Gemeinsam mit dem Zoopark Erfurt wollen wir einmal im Monat hinter die Kulissen blicken. Diesmal verrät uns Dr. Heike Maisch, Kuratorin im Thüringer Zoopark, wie es mit den Frühlingsgefühlen in Erfurt aussieht:
Frühlingsgefühle bei den Tieren
Jedes Jahr stellen sich die Besucher die Frage nach den Frühlingsgefühlen bei den Tieren. Dabei denken die meisten an die kleinen Lämmer, Fohlen oder Kälbchen. Bei den meisten Huftieren im Zoopark gibt es jedoch keine Frühlingsgefühle, die Jungtiere werden im Sommer oder Herbst gezeugt und kommen im Frühjahr zur Welt. Macht auch Sinn bei den Grasfressern: die Jungtiere werden geboren, wenn es für die Mütter und damit die Jungen die besten Nahrungsgrundlage gibt.
Die Elternpflicht wird geteilt
Auch bei den Vögeln ist dies der Fall. Wenn die Tage länger werden, beginnen die gefiederten Freunde zu balzen, zu singen oder wie die Kraniche zu tanzen. Ganz früh im Jahr sind die Gänsegeier dran. Das erste Ei wird meist im Februar gelegt. Sollte das Ei nicht befruchtet sein oder der Jungvogel nicht schlüpfen, wird wiederum nur ein Ei nachgelegt. Beide Gänsegeier teilen sich die Elternpflicht.
Wir bluten nicht, wir kleckern nur beim Essen
Die Flamingos sind ab März dabei, ihre Bruthügel zu bauen. Den Schlamm als Nestmaterial, klaut man am liebsten beim Nachbarn… Die Hügel haben genau so viel Abstand, dass man noch mit dem Nachbarn streiten kann. Sonst gibt es während der Brutphase ja nichts Aufregendes zu tun. Die Küken sind beim Schlupf grau und der winzige Schnabel ist noch gerade. Futter gibt es von den Eltern aus dem Hals. Die Schleimhautzellen sondern einen Nährbrei ab, der rot gefärbt ist. So kommt die Farbe ins Flamingokind. Da der Brei rot wie Blut aussieht, hängt jedes Jahr zur Aufzuchtszeit ein Infoschild an der Anlage: „Wir bluten nicht, wir kleckern nur beim Essen!“
Tierische Schwergewichte
Im Frühsommer und Sommer ist es dann bei den Berberaffen, den Kattas aber auch bei den Zebras soweit. Auch die Bisons und Kamele führen dann ihre Jungtiere mit sich. Das schwerste Baby wird im Sommer bei den Elefanten erwartet. Nummer zwei im Schwergewicht, das Nashornkind, wird im Advent zur Welt kommen. Während ein Elefantenkind rund 22 Monate im Mutterleib getragen wird, sind es beim Nashorn „nur“ rund 16 Monate. Heraus kommen dann Geburtsgewichte von circa 100 Kilogramm bei den Rüsseltieren und 45-60 Kilogramm beim Nashorn.
So viel Nachwuchs
2019 wurden im Zoopark 469 Tiere geboren. Darunter waren allein 99 Zwergmäuse und 61 Wühlmäuse. Häufig sind es die kleinen Tiere, wie Insekten und Amphibien die pro Muttertier unglaublich viele Nachkommen erzeugen. Bei den Säugetieren sind es die Schafe und Ziegen, die mit Zwillings- bis Drillingsgeburten den Babyboom anführen. Grundsätzlich gilt: wer eine kurze Lebensspanne hat, setzt auf ganz schnell ganz viele Nachkommen. Wer länger lebt, fängt erst spät mit der Reproduktion an und hat oft nur ein einzelnes Jungtier pro Geburt. So bei den Elefanten aber auch den Flamingos. Letztere können bis zu 70 Jahre alt werden …
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