Ihr seid neugierig, was in Handwerksbetrieben den ganzen Tag passiert? Dann geht es euch wie Lena, Auszubildende zur Kauffrau für Büromanagement. Deshalb gehen wir mit der 18-jährigen Berufsschülerin in den nächsten Monaten in Mittel- und Nordthüringen auf Tour und blicken bei spannenden Jobs und den Machern des Handwerks hinter die Kulissen.
Lena ist bei Fawwi in Erfurt
„Ich liebe es einfach, etwas mit meinen Händen zu machen“, schwärmt Thomas Heer. „Es gibt fast kein schöneres Gefühl, als wenn man am Ende des Tages das Produkt seiner Arbeit in der Hand hält.“ Thomas, der Vollbluthandwerker, der gerade so munter zitiert wird, das Mastermind hinter Fawwi, Handwerksbetrieb, der es sich Fahne geschrieben hat, nachhaltige und qualitativ hochwertige Taschen mit Geschichtswert zu produzieren.
Taschen bestehen aus einzigartigen Stoffen
In seiner Werkstadt im Zughafen in Erfurt, die er seit 2016 betreibt, entstehen Beutel, Rucksäcke, Mäppchen und vieles mehr – jedoch nicht irgendwelche rein maschinell gefertigten. Die Taschen, die Thomas mit seinen Händen und mittels viel Kreativität herstellt, bestehen aus einzigartigen Stoffen.
Fawwi macht aus alt neu:
Bezaubernder Farbigkeit und Qualität
Leder von ausrangierten Sportgeräten mit wunderschöner Patina, wie sie nur die Zeit schaffen kann. Alte Luftmatratzen- und Klappstuhlmaterialien aus der DDR, die es in solch bezaubernder Farbigkeit und Qualität heute gar nicht mehr gibt. Oder Stoffe von 70er-Jahre- Sakkos und Bezüge von Couchkissen, wie sie früher bei Oma auf dem Sofa lagen. „Schon immer fand ich es spannend, was man aus ausgedienten Materialien noch alles herausholen kann“, erinnert sich Thomas, der sich bereits seit seiner Jugend mit dem Nähen beschäftigt, aber erst nach langen Jahren der Büroarbeit für sich beschlossen hat, dass er lieber einem Handwerk nachgehen will.
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Sattler und Täschner: eine Berufung
Angefangen habe alles damit, dass seine eigene Tasche kaputt ging. „Ich wollte sie einfach nicht wegschmeißen. Also habe ich sie repariert.“ Und ganz offensichtlich hat ihm die kreative Arbeit mit seinen Händen so viel Spaß gemacht, dass er ein Handwerk erlernte und sich natürlich bei der Handwerkskammer anmeldete. Seit drei Jahren ist er nun hauptberuflich ich Sattler und Täschner, ein Beruf – oder wie im Fall von Thomas: eine Berufung –, die auch unsere Lena interessiert.
Fawwi = „Für Alles Was Wichtig Ist“
Gemeinsam mit ihr haben wir Fawwi, was übrigens „Für Alles Was Wichtig Ist“ heißt, im Erfurter Zughafen besucht und in das Handwerk von Thomas hineingeschnuppert. „Zunächst muss ich mich um die ordentliche Reinigung der Stoffe kümmern. Ist der Stoff erst einmal sauber, geht es mit dem Zuschnitt weiter“, erklärt der Handwerker und gibt unserer Lena prompt die Schere in die Hand. Jetzt wird das t.akt-Logo für eine Schablone ausgeschnitten.
„Es sind nicht irgendwelche Nähmaschinen“
Im nächsten Arbeitsschritt muss unsere junge Auszubildende, die eigentlich Büromanagement lernt, zur Schere greifen. Ausmessen. Aufzeichnen. Zuschneiden. Mit den gelben Teilen, die später zu unserem t.akt-Mäppchen werden, eilen Lena und Thomas zur Industrienähmaschine. Während Lena sich an dem schweren Gerät versucht, wacht der Fawwi-Chef mit Argusaugen über jeden Handgriff. „Es sind nicht irgendwelche Nähmaschinen für Zuhause. Da muss man Vorsicht walten lassen.“
Reißverschluss, Logo und Täschchen
Mit der Hilfe des profunden Handwerkers „wird Hochzeit gefeiert“, wie er scherzt. „Der Planenstoff, der natürlich recycelt ist, muss jetzt mit einem Trägerstoff vernäht werden“, erklärt der Täschner, der in der Folge bei einigen weiteren filigranen Schritten gemeinsam mit Lena über die Mäppchen-Zielgerade hastet, Reißverschluss, Logo und Täschchen zusammenbringt.
„Ich liebe mein Handwerk, weil es einfach schön ist“
„Es ist wirklich toll, was wir aus dem alten Material gezaubert haben“, freut sich Lena. Und auch Thomas kommt dann gleich wieder ins Schwärmen. „Ich liebe mein Handwerk, weil es einfach schön ist, mein Produkt zu fühlen und meine Vorstellungen umzusetzen“, erklärt der Täschner, der natürlich weit mehr als wir in diesem Text erwähnen können, mit seinen Händen zaubert. Unter anderem auch Taschen aus Stoffen, die ihm Menschen zur Verarbeitung bringen.
Einzelstücke, die meine Kunden an ihre Kindheit erinnern
„Das werden dann Einzelstücke, die meine Kunden an ihre Kindheit erinnern. Einzelstücke, in die ich meine Kreativität einbringen konnte und am Ende des Tages mit Stolz sage: Guck mal, das habe ich gemacht!“
Hard Facts:
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