„Ich war schon immer technikbegeistert. Bereits als Kind stand ich mit meinem Opa im ‚Bastelgarten‘ und schraubte herum. Damals habe ich an einem Brett Drähte verbunden, sodass eine Klingel ertönte, als sich der Stromkreis schloss“, blickt Paul-Ruben Mundthal zurück und schraubt eine Aluminiumleiste an seiner knall-orangenen Fotobox fest. Der 31-Jährige werkelt seit etwa einem Monat in einer Werkstatthalle in Erfurt-Marbach – streicht Sperrholzplatten, montiert Schaltschränke und installiert Kameras und Software.
Ein Erfurter macht die BUGA mit seiner Fotobox ein Stück bunter
Der Erfurter steht in den Startlöchern, um mit seiner Fotobox Manufaktur die BUGA ein Stück bunter zu machen. „Was gibt es Schöneres, als bei einer Party oder einer Veranstaltung ein witziges Erinnerungsfoto mit seinen Freunden zu machen?“, fragt er und fügt an: „Vorhang zu. Drei Euro rein. Auf der Manege stehst du. Heraus kommt eine einzigartige Momentaufnahme als Postkarte gedruckt.“ Eigentlich ist Paul-Ruben die Person hinter der Kamera. Der ausgebildete Fotograf und Mediengestalter gibt seine Rolle in der Zeit vom 23. April bis zum 10. Oktober jedoch ab und lässt die Menschen an den Drücker. Seine zwei barrierefrei gebauten, selbstkonstruierten Fotoboxen sollen auf dem Petersberg und im egapark die Fotografen-Rolle übernehmen. Doch bis dahin war es kein einfacher Weg. Begonnen hat die Geschichte seiner Fotobox-Manufaktur 2012 auf einem kleinen Festival in Erfurt. Damals stand er noch selbst mit Freunden in der Kabine, drückte ab und druckte aus.
Eigentlich ist Paul-Ruben die Person hinter der Kamera. Der ausgebildete Fotograf und Mediengestalter gibt seine Rolle in der Zeit vom 23. April bis zum 10. Oktober jedoch ab und lässt die Menschen an den Drücker. Foto: Paul-Ruben Mundthal
Es bildeten sich meterlange Schlangen vor dem Automaten
Was als Kulturprojekt startete, nahm schnell an Fahrt auf. „Es war Wahnsinn, wie die Leute darauf abgingen. Es bildeten sich meterlange Schlangen vor dem Automaten“, erinnert sich Paul-Ruben, der danach – wie er sagt – „angefixt“ von der Idee war. Hinzu kam die hohe Nachfrage. Weitere Veranstaltungen wie das Tagesfestival „KoCOLORes“ im Brühler Garten Erfurt, das Fête de la Musique und das „Auerworld Festival“ folgten. Gemeinsam mit seinem Freund, dem Bühnenbildner und Designer Alexander Grüner, professionalisierte er seine Fotobox-Idee. Auf dem Erfurter Indie-Weihnachtsmarkt „Heimlich Advent“ wurde das Projekt 2019 weiter praxiserprobt.
Tüftler- und Technikleidenschaft
„Wir mussten uns das Knowhow selbst erarbeiten. Einen Bauplan für Fotoboxen sucht man im Internet vergeblich“, sagt Paul-Ruben. „Ich hatte einmal auf einem Festival die Möglichkeit in die ‚Innereien‘ einer Fotobox zu schauen. Damals überredete ich den Installateur, dass er mich kurz mal reinschauen ließ. Aber auch nur für ein paar Sekunden. Die Automatenbesitzer lassen sich nicht in die Karten schauen.“ Wobei wir wieder bei der Tüftler- und Technikleidenschaft angekommen sind: Als er den Zuschlag als BUGA-Partner bekam, steckte er mit Alexander die Köpfe zusammen und entwarf einen komplett überarbeiteten Automaten mit Kabine.
„Wir mussten uns das Knowhow selbst erarbeiten. Einen Bauplan für Fotoboxen sucht man im Internet vergeblich.“ Foto: Paul-Ruben Mundthal
Um die Ecke denken
Seine Freundin überzeugte ihn, das Risiko einzugehen und viel Geld zu investieren. Touchscreen, Münzautomat, Kamera, Drucker, Modem, PC und mehr beherbergt ein stählerner Schaltschrank. Alle Einzelteile und die komplette Elektronik konstruierten sie in Eigenregie. „Wir mussten viel modifizieren, kreativ sein und auch mal um die Ecke denken“, erklärt Paul-Rubens Kollege Alexander, der ein millimetergenaues 3D-Modell der Kabine am Computer konstruierte. „Einige Teile, die man so im Handel nur für teuer Geld bekommt, habe ich sogar mit meinem 3D-Drucker produziert.“
Die BUGA kann kommen
Nach nunmehr vier Monaten ist alles fertig. Die BUGA kann kommen. Das Besondere an den Erfurter Boxen: Jedes gedruckte Foto, für das insgesamt vier Schnappschüsse gemacht werden, ist umrahmt von einem blumigen Gartenschau– Layout. Mit einem sofort generierten QR-Code können sich die Fotomodelle ihre Erinnerung noch in der Box direkt aufs Handy laden. Die kommenden Monate wird Paul- Ruben also selbst zum Installateur und kümmert sich während der BUGA um die Wartung sowie den Fotopapier-Nachschub. Und eines ist sicher: In die Karten lässt er sich beim Öffnen seiner Fotoboxen nicht schauen. Denn die Geschichte zeigt: So eine Fotobox-Manufaktur muss man sich mit viel Leidenschaft und natürlich Technik-Begeisterung selbst hart erarbeiten.
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Hard Facts:
- Wann? 23. April bis 10. Oktober 2021
- Wo? jeweils eine Fotobox im egapark und auf dem Petersberg
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