Noch bis zum 4. Oktober können Besucher*innen in Apolda in die Welt der Illustration eintauchen. Bei der ersten Thüringer Illustrator*innen Ausstellung (Thilla) im Eiermannbau zeigen Regionale Künstler ihr Können. Es ist die erste gemeinsame Werkschau von Illustrator*innen aus dem ganzen Freistaat. Wir haben deshalb mit Nadja Rümelin der Thilla-Projektkoordinatorin gesprochen. Sie hat uns verraten, wie es zu der Schau kam, wer zu sehen ist und was ihr bei einem Besuch erwarten könnt.
Illustration – ein weiter Begriff. Was können wir bei der Thilla eigentlich sehen?
Die Arbeiten von 36 Thüringer Künstler*innen, die eine Zusammenstellung ihrer aktuellen Arbeiten zeigen. Dabei ist es uns wichtig eine möglichst weite Bandbreite zu präsentieren – es sind Zeichnungen aus dem beruflichen Teil und dem freien Bereich. Wir zeigen von Textildesign über Animation und Wandmalerei bis hin zu Kinderbüchern und künstlerischen Arbeiten alle möglichen Beiträge. Diese sind alle als Druck zu sehen, aber jeder Künstler*in hatte auch die Möglichkeit ein Original einzureichen und dieses wird dann extra gerahmt und auf der Ausstellungsfläche angebracht.
Wie seid ihr eigentlich auf die Idee gekommen, die Thilla zu realisiern?
Ende Mai gab es einen Radiobeitrag bei MDR Kultur vom Eiermannbau in Apolda, in dem die IBA Thüringen sitz. Letztere hat sich die Initiative „Eintritt frei“ ausgedacht. Als Corona-Aktion wollen sie zwischen Juli und Oktober Räumlichkeiten im Eiermannbau umsonst an kreativ Schaffende, Künstler und deren Ideen zur Verfügung stellen. Als ich das gehört hatte, kam mir sofort die Idee, dort etwas zu machen. Und weil diese Räume dort so unglaublich groß sind, dachte ich mir, es muss eine große Veranstaltung werden. So kam ich auf die Idee, allen Illustrator*innen, dem ganzen Netzwerk hier in Thüringen, dort einen Raum zu geben.
Was genau erhoffst du von der Veranstaltung?
Wir hoffen, dass wir nicht nur zeigen können, was es für eine tolle Illustratoren-Szene in Thüringen gibt. Aber nicht nur das. Wir wollen zwischen Illustrator*innen und Künstler*innen vermitteln und natürlich den Menschen zeigen, was wir tun und was wir lieben.
Es sind ja einige Illustrator*innen dabei. Wie habt ihr die Auswahl getroffen?
Am selben Abend, an dem ich den Radiobeitrag hörte, habe ich eine große Rundmail mit meiner Idee geschrieben. Ich nutzte die Verteiler aus meiner Studienzeit. Zudem gibt in Weimar das Projekt „Illustrationsautomat“, der sich aus einem Team von ehemaligen der Bauhaus Universität Weimar zusammensetzt und regelmäßig bei Veranstaltungen zeichnet. Dort habe ich mich auch am Emailverteiler bedient. Damit hatten wir dann schon die ersten 20 bis 30 Künstler*innen zusammen. Diese haben das wiederum weitergegeben an andere Illustrator*inne, die sie kennen und so hat sich
hat sich das Ganze vernetzt.
Auf der Thilla-Homepage heißt es, dass der Lösungslabor e.V. Weimar hinter dem Projekt steckt.
Was ist das Lösungslabor?
Das Lösungslabor ist ein gemeinnütziger Verein für Kunst und Kultur. Er trägt die Kreativ-Etage am Goetheplatz in Weimar, die Kreativschaffenden einen Raum gibt, und sitz auch selbst in dem Gebäude. Es ist ein großes Netzwerk von vielen verschiedenen Künstler*innen, von denen allein sechs bei Thilla mitmachen und ausstellen. Zwei sind auch im Kernteam der Veranstaltung und so hat es sich ergeben, dass das Lösungslabor auch Trägerverein wurde.
Werden das Lösungslabor und die ausstellenden Künstler*innen bei der Eröffnung anwesend sein?
Wir werden am 19. September Eröffnung feiern, von 14 bis 18 Uhr, mit einer Vernissage und einem Fest, das im Freien stattfindet. An diesem Tag sind die meisten Künstler und Künstlerinnen anwesend, ebenso wie unsere Schirmherrin Jutta Bauer, die bekannte Illustratorin. Und alle stehen natürlich für Frage parat. Ein paar Illustrator*innen werden im Illumat sitzen, der auch am Start ist. Ansonsten sind natürlich immer Künstler in der Ausstellung am Wochenende da, jenachdem in welchen Schichten sie eingeteilt sind.
Die „Thilla“ findet bis 4.Oktober statt, wie sind da die Öffnungszeiten?
Abgesehen von dem Eröffnungsfest ist die Thilla an jedem Wochenende von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Unter der Woche haben wir unser Workshop-Programm. Die genauen Zeiten dazu, sind auf der Website einsehbar.
Welche Workshops sind geplant und was kann man dort machen?
Wir haben vormittags Schüler-Workshops, diese sind allerdings nicht offen. An den Nachmittagen bieten wir kurze Workshops von ungefähr zwei Stunden an, jeweils zu einem anderen Thema – zum Beispiel wie man Charaktere entwirft, Strukturen zeichnet und verschiedene Techniken erlernt.
Gibt es noch andere Veranstaltung neben den Workshops?
Besonders freue ich mich auf die beiden Lesungen: Alexander von Knorre stellt seine Kinderbuch „Juli und August“ vor und Kabarettist Ulf Annel liest gemeinsam mit der Künstlerin Katrin Kadelke aus ihren Büchern. Beide haben auch ein kleines Programm zu Vernissage am Sonntag den 4. Oktober geplant.
Zum Schluss ein kleiner Blick in die Zukunft: Freut ihr euch schon auf die „Thilla“ 2021 und 2022?
Wir stellten das Projekt ja spontan auf die Beine. Deswegen werden wir nach der Thilla ertsmal verschnaufen und schauen, wie und ob wir weiter machen. Natürlich können wir uns vorstellen, dass es weiter Auflagen gibt. Ich glaube aber nicht, dass wir es jährlich machen werden, denn auch die Künstler sollen die Möglichkeit bekommen, neue Werke zu schaffen. Höchstens alle zwei bis drei Jahre können wir es uns vorstellen.