Kann man Emotion streamen? Diese Frage treibt mich dieser Tage immer wieder um. Die Frage, warum ich mich persönlich nicht dazu durchringen kann, Live-Streams voll konzentriert zu verfolgen. Ich will diese bei weitem nicht diskreditieren. Ich finde es großartig, wenn jemand diese Konzerte macht und ich finde es großartig, wenn es Menschen gibt, die dadurch Freude in ihr Leben bekommen.
Jeder findet in dieser besonderen Zeit seinen Weg, emotional nicht zu verkümmern. Doch ich vermisse die echten Konzerte. Mir fehlt die Atmosphäre im Raum, bevor es beginnt. Mir fehlt das Stimmen der Instrumente, das Gefühl, sich in der Menge zu verlieren, während jeder seine eigenen Gefühle mit den Songs durchlebt. Ich vermisse das Räuspern, das Gläserklirren, den Geruch, die Wärme, das Lachen und das Schluchzen, ja selbst die Gespräche im Hintergrund.
Mir fehlt die Verbundenheit, ohne sich zu kennen, einfach weil man dieses Erlebnis teilt.
Ich vermisse die Berührung; die innere, nicht die äußere. Und das „Sehen und Gesehen werden“, auch hier: innen, nicht außen. Mir fehlt der Blickkontakt zum Künstler. Und die physische Energie, die durch Mimik, Gestik und Bewegung entsteht. Einen Applaus hört oder sieht man nicht nur, man fühlt ihn. Die Druckwelle der Lebendigkeit, die einen trifft.
Und so lange wir darauf verzichten müssen, klammere ich mich an die Idee des Fastens. Der Anfang ist schwer. Man bekommt schlechte Laune, Kopfschmerzen und allein beim Wort „Pasta“ schlägt der Magen Purzelbäume. Sind dann ein paar Tage vergangen und man hat Körper und Geist darauf eingestimmt, lässt es sich aushalten. Man ist fokussierter. Und wenn dann der Tag kommt, an dem man wieder essen darf, dann ist dieser erste Apfel nach dem Verzicht ein unbeschreiblicher Genuss. Auf diesen ersten Konzertapfel freue ich mich schon jetzt. Denn: fasten kann man nicht ewig.
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