„Ich hab‘ in meinem Leben schon viel schlechten Kaffee getrunken“, scherzt Sebastian Hilgenfeld im Gespräch mit dem t.akt-Magazin und meint es doch todernst: „In Erfurt gibt es über hundert Cafés, aber nur etwa zwei Hände voll, die wirklich guten Kaffee machen“, erzählt der 47-Jährige, der Mitbetreiber eines der wohl derzeit hippsten Cafés in Erfurt ist – dem Kurhaus Simone.
Sebastian Hilgenfeld liebt die Faszination Kaffee
Wenn Sebastian über das schwarze Heißgetränk spricht, fühlt man förmlich seine Faszination für den Bohnensaft. „Auf Reisen habe ich schon früh erlebt, was Kaffee alles kann. Allein das Prozedere, die Handgriffe, vom Mahlen bis zum Aufbrühen, begeistert mich“, schwärmt der Café-Betreiber gestenreich und fügt an: „Ich fühle mittlerweile die Feinheiten, wenn ich die frisch gemahlenen Bohnen in das Sieb drücke. Ich sehe es, wenn der Kaffee aus der Maschine läuft, ob er schmeckt oder nicht.“ Man kommt nicht umhin daran zu glauben, dass der Café-Betreiber das Gefühl für Kaffee hat. Und aus dem Glauben wird ganz schnell Wissen, sobald man im Kurhaus Simone eines seiner frischaufgebrühten Werke probiert.
Impressionen aus dem vierstöckigen Haus
Das Kurhaus Simone ist mehr als ein Café
Da ist es kein Wunder, dass der Name Hilgenfeld in Erfurt mittlerweile für wahre Caféhaus-Institutionen steht. Doch würde man das Kurhaus Simone lediglich als Café bezeichnen, wird man dem Lokal am viel frequentierten Wenigemarkt in der Landeshauptstadt wahrlich nicht gerecht. „Simone ist ein Café-Bistro und abends eine Bar“, sagt Sebastian, der die Beliebtheit des Kurhauses damit erklärt, dass es den Zeitgeist treffe. „Die qualitativ hochwertigen Getränke, die alten Vintage-Möbel gemixt mit modernem Design und der Ausblick kombiniert mit der guten Lage – das macht die Simone aus. Und natürlich der gute Kaffee“, erklärt der Kaffee-Fan, der gemeinsam mit dem Architekten Thomas Schmidt und seinem Vater Friedrich Hilgenfeld Anfang 2017 das neue Café zu planen begann.
Ein wahrer Kraftakt bis zur Eröffnung
Das vierstöckige, turmähnliche Gebäude, in dem das Kurhaus untergekommen ist, war im März 2017 fertiggebaut. Nur zwei Monate später, am 1. Mai, eröffnete die Simone. Laut Sebastian, der vom Eigentümer des Gebäudes angesprochen wurde, ob er dem Haus Leben einhauchen will, ein wahrer Kraftakt. „Zunächst setzten wir uns zusammen und überlegten uns ein Konzept. Thomas, der auch Innenarchitekt ist, kümmerte sich maßgeblich um das Vintage-Ambiente des Cafés.“
Name des Lokals muss im Gespräch bleiben
Doch warum der Name? „Man redet über allen Blödsinn. Irgendwann saßen wir abends bei Bier und Schnaps zusammen und ließen die Gedanken schweifen“, erinnert sich Sebastian, der dann gemeinsam mit seinem Vater und Thomas Schmidt beschloss, dass der Name des Lokals im Gespräch bleiben muss. Er solle konterkarieren. „Ein Kurhaus stellt man sich eher in der Natur oder am See vor. Das passte“, sagt Sebastian, der mit der Simone den Wenigemarkt an die Erfurter zurückgeben will. „Für mich war der Bereich um die Krämerbrücke an die Touristen übergeben. Deshalb wollte ich einen Ort für alle, an dem sich nicht nur die Touristen wohlfühlen, sondern auch die Erfurter“, erklärt er.
Das Kurhaus Simone ist auch bei Instagram:
Und mittlerweile hat sich das Kurhaus Simone in den Köpfen der Hauptstädter etabliert. „Es ist ein steiniger Weg, bevor man wahrgenommen wird. Das habe ich schon 2000 gemerkt, als ich am Domplatz das Café Hilgenfeld eröffnete“, erinnert sich Sebastian, der nach vielen Aufs und Abs, Insolvenz und der Flucht aus der Landeshauptstadt nun endlich wieder sein Comeback als Café-Haus-Betreiber feiert.
„Ich will etwas Gutes für Erfurt schaffen“
„Mir brennt es noch immer unter den Nägeln. Ich will etwas Gutes für Erfurt schaffen, will den Erfurtern zeigen, wie guter Kaffee schmeckt und das Simone-Konzept weiter ausbauen.“ Vom Kaffee-Festival über Sitzdisco und Livemusik bis hin zu Lesungen – Sebastian Hilgenfeld hat unzählige Pläne für die Zukunft, bleibt aber trotzdem immer auf das Wichtige fokussiert: „Wenn man mit dem Herzen dabei ist, danken einem es die Menschen. Und ich glaube, das ist es, was die Simone ausmacht. Qualität, Leidenschaft und das Gefühl für guten Kaffee.“
Lust mal einen Blick auf die Simone-Karte zu werfen? Hier geht’s lang!
Hard Facts zum Kurhaus Simone
- Wo? Wenigemarkt 21, 99084 Erfurt
- Wann? Mo – Fr 08 – 23 Uhr, am Wochenende von 09 bis 23 Uhr
- Mehr Infos? kurhaus-simone.com oder facebook.com/kurhaus.simone