die wir für selbstverständlich nehmen und unsere ganze mediale Struktur basiert darauf, aufgrund von Sensationsgeilheit nur provokante und angstmachende Schlagzeilen zu generieren. Die ganzen guten Sachen sind dann gar nicht mehr im Sichtfeld. Vielleicht wird man ja daran erinnert, dass das Leben gar nicht so schlimm ist und wir eigentlich in einem riesengroßen Vergnügungspark leben, wenn man meine Show besucht.
Das ist auch so ein bisschen mein Anspruch. Ich habe das Gefühl, ich bin auf der Welt gelandet, um die Leute so ein bisschen abzulenken oder ein bisschen glücklicher zu machen. Und die Leute, die dann kommen, die haben einen guten Abend und das ist immer wieder mein Ansporn. Raus gehen und sagen: „Ich nehme hier alle mit auf eine bunte, schöne Reise.“ Für zwei Stunden ist dann die Welt vielleicht mal nicht so ernst. So begreife ich auch irgendwie meinen Auftrag.
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Gibt es Themen, die du in deinen Shows gar nicht ansprechen würdest?
Mein Programm ist jetzt keine kunterbunte Schlagerparade, wo nur geschunkelt und Viervierteltakt gefeiert wird. Ich glaube, jedes Thema kann bearbeitet werden. Und ich möchte jetzt auch nicht nur so ein Botschafter des Positiven sein. Aber ich möchte mit meiner Art einfach die Leute unterhalten und da kann eigentlich jedes Thema fallen, wenn das durch meine Augen beleuchtet wird.
Ich bin jetzt nicht jemand, der sagt, dass man bestimmte Sachen nicht ansprechen kann, weil man dann Leute vergrault. Im Gegenteil. Je heikler das Thema, desto besser muss eigentlich die Pointe dann sein. Ich versuche im Negativem auch etwas lustiges zu finden. Negative Sachen oder Banalitäten können ja auch, wenn sie richtig beleuchtet sind, sehr lustig sein. Die Challenge finde ich eigentlich ganz gut.
Wie sieht’s mit der Thüringer Rostbratwurst aus? Wär das ein Thema in Thüringen? Hast du sie schon probiert oder sagst du „nee, das ist nicht so meins“?
Ich habe Thüringer Rostbratwurst natürlich schon mal gegessen, aber seit einigen Jahren esse ich kein Fleisch mehr, deswegen wird sie bei diesem Besuch nicht den Weg in meinen Körper finden.
Welchen Tipp würdest du deinem 16-jährigen Ich geben?
Halte durch. Ist alles gar nicht so schlimm. Mit 16 war ich so ein Emo-Kind, hab traurige Songs auf dem Klavier geschrieben und mich von der ganzen Welt missverstanden gefühlt. Da hatte ich aber auch noch nicht die Bühne, um mich auszutoben. Mein ganzer Wahnsinn und meine Gedanken sind erst durch die Bühne so ein bisschen kanalisiert worden. Deswegen würde ich meinem 16-jährigen Ich sagen: Es wird alles gut.
In der Großfamilie aufgewachsen. Inwiefern beeinflusst dich das in deinem Leben? Siehst du Dinge deshalb anders und teilst nicht gerne?
Total. Ich bin ein totales Rudeltier. Wenn man so viele Geschwister hat – wir sind sechs Jungs zu Hause und alle altersmäßig eng beieinander – das verändert mich als Mensch, weil ich sehr viel über Bande spiele. Ob es berufliche oder private Entscheidungen sind, ich hole mir eigentlich immer einen Rat bei Leuten aus meinem Umfeld ein.
Ich hab‘ mir auch echt im beruflichen Kontext so ein Rudel aus Leuten gebaut, die mir Empfehlungen geben, mit denen ich Dinge diskutiere und meine Shows konzipiere. Auch wenn ich dann im Endeffekt allein auf der Bühne bin und alles aus meiner Energie und meinem kreativen Schaffen kommt, wird alles zuvor nochmal gespiegelt.
Deine Brüder sind ja zum Teil auch im Showgeschäft tätig, fließt davon was mit in dein Programm ein?
Es ist nicht so, dass sie tanzend und singend mit auf die Bühne kommen. Aber klar, das Leben in so einem kreativen Haus – meine Eltern sind ja auch Schauspieler – bietet natürlich sehr, sehr viel Anekdotenpotenzial. Ich hab viel erlebt und lebe mit fünf Brüdern, die alle so kreativ und durchgeknallt sind. Da passiert einiges, was sich dann auch im Programm wiederspiegelt. Es geht auch viel um meine Kindheit und wie ich groß geworden bin und wie das Leben als Sandwichkind mit fünf kreativen, bekloppten Brüdern so ist.
Gibt es irgendeine Tradition, die jedes Mal stattfindet, wenn ihr euch als Familie trefft?
Also es gibt so zwei Pflichttermine, das ist einmal Weihnachten und einmal der Geburtstag meines Vaters, der immer in die Sommerferien fällt. Da feiern wir eigentlich immer in Kanada. Meine Eltern haben da ein Haus an einem See und verbringen da immer ihre Sommer. Da trudeln wir dann auch immer alle ein.
Traditionen gibt’s einige. Es gibt so coole Spiele, die wir immer spielen. Wenn wir uns in Kanada treffen, schwimmen wir viel. Dort gibt es eine 18 Meter hohe Klippe, von der wir immer runterspringen. Wir machen dann immer einen kleinen Angst-Contest, wer als letzter springt und wer als erster und wer dieses Mal überhaupt nicht springt. Das Leben mit fünf Brüdern ist zwar sehr kreativ und wild, aber auch sehr konkurrenzbelastet. „Ich spring‘ höher“, „Nein, ich mach das!“ Und das findet sich dann auch in unseren Ritualen wieder. Also eigentlich wird alles zu einem Wettkampf.
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Springst du jedes Mal?
Ja, ich springe eigentlich jedes Jahr. Und bin jetzt nicht der schissigste. Aber auch nicht der mutigste. Also ich bin altersmäßig der dritte von sechs und würde mich, was mein Action-Thrill-Ranking angeht, auch irgendwo in der Mitte sehen.
Willst du auch mal viele Kinder haben?
Ich habe jetzt noch keine Kinder. Aber doch, durchaus. Sechs ist natürlich schon sehr extrem, aber schön. Also es gibt eigentlich nichts negatives, was mir einfällt, wenn man viele Geschwister hat. Gerade auch im Alter ist das super.
Ich habe fünf Brüder und dementsprechend auch fünf Buddies, für die ich sowohl älterer als auch jüngerer Bruder sein kann. Das ist ein super Gefühl. Wenn ich mal Rat brauche, rufe ich meine älteren Brüder an. Wenn ich aber auch Rat geben soll, dann rufen mich auch meine kleinen Brüder an. Ich bin jetzt mit meinem jüngsten Bruder über Silvester zusammen in den Urlaub gefahren. Wir sind nach Panama geflogen und da 12 Tage durchs Land getourt. Das ist schon cool. Es gibt genug Gründe viele Kinder zu haben.
Hard Facts
- Was? „Welcome to Luckyland“ – Luke Mockridge
- Wann? Am 26. & 27. Juni 2021 in der Messe Erfurt
- Mehr Infos zu Luke gibt’s auf Facebook oder seiner Website