Die deutschsprachige Indie-Rockband Isolation Berlin kommt nach Thüringen. Am 20. September treten die vier Jungs aus Berlin in der Engelsburg in Erfurt auf. Wir haben vorab mit Sänger Tobias Bamborschke über das neue Album und Mexikaner gesprochen.
Am 20. September spielt ihr in der Engelsburg. Ihr seid bereits häufiger in der Thüringer Landeshauptstadt aufgetreten. Hattet ihr schon Zeit mal durch Erfurt zu schlendern?
Tatsächlich ist es auf Tour ziemlich schwierig, sich Zeit zu nehmen, um durch die Stadt zu schlendern. Man sieht zwar ganz Deutschland, aber leider nie wirklich etwas von den Städten. Meistens kommen wir an, haben gleich Soundcheck und am Tag darauf müssen wir schon wieder um 10 Uhr los in die nächste Stadt. Aber in der Engelsburg hatten wir auf jeden Fall immer einen sehr schönen Abend.
Wie kamt ihr auf den Namen Isolation Berlin?
Der Name ist tatsächlich aus einer Ausnahmesituation heraus entstanden: Im Prinzip ist es das kürzeste Gedicht, das ich jemals geschrieben habe. Und entstanden ist dieses eben, als sich unser Gitarrist und ich in Berlin in einer gewissen Isolation getroffen haben. Einerseits, weil wir konzentriert arbeiten wollten, andererseits weil es extrem schwierig ist, Musiker wie auch Freunde in einer Großstadt wie Berlin zu finden.
Direkt in die Songs reinhören:
Gab es noch andere Bandnamen, die in der engeren Auswahl standen?
Ja, es gab eine riesige Liste! Eine Namensidee – und zwar eine sehr unsinnige – war „Zwei Mexikaner“. Darauf kamen wir in einer Kneipe, in der wir zufällig zwei Mexikaner bestellten. Es war also wortwörtlich eine Schnapsidee. Aber den Namen fanden wir nicht länger als fünf Minuten gut.
Für mehr freshe News und geilen Scheiß:
Aus zwei Mexikanern an der Bar wurden schließlich vier. Wie habt ihr euch kennengelernt und warum habt ihr beschlossen, zusammen Musik zu machen?
Max und ich suchten tatsächlich Ewigkeiten nach Musikern. Immer, wenn wir auf der Straße oder am S-Bahnhof irgendjemanden mit einer Gitarre auf dem Rücken sahen, sprachen wir ihn direkt an. Am Ende ließen wir etwa 14 Schlagzeuger sowie etliche Bassisten und Keyboarder vorspielen. Aber es hat nie richtig gepasst. Als Max durch Zufall mal in einer anderen Band spielte, war ich bei dem Konzert so begeistert vom Schlagzeuger und vom Bassisten, dass ich zu ihm meinte: „Ey, lass die mal abwerben“ – und das hat zum Glück funktioniert.
Ihr habt 2018 euer aktuelles Album „Vergifte dich“ herausgebracht. Darin singt ihr viel von Anonymität und Isolation. Auf euren vorherigen Platten auch. Wie unterscheiden sich eure bisherigen Alben? Würdet ihr sagen, es gibt eine Entwicklung?
Das erste Album war, meiner Meinung nach, noch ein bisschen introvertierter. Es ging mehr um den eigenen Kosmos. Außerdem geht es auf der ersten Platte mehr um Liebeskummer. Beim zweiten Album habe ich oft in dem Bewusstsein geschrieben, dass es ja auch unserem Publikum gefallen soll, wogegen ich das erste Album eher mehr für mich selber geschrieben habe. Ich glaube, das hört und merkt man auch an den Texten.
Isolation Berlin auf YouTube:
Erzählt ihr in eurer Musik von eurer Lebensrealität? Stecken hinter euren Liedern wahre Begebenheiten?
Es ist ganz unterschiedlich. Eigentlich ist immer ein Teil von mir in jedem Lied – aber natürlich stets mit der Distanz der Kunst und der Distanz des Dichters. Man sollte die Songs nicht als öffentliche Tagebucheinträge verstehen. Eher kann man sagen, dass die Lieder eine Mischung aus Erlebnissen, Fantasien und Beobachtungen sind. Aber natürlich nutze ich beim Schreiben auch eigene Gefühle, Erfahrungen und Ängste, um damit andere Schicksale zu erzählen.
Hard Facts:
- Wann? 20. September, 20 Uhr
- Wo? Kulturzentrum Engelsburg Erfurt
- Lust auf mehr Infos? Isolation Berlin bei Instagram und Facebook!
Hier gibt’s mehr auf die Ohren:
-
Snooze-Taste drücken ist keine Option: Me on Monday im Interview
-
Vier Jahre “Mehr Liebe zu Vinyl” – Sven UK feiert Jubiläums-Party in Erfurt
-
Über Slackerqueens und Cloud Pop: Die Konzert-Highlights der E-Burg in Erfurt
Interview: Stefanie Malur