Die Uhr tickt. Nicht mehr lange können wir mit unserem Planeten umgehen wie bisher. Ressourcenausbeutung, Umweltverschmutzung und Energieverschwendung müssen ein Ende haben. Wir sollten uns alle mehr mit der Zukunft unseres Planeten auseinandersetzen – ähnlich wie das Nachhaltigkeitszentrum Thüringen. In „Kurz mal die Welt retten…“ wollen wir euch einmal im Monat nachhaltige News aus dem Freistaat präsentieren.
Was genau ist eigentlich das Nachhaltigkeitszentrum Thüringen (NHZ)?
Nachhaltigkeit ist ein sperriges Wort, das wissen wir – aber da steckt so viel drin, das würde jetzt mehr als eine Seite füllen. Also konkret: wir sind ein thüringenweit tätiges Projekt des Vereins Zukunftsfähiges Thüringen e.V., welches vom Land Thüringen gefördert wird. Wir sind ein „Umschlagplatz“ für gute, zukunftsweisende Ideen, aktive Begleiterinnen von Nachhaltigkeitsprozessen in Thüringen, Anlaufstelle für Bürgermeister*innen und kommunale Angestellte, Qualitätsentwickler in Sachen Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE).
Was seht ihr als eure Aufgabe?
Unsere internationale Leitlinie heißt „Agenda 2030“ – woran erkennbar ist, dass wir uns im Heute um die Zukunft kümmern. Wir beraten, informieren, veranstalten, schulen und vernetzen. Nachhaltige Entwicklung in Städten und Gemeinden sowie BNE stehen dabei im Mittelpunkt. Wir lassen uns leiten von den 17 Nachhaltigkeitszielen, die 2015 von den Vereinten Nationen beschlossen wurden. Wir bringen Menschen zusammen, die sich für eine starke Nachhaltigkeit einsetzen, d.h. als gelungene Verbindung ökonomischer Angemessenheit, ökologischer Tragfähigkeit und sozialer Gerechtigkeit. Nachhaltigkeit sollte nicht als Marketingtrick oder als Feigenblatt verstanden werden.
Wie kam es zur Gründung?
Ursprünglich entstand das Projekt aus der IG Stadtökologie Arnstadt e.V., deren Geschichte bis in die ausgehende DDR-Zeit zurückreicht. Viele Jahre waren wir in den Bereichen Agenda 21 und BNE für die Region Mittelthüringen zuständig. Aus diesem regionalen Nachhaltigkeitszentrum wurde 2011 ein landesweit tätiges Zentrum – das bis heute in Arnstadt angesiedelt ist.
Wer gehört eigentlich zu eurem Netzwerk?
Der Freistaat fördert viele verschiedene Nachhaltigkeitsakteure, z.B. die Thüringer Energie- und GreenTech-Agentur GmbH (ThEGA) sowie das Nachhaltigkeitsabkommen der Thüringer Wirtschaft (NAT). Zum Netzwerk gehören auch Ministerien, der Thüringer Nachhaltigkeitsbeirat sowie zahlreiche Vereine und Verbände (z.B. Heimatbund, EWNT, Kulturrat, NNLs, Umweltverbände, Bildungseinrichtungen…).
Welche Projekte realisiert ihr?
Wir sind vor allem auf 3 Handlungsfeldern unterwegs:
- BNE. Wir begleiten außerschulische Bildungsanbieter/ außerschulische Lernorte zur Nachhaltigkeit und unterstützen deren Bildungsarbeit. D.h. wir überlegen gemeinsam, wie sich das Thema anschaulich vermitteln lässt, überprüfen dabei die Bildungsarbeit und am Ende des Prozesses steht das Thüringer Qualitätssiegel BNE und ein kleiner Imagefilm.
- Kommunalberatung. Wir begleiten den sog. Bürgermeisterdialog zur nachhaltigen Kommunalentwicklung in Thüringen. Ob energetische Sanierung von KiTas, Mehrwegsysteme, städtische Anlagen für Artenvielfalt oder fair gehandelter Kaffee im Rathaus – im Bürgermeisterdialog geht es um Erfahrungsaustausch untereinander, um Vernetzung, um Zusammenarbeit und auch um die direkte Verbindung zur Landesregierung.
- Öffentlichkeitsarbeit für nachhaltige Aktivitäten in Thüringen. Als Kanäle bedienen wir unsere regelmäßig aktualisierte Website, eine interaktive Karte mit Akteuren und Projekten sowie Facebook. Aber auch die Zukunftsforen zu verschiedenen Nachhaltigkeitsthemen (z.B. Klimaanpassung in Stadt und Land oder Nachhaltige Mobilität) sowie das einmal jährlich stattfindende große Thüringer Nachhaltigkeitsforum bringen entscheidend voran.
Ihr werdet jetzt zehn Jahre alt – steht eine Party an?
Wir würden gerne feiern, mit Wegbegleitern und Mitstreiterinnen an so schönen Orten wie dem Forsthaus Willrode. Dahin hatte unser Verein im September 2020 zum Sommerfest geladen und die Gründung der Stiftung Zukunftsfähiges Thüringen vollzogen. Es ist ein Genuss, sich persönlich zu treffen. Aber wir werden sehen. … Corona …
Was war euer erfolgreichstes Projekt?
Die Entwicklung eines BNE-Zertifikates und das erforderliche Zertifizierungssystem. 2018 wurde in einer Modellphase das Verfahren zum Thüringer Qualitätssiegel BNE erprobt und erfolgreich abgeschlossen. Insgesamt gibt es derzeit 16 Träger des Qualitätssiegels. Sieben Kandidaten wollen 2021 das Siegel erlangen. Auch der erste Re-Zertifizierungsdurchgang ist in diesem Jahr gestartet.
Warum ist Nachhaltigkeit so wichtig?
Nachhaltig bedeutet: vorsorgen, vorausschauen, nicht ausbeuten, widerstandsfähig bleiben und die Einzelnen und gleichzeitig die gesamte Gesellschaft im Blick haben. Das hatten schon im Barock Menschen verstanden, die sich mit dem Forst beschäftigten. Z.B. auch die Weimarer Regentin Anna Amalia. Sie wies an, den Wald so zu nutzen, dass er sich regenerieren und damit Ressource auch für kommende Generationen sein kann.
Was ist das „große“ Ziel?
„Nur mal kurz die Welt retten..“ Es geht um nicht weniger als das große Ganze, also die Zukunft von uns und unseren Kindeskindern. Die sollen auch so gut leben können wie wir – auch in 100 Jahren.
Wo gibt es in Thüringen die größten Defizite in Sachen Nachhaltigkeit?
Thüringen hat ein Klimagesetz – als erstes ostdeutsches Bundesland! Im Landtag wird seit 2020 parteiübergreifend beraten, Nachhaltigkeit als Staatsziel in die Thüringer Verfassung einzuschreiben. Das auf der Haben-Seite. Nachholbedarf gibt es mit Blick auf die Zielvorgaben beim Flächenverbrauch.
Wie kann man bei euch mit machen?
Man kann unseren Newsletter – die Infomail – abonnieren, um informiert zu sein; uns bei einer Aktion unterstützen; sein Projekt in die interaktive Karte „Thüringen nachhaltig“ eintragen oder bei uns ein Praktikum durchlaufen. Und man kann Mitglied werden im Verein Zukunftsfähiges Thüringen e.V.
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