„7 Jahre Monkey Mosh“ hieß es am 09. November im Jenaer Rosenkeller – Headliner war die Band KMPFSPRT aus Köln. Mit Gitarrist David Schumann unterhielt ich mich im Vorfeld über das aktuelle Album „Gaijin“, das mittlerweile 8-jährige Bandbestehen und seine bisherigen Erinnerungen an Jena.
Momentan seid ihr mit eurem aktuellen Album „Gaijin“ auf Tour. Was bedeutet „Gaijin“ und was möchtet ihr damit ausdrücken?
„Gaijin“ ist Japanisch und bedeutet sowohl „Ausländer“, wie auch „Außenseiter“. In Zeiten von Rassismus und Rechtsruck wollen wir damit unsere Solidarität mit allen von der gesellschaftlichen Norm abweichenden, unterdrückten und ausgegrenzten Menschen ausdrücken: Gegen den nationalistischen Trend, für Vielfalt, Weltoffenheit und Gemeinsamkeit.
Ich finde, „Gaijin“ klingt wütender als eure letzten beiden Alben. Was unterscheidet das Album von euren bisherigen Veröffentlichungen?
Ja, das ist uns auch aufgefallen. Geplant war das allerdings nicht so. Am Ende des Tages schreibt das Leben die Songs – und wenn man das Gefühl hat, die Welt immer weniger verstehen zu können, färbt das auch auf den Sound ab. Ich könnte keine Platte voller Liebeslieder schreiben, während Menschen im Mittelmeer ertrinken und Nazi-Mobs in unseren Städten Jagd auf Menschen machen. Daher ist die Härte des Albums eine Reaktion auf die Härte unserer Zeit.
Im ersten Song von „Gaijin“ singt ihr „Tanz auf den Trümmern der Welt“. Was denkt ihr persönlich – wie sehr liegt die Welt momentan in Trümmern?
Wenn man sich die Nachrichten so anguckt, hat man momentan das Gefühl, noch nie in einer so zertrümmerten Welt gelebt zu haben. Überall Kriege, Hunger, Flucht, Ungleichheit, Hass und Gewalt, während der Großteil unserer Generation auf Trash-Partys feiern geht und sich nicht dafür interessiert, was direkt vor ihrer Haustür passiert.
Das ist schon schwer zu verstehen. Ich glaube aber auch, dass die Gesellschaft als Ganzes, mit Ausnahme einer laut schreienden Minderheit in den Kommentarspalten, sehr viel liberaler geworden ist, als noch vor wenigen Jahren, siehe z.B. die große Akzeptanz für die Homo-Ehe. Es ist nie alles schlecht, und es lohnt sich, auch darauf zu gucken.
Ihr seid jetzt acht Jahre mit der Band aktiv. Was hat sich denn seitdem für euch verändert?
Verrückt, dass es schon acht Jahre sind. Kommt einem immer noch so vor, als wäre es gestern erst losgegangen. Keiner von uns hat das Gefühl, als würde sich so etwas wie Routine oder Langeweile breitmachen, es ist immer noch alles sehr aufregend, und es macht viel Spaß, neue Songs zu schreiben oder auf Tour zu sein.
Wahrscheinlich ist es aber schon so, dass man nach 8 Jahren etwas besser weiß, was man will, wo seine Stärken und Schwächen liegen, und wie man das Beste aus sich als Band herausholt. Zum Glück fühlt sich aber immer noch alles herrlich unprofessionell und leidenschaftlich an!