Im Affenzahn den Berg hinab
„Mei Nouse is kolt“, ist ein Satz, der im Steinacher Dialekt genauso ausgesprochen wird wie der englische Satz: „My nose is cold.“ Ob das so ist, weil einst Vertreter des Inselvolkes die kleine Stadt in Südthüringen besuchten, ist unklar. Sicher ist allerdings, dass selbst Engländer in Steinach ab und zu eine kalte Nase bekommen.
Zum Glück, denn der Ort ist nicht nur bekannt für seinen lustigen Dialekt, sondern auch für die verschneiten Winter, die Steinach im Thüringer Wald, zum perfekten Wintersportort machen.
In den vergangenen Jahren hat die Stadt einiges in den Ski-Tourismus investiert. Mehrere Millionen Euro flossen in den Ausbau der Skiarena „Silbersattel“. Insgesamt vier Lifte: Zwei Schlepplifte, ein Sessellift und ein Kinderlift bringen die Sportler den Berg hoch. Auf der oberen Bergstation angekommen erwartet die Skifahrer eine viereinhalb Kilometer lange Abfahrt, die in drei Schwierigkeitsgrade unterteilt ist. „Der Silbersattel ist eines der wenigen deutschen alpinen Skigebiete“, erklärt Axel Müller, der für den Betrieb der Skiarena zuständig ist. „Dazu zählt auch die steilste Abfahrtsstrecke nördlich der Alpen“, verkündet er stolz.
Mit dem Pistenbock im Affenzahn den Berg hinunter
Die sogenannte schwarze Piste hat eine Neigung von 80 Grad – steil genug, um im Affenzahn den Berg hinab zu düsen. Neben den temporeichen Abfahrtsstrecken bietet der Silbersattel aber noch weit mehr: 35 Kilometer Langlauf-Loipe und eine kinderfreundliche Piste samt Skischule. Auf einer Rodelpiste können Besucher mit dem Pistenbock – einem schlittenähnlichen Gefährt – den Berg hinab rasen.
„Außerdem bieten wir Snowbike-Kurse an, bei denen die Besucher auf einem Fahrrad mit Kufen den Berg erobern können“, schwärmt Müller, der auch dafür zuständig ist, dass fünf Schneekanonen und drei Schneelanzen für eine mindestens 50 Zentimeter hohe Schneedecke sorgen. 25 000 Besucher konnten sich so im vergangenem Jahr an etwa 90 Skitagen den kalten Abfahrtswind um die Ohren blasen lassen.
Generell werde der Wintersport in heimischen Gefilden immer beliebter. Wie Katrin Bratner, vom Regionalverbund Thüringer Wald mitteilt, haben die Lifte in Südthüringen in der vergangen Saison über eine Million Menschen auf die Berge befördert. Das sind rund 400 000 mehr als im Jahr zuvor.
Und auch für dieses Jahr hofft sie auf eine gute Saison in den insgesamt 35 Wintersportorten des Verbundes. „Von Dezember bis März ist in Thüringen Skifahrsaison. So richtig geht es allerdings erst im Januar los“, erklärt die Sprecherin des Regionalverbundes und weißt stolz auf das stetig steigende Angebot hin. „Von Eisklettern über Ski-Kiteing bis Snowtubing – in den Wintersportorten des Thüringer Waldes kann man den Winter auch mal anders erleben“, schwärmt Katrin Bratner, die ähnlich wie Axel Müller weiß, dass der Thüringer Wald in Sachen Wintersport so einiges zu bieten hat.
In diesen Orten im Thüringer Wald könnt ihr alle Facetten des Wintersports erleben:
Ilm-Kreis: Altenfeld, Frauenwald, Gehlberg, Großbreitenbach, Ilmenau, Ilmenau-Manebach, Langewiesen, Neustadt am Rennsteig, Schmiedefeld am Rennsteig, Stützerbach
Saale-Orla-Kreis: Bad Lobenstein, Wurzbach
Landkreis Gotha: Bad Tabarz, Finsterbergen, Friedrichroda, Tambach-Dietharz
Kreis Sonneberg: Steinach, Ernstthal, Lauscha, Limbach, Mengersgereuth-Hämmern, Neuhaus am Rennweg, Rauenstein, Scheibe-Alsbach, Siegmundsburg, Sonneberg, Spechtsbrunn, Steinheid
Landkreis Saalfeld-Rudolstadt: Cursdorf, Deesbach, Lehesten, Lichte, Oberweißbach, Piesau, Reichmannsdorf, Schmiedefeld auf der Saalfelder Höhe
Landkreis Schmalkalden-Meiningen: Floh-Seligenthal, Brotterode, Geba, Kaltensundheim, Oberhof, Steinbach-Hallenberg, Trusetal, Zella-Mehlis
Wartburgkreis: Dermbach, Kaltennordheim, Ruhla
Landkreis Hildburghausen: Friedrichshöhe, Gießübel, Heubach, Masserberg, Sankt Kilian, Schönbrunn, Waffenrod/Hinterrod
Stadt Suhl: Suhl, Suhl-Goldlauter-Heidersbach, Suhl-Vesser
Wintersport in Zahlen:
Im Thüringer Wald gibt es 23 Skilifte, 3 Rodel-Lifte und 4 Snowtubing-Anlagen. Bei letzteren kann man auf großen Reifen den Berg hinabrutschen.
Bei ausreichend Schnee warten 540 Kilometer Winterwanderwege, 650 Kilometer Loipen und 995 Kilometer Skiwanderwege. Hinzu kommen noch 142 Kilometer auf dem Rennsteig-Skiwanderweg.
Auf über 40 Schnee-Cams kann man die Wetterbedingungen im Internet überprüfen. Dazu gehören auch drei Cams in Steinach und acht in Oberhof.
Im vergangenen Jahr gab es im Thüringer Wald 54 Tage bei geschlossener Schneedecke, der höchste Stand wurde mit 95 Zentimetern Mitte Januar gemessen.
Alle Infos unter: www.thueringer-wald.com und www.thueringen-alpin.de