„Blu-blu-blu-blutdruck an Großhirn: Gestiegen!“ – Diesen Satz kennen wir alle. Otto Waalkes prägte die Comedy in Deutschland wie kein anderer. Der Entertainer kommt am 15. Oktober mit seinem Programm Holdrio Again in die Messehalle nach Erfurt.
t.akt sprach mit dem sympathischen Comedian:
Wenn man sich die letzten Jahrzehnte in ihrem Leben so anschaut, scheint es, als hätten Sie nie eine Pause gemacht. Seit 1972 hatten Sie immer Auftritte, TV-Shows oder andere Arbeiten. Wie machen Sie das?
Ich habe auch nur selten Pausen gemacht; als mein Sohn geboren wurde, zum Beispiel. Die Dinge, die ich tue, mache ich auch sehr gerne. Ich mache ja nichts anderes nebenbei. Nicht mal heimlich!
Hat Ihnen dabei die Abwechslung, wie das Synchronisieren oder das Zeichnen, geholfen?
Ja, ich mache immer sehr kreative Geschichten. Die bildnerische und darstellende Kunst ist ein Gebiet, das miteinander verschmilzt. Ich mache das jetzt schon seit neunzehnhundert und – wie spät haben wir es jetzt? Das mache ich schon ewig. Das ist mein Leben. Es macht mir sehr viel Freude und daher sehe ich es nicht als Arbeit an.
Später haben Sie in Hamburg Kunst studiert. Wann haben Sie bemerkt, dass Sie lieber auf der Bühne stehen und Leute zum Lachen bringen möchten?
Während des Kunststudiums habe ich versucht, mein Studium zu finanzieren. Da man in Hamburg in kleinen Clubs auftreten konnte, habe ich da versucht mit meiner Gitarre ernsthafte Folklore zu machen. Aber mir ist vor Nervosität immer das Mikro runtergefallen und ich habe mich beim Publikum entschuldigt. Das kam irgendwie besser an, als die Musik und damit bin ich dann bei den Entschuldigungen geblieben.
Ihre Komik war damals, für Deutschland, neuartig. Früher gab es Heinz Ehrhardt oder Peter Frankenfeld.
Ja, da gab es so was nicht. Daher kam das ganz gut an. Insterborg & Co gab es damals auch, aber ein Einzelkünstler mit Gitarre, der da so komische Sachen machte, gab es noch nicht. Dann hatte ich auch noch ein paar anstößige Sachen im Programm, die Kinder nur heimlich hören durften und sowas. Ein hochgradig politischer Kabarettist war ich auch nicht. Aber ich ließ eben ab und zu mal etwas durchschimmern, verstellte meine Stimme und hatte kleine gute Reime. Das fand das Publikum komisch. Dabei hab ich einfach nur das, was mir durch den Kopf ging, auf die Bühne gebracht.
Heutige Comedians haben mit Ihren LPs und Shows die Leidenschaft zur Komik entdeckt. Kann man daher sagen, dass Sie ein Wegbereiter der deutschen Comedy sind. Wie sehen Sie das?
Ja, es kann schon sein, dass die sich an mir orientieren. Man orientiert sich überall, wenn man Comedy machen will. Ich habe auch viele amerikanische Sachen gehört und wurde davon beeinflusst. Aber Wegbereiter würde ich nicht sagen. Ich habe nur damals damit angefangen.
Kürzlich sind Sie im Ottifanten-Zeichnen gegen einen kleinen Jungen angetreten. Der Kleine war wie Sie angezogen & konnte auch blitzschnell Ottifanten zeichnen. Wie fühlt sich das für Sie an, wenn Sie nach 50 Bühnenjahren immer wieder neue Generationen zum Lachen bringen?
Ja, der Kleine war richtig gut. Das ist immer eine große Freude. Das kommt unter anderem durch die Filme, die ich gemacht habe. Meine Zwergenfilme, zum Beispiel, oder durch „Ice Age“, da spreche ich ja seit 2002 den Sid. Das mögen die Leute und so wächst eine neue Generation nach. Das ist irgendwie zeit- und alterslos. Du kannst ja nicht sagen: jetzt bin ich 43 – jetzt finde ich ihn nicht mehr komisch. Das geht nicht. Andere Künstler, wie Peter Kraus oder Mick Jagger sind auch noch auf Tour. Das hat sich alles verändert und verschoben.
Interview: Julia Schmiedl
15. Oktober 18.07 Uhr
Messehalle Erfurt
Tickets unter: www.ticketshop-thueringen.de