Leuchtende Farben, goldener Glanz, Strukturen und Kleckse. Ein Schimmer, ein Hauch von einem Pigment, der sich unter vielen Farbschichten verbirgt. Abstrakte Malereien, welche aus einem Gefühl – eben aus dem Bauch heraus – entstehen. Das sind die Werke von Nina Malie aus Erfurt. „Farben haben eine spezielle Wirkung auf uns. Die Farben, die wir mögen, die wir tragen, sagen viel über uns aus.“ Die Malerin Nina Malie bezeichnet sich selbst als intuitive Künstlerin. Nach welcher Farbe sie als Nächstes greift und wie ein neues Werk aussehen wird, entscheidet sich im Prozess, spontan in Atelier. „Mich treibt es meist zu einer bestimmten Farbe, die dann den Anfang macht“, sagt sie – als wir mit der 40-jährigen Künstlerin über Lebensumbrüche und glückliche Fügungen gesprochen haben.
Nina Malies neueste Werke in der Pop-Up-Gallery in Erfurt
In Pößneck geboren, lebt Nina Malie nun seit 20 Jahren in der Landeshauptstadt Thüringens. Die Liebe brachte sie nach Erfurt, wo sie sich zunächst als Schneiderin selbstständig machte. Nach der Ausbildung erschien ihr dies als logische Folge auf dem „vorgegebenen Weg“, wie sie uns im Gespräch erzählt. Die Arbeit als Schneiderin habe sie allerdings „nie in den Bann gezogen“
Vor zwei Jahren kam dann der entscheidende Umbruch in ihrem Leben. Nach der Trennung von ihrem Ehemann standen plötzlich viele neue Möglichkeiten vor ihr. Ein Neuanfang, den sie selbst als „Geschenk“ wahrnahm. Beim Umbau und der Gestaltung ihrer Wohnung kam es zu einem prägenden Schlüsselmoment, als sie eine Wand in ihrem Badezimmer mit Farbe versah. Die Patina vergangener Jahre, Farbflecken und Spachtelmasse – eine Wand mit Geschichte kam zum Vorschein. „Was du nicht verstecken kannst, musst du betonen“, war für sie die einzige Schlussfolgerung, und so entstand ihre erste Wandarbeit, die ungeahntes Potenzial mit sich brachte. „Ich habe es nicht kommen sehen, dass das ,Farben in die Hand nehmen’ mich derartig überwältigen würde.“
Kleine und große Wunderlichkeiten
Sie hatte ihr Leben lang kreativ und handwerklich gearbeitet. In ihrem neuen Job als Bodenverlegerin führte ihr Weg in den Erfurter Kontor, wo sie aus Eigeninitiative fragte, ob sie eine Wand gestalten könne. Weitere Wandgestaltungen folgten, bis sie erstmals zur Leinwand griff. In der Regel werden die Werke von Künstlern und Künstlerinnen mit der Zeit eher größer als kleiner, aber Nina Malie geht ihren eigenen Weg. Erst kürzlich in der „Pop Up Gallery“ am Erfurter Fischmarkt zeigte sie ihre neuesten und zugleich kleinsten Arbeiten, indem sie ihre Werkzeuge ausstellte. Ihre Spachtel, mit denen die Künstlerin hauptsächlich arbeitet. Diese werden während des Arbeitsprozesses an (Lein-)Wänden selbst zu kleinen Kunstwerken, oder wie Nina Malie sagt: „Es sind kleine Wunderlichkeiten, die entstehen, wenn ich große Wunderlichkeiten mache.“
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Ihre Detailverliebtheit zeigt sich allerdings auch in ihrer Arbeitsweise. Ihre Malereien bestehen meist aus vielen Schichten Acrylfarbe, Kreiden und anderen künstlerischen Techniken. Sie experimentiert zudem mit verschiedensten Werkzeugen und Materialien, um ihre abstrakten Werke weiterzuentwickeln. Da kann es schon mal vorkommen, dass sie eine Handvoll Pigmente auf die nasse Leinwand wirft. In der Abstraktion sieht Nina Malie vor allem Freiheit und die Möglichkeit, dass jeder etwas anderes in ihren Arbeiten sehen kann. Jedes Werk ist ein kleines Universum für sich, in welches die Betrachter eintauchen können, und in den kleinsten Farbklecksen ist Platz für die ganz eigenen Geschichten.
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