Die Krämerbrücke – Ort von über 50 Krämern, lebend oder arbeitend auf zwei Flussarmen der Gera. Auf der historischen, beidseitig bebauten Brücke des Mittelalters, finden sich in 32 Häusern Künstler und Kunsthandwerker aller Couleur. Jeder für sich präsentiert, fertigt oder bietet das Beste seines Bereiches an. Viele der Krämer wurden bereits mehrfach ausgezeichnet und gelten als Experten oder Signifikant in ihrem Fach.
Erstmalig seit Bestehen der 700 Jahre alten Brücke präsentieren sich zukünftig die Krämer gemeinschaftlich digital, wie es in einer Mitteilung heißt. Über 40 einzelne Geschäfte, Ideen, Läden oder Netzwerke auf der 125 Meter langen Brücke sind ab August für jedermann weltweit online in 360-Grad-Ansicht erlebbar. Zukünftig wird so in außergewöhnlicher Weise ein Besuch der Kramläden auch außerhalb der Öffnungszeiten möglich. Mit neuester Matterport-Technik aus den USA, eingesetzt von Projektleiter Dominik Kalies, welche bereits für einzelne große Museen in Deutschland genutzt wurde, sind die Krämerbrücke mit deren einmaligen kunsthandwerklichen Angeboten in ihren Räumen ab dem 16. August für die gesamte Welt sichtbar.
Das neue Projekt soll Besucher:innen locken
Das Projekt soll anregen, zu Besuch zu kommen, doch noch etwas zu bestellen, was man bei vergangener Stippvisite nicht bemerkt hat oder Freunden zu zeigen, an welch einmaligem Ort man war. Was viele mit VR Brillen kennen, ist künftig ohne Sehhilfe auf dem heimischen Sofa möglich. Dies ist in dieser Größenordnung in Thüringen einmalig, berichten Dominik Kalies, der das Projekt umgesetzt hat. Außerdem wird der Rundgang bei Google Street View eingebunden. Die gesamte 360-Grad-Präsentation kann jeder Touristiker, Hotelier und Interessierte auf seiner Webseite (nach Absprache) integrieren. Auf der gemeinsamen Seite der Krämer hat jedes Geschäft eine eigene Unterseite mit dem jeweiligen Kontakt.
Gemeinsame Projekte, Neuigkeiten oder Vorhaben der Krämer werden somit erstmalig auf einer eigenen Seite transportiert, die am 16. August online ging – dem Geburtstag von Egon Zimpel. Egon gilt als Retter der Krämerbrücke nach dem Mauerfall und initiierte die Gründung der Stiftung Krämerbrücke. Einmal die Woche soll es auf der Krämer Homepage den digitalen „Kram der Woche“ geben und später Porträts verschiedener Krämer.
Sophie Hollmann, gebürtige Erfurterin, hat außerdem ein Siegel bzw. Logo für die Krämerbrücken-Gemeinschaft entworfen. Sophie Hollmann gestaltete bereits die Denknadeln in Erfurt, ist eine ehemalige Schülerin Egon Zimpels und lebt in Hamburg. Auch hier ist das Ziel, das Alleinstellungsmerkmal zu unterstreichen, denn immer mehr Firmen oder Initiativen nutzen ohne Kontext die Begrifflichkeit „Krämerbrücke oder Krämer“. Dem soll mit Siegel entgegengewirkt werden. Die Waage wird dabei als authentisches Element im Logo genutzt. Sie war Symbol der Krämer im Mittelalter und greift somit belegte Historie auf.
Parallel zur 360-Grad-Präsentation und der Homepage wurden eine Facebook – und Instagram-Seite erstellt. Diese Kanäle werden vorerst im Ehrenamt von Brückenbewohnerin und Kinderstadtführerin Franziska Bracharz bespielt, die darauf achtet, dass alle Krämer und ihre Läden präsentiert werden. „Die Krämer sind Experten in ihrem Handwerk. Zeigen wir es der Welt und den Nachrückern, dass es lohnt, an Ideen, dem Wesen einer Sache, an eigene Kreativität zu glauben und etwas daraus zu machen“, so Projektleiter Dominik Kalies.