Das Motto des Internationalen Museumstags 2022 lautet „Museen mit Freude entdecken“. Das ist auch auf dem Friedenstein möglich, der am Sonntag, 15. Mai, diesen Tag mit einer ganzen Reihe an Angeboten feiert: Die Besucher erwarten eine musikalische Podiumsdiskussion im Ekhof-Theater, eine frisch mit wieder entdeckten „Irrläufern“ aus Böttgersteinzeug bestückte Vitrine und ein neuer virtueller Rundgang durch die Museen. Der Eintritt am Internationalen Museumstag ist reduziert: Der Preis für die Friedenstein-Karte beträgt 4 Euro, der Eintritt ins Herzogliche Museum 2,50 Euro, wie die Stadt Gotha mitteilt.
„August der Glückliche“ – Podiumsdiskussion mit Musik
Den Auftakt zum Themenjahr „Herzog August von Sachsen-Gotha-Altenburg“ macht am Sonntag, 15. Mai 2022, die Podiumsdiskussion mit Musik „August der Glückliche – ‚Weil alle Seelen weiblich sind‘“. Im Zentrum der Veranstaltung steht das gerade erschienene Buch des in Gotha geborenen Autors Olaf Brühl: „August der Glückliche – Traum und Courage des Herzogs von Gotha. Eine Spurensuche“ (Edition Peregrini, Weimar).
Ein Jahr in Arkadien
Anlässlich seines 200. Todestags rückt der Gothaer Herzog ab 15 Uhr ins Rampenlicht der Ekhof Theaters. Untermalt von der Musik des Spohr-Quartetts der Thüringen-Philharmonie Gotha-Eisenach wird der Autor Olaf Brühl gemeinsam mit dem Gothaer Oberbürgermeister Knut Kreuch, dem Herausgeber Reimund Frentzel (Weimar) und dem Literaturhistoriker Paul Derks (Essen) diskutieren. Letzterer hatte 1985 Augusts Roman-Idyll „Ein Jahr in Arkadien. KYLLENION“ wiederentdeckt und neu veröffentlicht.
Protegée Napoléons
Olaf Brühls Buch beschreibt seine Spurensuche und seinen Versuch sich dem Herzog zu nähern, dem Dichter des Idylls „Ein Jahr in Arkadien. KYLLENION“ – einst berühmt und beliebt, dann geschmäht als Protegée Napoléons. Der Eintritt beträgt 10 Euro, ermäßigt 4 Euro. Karten sind an der Tageskasse im Ekhof-Theater oder vorab in der Schlosskasse erhältlich. Zu dieser Veranstaltung besteht die Empfehlung zum Tragen einer medizinischen Gesichtsmaske.
Rundum Museum – Herzogliches Museum jetzt virtuell besichtigen
Für alle, die den Museumstag digital begehen möchten, ermöglicht moderne Kameratechnik ein uneingeschränktes Besuchserlebnis und den barrierefreien Besuch der Museen und Ausstellungen der Stiftung Schloss Friedenstein Gotha. Nach dem Westflügel des Schlosses ist nun auch der virtuelle Rundgang durch das Herzogliche Museum online: Auf www.friedenstein.eu/projekte/virtuelles-flanieren und www.stiftungfriedenstein.de/herzogliches-museum können die Gäste durch die dortigen Sammlungen flanieren. Die barocken Räume des Schlosses mit der Schlosskirche und das Ekhof-Theater folgen in Kürze.
Sechs Gefäße aus Steinzeug sind pünktlich zum Museumstag in einer Vitrine im Kellergeschoss des Herzoglichen Museums Gotha zu sehen. Die Objekte, die lange Zeit zu den kriegsbedingt vermissten Werken der bedeutenden Friedensteinischen Sammlungen gezählt hatten, waren 2021 zurückgekehrt. Es handelt sich um sogenannte „Irrläufer“, die nach Kriegsende 1945 durch die Sowjetunion abtransportiert worden waren und in den späten 1950er Jahren irrtümlich den Kunstsammlungen Dresden zugewiesen wurden.
Abgleich historischer Nummern
Die Provenienzforschung der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden konnte in Zusammenarbeit mit der Stiftung Schloss Friedenstein Gotha insgesamt elf Gefäße aus Steinzeug als weitere sogenannte „Irrläufer“ feststellen. Dies geschah durch Abgleich historischer Nummern mit sowjetischen Objektlisten und alten Inventaren unter Auswertung von Bildmaterial. Die beiden Institutionen hatten bereits 1994 und in den Folgejahren Rückgabevereinbarungen geschlossen. Auf dieser Grundlage konnten nun erneut durch Kriegsverlust hervorgerufene Bestandslücken geschlossen werden.
Sind mit Reliefdekor oder Bemalung verziert
Vier von den insgesamt elf identifizierten Gothaer Objekten sind als Dauerleihgabe in der Dresdner Porzellansammlung verblieben und ausgestellt. Unter den zurückgekehrten Stücken befinden sich besondere, nach ihrem Erfinder Johann Friedrich Böttger (1682 –1719) benannte Steinzeuggefäße: Sie wurden teilweise geschliffen und poliert oder schwarz glasiert, sind mit Reliefdekor oder Bemalung verziert und nehmen auch in der Form unter anderem chinesische Vorbilder auf.
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