Die Uhr tickt. Nicht mehr lange können wir mit unserem Planeten umgehen wie bisher. Ressourcenausbeutung, Umweltverschmutzung und Energieverschwendung müssen ein Ende haben. Wir sollten uns alle mehr mit der Zukunft unseres Planeten auseinandersetzen – ähnlich wie das Nachhaltigkeitszentrum Thüringen. In „Kurz mal die Welt retten…“ wollen wir euch einmal im Monat nachhaltige News aus dem Freistaat präsentieren.
Gemeinsam Bäume pflanzen in Erfurt
Es begann mit Wünschen und Ideen und wurde eine handfeste Aktion. Im Studium Fundamentale „Nachhaltigkeit“ an der Universität Erfurt diskutierten fünf Studentinnen zusammen mit Martin Abramowski vom Nachhaltigkeitszentrum Thüringen, was das konkrete Ergebnis ihres Praxisseminars sein könnte. Alina Legenbauer, Anne Begau, Anna Meinl und Annika Zegowitz entschieden sich für den Vorschlag ihrer Kommilitonin Johanna Jasmin Kraft, gemeinsam Bäume pflanzen. „Damit wollen wir einen konkreten Beitrag zum Klimaschutz leisten, andere Menschen daran teilhaben lassen und sie motivieren, unserem Beispiel zu folgen.“
„Klimabäume für Erfurt“
Die Idee „Klimabäume für Erfurt“ war damit geboren. Dabei dachten die Studentinnen auch an einen längst verstorbenen, im Seminar besprochenen Forstbeamten des Barocks. „Aber heute muss man angreifen, was in Zukunft als das Nötigste hochgeschätzt werden wird“, so fasste Hans Carl von Carlowitz 1713 seine Idee der Zukunfts-Vorsorge in Worte. Carlowitz gilt als einer der Urväter der nachhaltenden Forstwirtschaft in Deutschland. Der pflegliche und vorausschauende Umgang mit Bäumen, deren gesichertes Nachwachsen sowie das Ausbringen junger Baumsetzlinge standen im Mittelpunkt seiner Ausführungen. Damit „pflanzte“ er gleichzeitig die Idee der Nachhaltigkeit aus.
Komplizierter als gedacht
Heute, im 21. Jahrhundert, sind Carlowitz‘ Ideen aktueller denn je. Die Bedingungen, unter denen die Studentinnen ihr Projekt „Klimabäume für Erfurt“ umsetzten, waren wegen der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie kompliziert. Die gemeinsamen Besprechungen fanden ausschließlich per Videokonferenz statt. Mögliche Projektpartner:innen konnten nur am Telefon kontaktiert werden. So galt es, ein ausreichend großes und geeignetes Gelände sowie die passenden, klimaresilienten Baumarten zu finden, ebenso Förder:innen und Mitmacher:innen. Mit großem Engagement schafften die Studentinnen alles.
Spenden wurden gesammelt und Sponsoren gefunden
Spenden wurden gesammelt und Sponsoren gefunden. Das städtische Garten- und Friedhofsamt unterstützte mit Rat und Tat und dem Hinweis auf das Gelände. Die passenden Bäume kamen von der ansässigen Baumschule am Ringelberg. Und zu guter Letzt leitete ein Bekannter aus den Kreisen der Studentinnen, seines Zeichens Forstmeister, die gesamte Pflanzaktion an. Und den Studentinnen gelang es auch, weitere Mitstreiter:innen ins Boot zu holen.
Der Weg zu Baumpatenschaften
So führten sie eine Online-Unterrichtsstunde mit der neunten Klasse der Erfurter Aktiv-Schule durch. Sie luden auch Kinder des Kinderheims „Haus Schillerstraße“ zum gemeinsamen Gedankenaustausch ein und regten dabei Baumpatenschaften an, was freudig und engagiert angenommen wurde. Gut vier Monate nach dem Projektstart stehen fast drei Dutzend frisch gepflanzte Feldahorne auf dem Erfurter Ringelberg, direkt am Fahrradweg nach Weimar. Und die Freude über das Erreichte zeichnet sich am Tag der Baumpflanzung deutlich in den Gesichtern aller Beteiligten ab.
Der Blick richtet sich in die Zukunft
Freude über das Erreichte, über die interessierten Gespräche mit Menschen, die an diesem sonnigen Tag ihren Spaziergang auf dem Berg machen. Freude, draußen zu sein, leibhaftig zusammenzukommen und gemeinsam anzupacken. Nun kündet ein kleines Schild zu Beginn der Baumreihe an, warum fünf Erfurter Studentinnen hier an dieser Stelle 35 Bäume gepflanzt haben. Der Blick richtet sich in die Zukunft. „Hoffentlich bald, wenn die Bäume Blätter tragen, können wir uns hier mit allen Baumpaten, Unterstützern und Förderern treffen und gemeinsam ein Fest feiern“, so die Studentinnen.