Schorl3 zeigen auf „Sprudelpop“, dass sie ein Herz für Disco, einen Kopf für Pop und eine Liebe zum Absurden haben. Im März erschien die erste EP der spritzigen Band aus Hamburg. Wir haben mit den drei Schorl3-Mitgliedern LMO, Hans und Hans ein nicht so ernst gemeintes Interview geführt.
Am 12. März erschien euer neues Album „Sprudelpop“. Gebt ihr eurer Musik mit dem Albumnamen ein neues Genre?
LMO: Das ist richtig. Wir sprengen die herkömmlichen Genregrenzen, deshalb musste für unsere Musik ein neues Genre her. Hans #2: Das sprudelt einfach aus uns heraus.
Die Band besteht aus euch drei Hamburger Jungs: Hans & Hans sowie LMO. Steht LMO für Limo? Das würde ja passen.
LMO: LMO steht für Elmo aus der „Sesamstraße“.
Und du bist verantwortlich für den Gesang? Wer von euch ist dann für Saxophon, Gitarre und Bass verantwortlich?
LMO: Richtig. Ich bin für die sexy Stimme verantwortlich, wie man hört. Hans #1: Und Hans und ich spielen beide Klavier, hauen aber auch am PC in die Tasten. Hans #2: Zusätzlich haben wir auch noch zwei Musiker, die Gitarre und Bassgitarre einspielen.
Und wer spielt das Saxophon?
Hans #1: Das macht unser Manager. Er hat uns eigentlich zunächst nur gemanagt, doch dann entdeckten wir, dass er Saxophon spielen kann und jetzt macht er beides.
Ihr seid eine noch junge Band. Doch klingt sehr nach gestandenen Musikern: wie war euer Musikalischer Werdegang?
Hans #2: Wir sind von denselben Künstlern geprägt. Die habe uns unsere musikalische Rollen-Modelle mit auf den Weg gegeben. Daran klammern wir uns den lieben langen Tag – wie Klammeräffchen. Hans #1: Man muss dazu sagen wir hören alle schon seit Jahren Jamiroquai, aber auch Daft Punk und The Neptunes. Ich glaube, das ist Musik, die wir schon immer alle gern machen wollten, aber nicht konnten. Als wir uns zu dritt gefunden haben, merkten wir relativ schnell, dass es das ist, was uns verbindet und wir uns endlich musikalisch austoben können und seitdem machen wir das.
Wie habt ihr euch eigentlich gefunden?
Hans #2: Das war ’ne echt versoffene Nacht im „Electric Ladyland“, als wir uns zufällig an der Bar getroffen haben und über Musik und Leben Gespräch kamen. Recht schnell haben wir festgestellt, da müsste man was Also sind wir Studio gefahren und haben begonnen Songs aufzunehmen.
Zurück zu „Sprudelpop“: Sind Beziehungsthemen so euer Ding wie im Song „Pia“?
LMO: Überhaupt nicht. Es geht nicht um Beziehungen und auch nicht ums Leben. Aber natürlich spielen Frauen und Beziehungen mit Frauen eine große Rolle in unserem Leben. Demnach orientieren sich manche Songs etwas am Thema „Boy meets Girl“. Es sind keine Liebes- oder Beziehungssongs. Das ist nicht der Sinn und Zweck. Hans #2: Wer möchte, kann das aber darunter verstehen und bei Liebeskummer hören.
Und ist „Boy meets Girl“ ein Thema, das sich wie ein roter Faden durch „Sprudelpop“ zieht?
Hans #2: Das vorrangige Thema bei Sprudelpop ist Spaß haben und tanzen. Ich würde nicht sagen, dass wir sinnbefreite Musik machen, aber wir probieren zumindest nicht, eine Botschaft zu übermitteln. Sondern es ist ein komisches Geflecht aus Alles und Nichts, das dafür da ist, um dazu zu tanzen und Spaß haben zu können. Die Musik zielt nicht darauf ab, eine zusammenhängende Geschichte zu erzählen. LMO: „Rosen und so“ ist auch ein Song, der überhaupt nichts mit „Junge trifft Mädchen“ zu tun hat. Hans #2: Wir sind eher Fans des Unsinns. Das ist der rote Faden.
Warum der Albumname „Sprudelpop“?
Hans #2: Weil wir einfach ziemlich sprudelige Kerle sind – egal ob es jetzt darum geht, dass Ideen aus einem heraussprudeln oder wie man sein Getränk gern mag. Hans #1: Zum einen das und zum anderen geht es darum, Spaß zu haben und Musik zu genießen. Wir sind darauf gekommen, dass Spaß haben, auf einer Wiese sitzen und sich Weinschorle reinkippen mit dem Wort „Sprudel“ gut zu vereinen ist. LMO: Wir sind das, was eine erfrischende Schorle ausmacht.
Ästhetisch bezieht ihr euch stark auf vergangene Epochen und kombiniert verschiedenste Stile zu einem eigenen. Welche Epochen machen euren Stil aus?
Hans #2: Ich denke, da wären drei wichtige Epochen zu nennen. Eine sind die Siebziger Jahre, die wir vom Kleidungsstil am meisten feiern, obwohl wir sie leider nicht live miterlebt haben. Aber in der Retrospektive gefallen uns die 70er und das wollten wir uns mit unserem Klamottenstil zu einem gewissen Grad aneignen. Bei den achtziger Jahren ist es vor allem die Videoästhetik, die Farben und ein bisschen das Gehabe, das uns zusagt. Und als letzte wichtige Epoche sehen wir das Jahr 2050, da wir einfach futuristisch sein wollen. Hans #1: Was man aber sagen kann ist, dass wir uns musikalisch auch in den Neunzigern, also in die French-House-Richtung bewegen. Es ist also ein bunter Mix aus allem, was wir gerne mögen. Das führt dazu, dass wir genau diese Musik machen.
Stampfende Rhythmen, mehrstimmiger Gesang, die Kombination aus analogem und digitalem Sound und viel Charme sind die Kernkompetenzen der Band, heißt es auf eurer Homepage. Wie mache ich Charm zu meiner Kernkompetenz? Habt ihr da Tipps?
Hans #2: Gute Frage. Man schreibt es erstmal auf und veröffentlicht es auf seiner Homepage (lacht). Hans #1: Ich glaube, bei uns allen wurde damals schon im Schulzeugnis unter sozialen Kompetenzen der Charme hoch bepunktet. Der offensive Charme der Band besteht vor allem darin, dass wir uns einfach nicht zu ernst nehmen. Das ist immer schon eine sehr gute Maßnahme, um ein gewisses Charisma aufzubauen: Man muss über sich lachen können. Genauso wie über andere übrigens. Und wenn man den Charme auf seine Website schreibt, ist es sowieso wahr. Das können wir in unsere Bandmemoiren mit aufnehmen und irgendwann weiß es dann jeder. LMO: Ich würde sagen, wir sind als Band auch sehr volksnah. Man könnte uns an jeder Ecke treffen und mit uns eine Schorle trinken.
Was ist eure Lieblingsschorle?
Hans #2: Da haben wir wahrscheinlich alle verschiedene Antworten. Meine ist Weinschorle. Hans #1: Ich finde, da können LMO und ich uns nur anschließen. Weinschorle ist DAS Ding!
Aber das ist doch nur verdünnter Wein?
Hans #1: Ganz genau. Ich möchte an dieser Stelle anmerken, dass uns in einer Vision die Erkenntnis kam, dass Bier quasi Hefeschorle ist. LMO: Das finde ich auch. Und eine „Skinny Bitch“ ist eine Vodka-Schorle.
Seid ihr gegen Anglizismen auf dem Cocktail-Markt und mehr für deutsche Bezeichnungen für Schorle?
LMO: Eigentlich ist alles, was Kohlensäure hat, eine Schorle.
Habt ihr euch deshalb auch Schorl3 genannt?
Hans #1: Die Frage, wo der Name herkommt, können wir selbst gar nicht mehr richtig beantworten. Da verwischt mittlerweile die Realität mit der Fiktion. Im Endeffekt war es wohl der Alkohol, der uns auf die Idee gebracht hat.
Und wie kamt ihr darauf, das E wie eine 3 zu schreiben?
LMO: Der Wiedererkennungswert. Und wir sind drei Leute. Manchmal kann es so einfach sein.
Eure EP ist raus. Was sind eure nächsten Schritte?
Hans #2: Eigentlich dachten wir, dass wir uns nach der EP trennen, weil man aufhören muss, wenn es am schönsten ist. Nein, wir haben uns gedacht „einer geht noch“ und werden uns nach der EP ins Studio setzen und an einem Album schreiben, das im nächsten Frühjahr erscheinen soll. Wir wollen natürlich auch live spielen, insofern es die Gelegenheit dazu gibt. Dahingehend haben wir viele Dinge in Planung. Wir warten auf jede Gelegenheit, die sich wahrnehmen lässt, um auf die Bühne zu kommen – ganz klar. Hans #1: Ich glaube, als Band mit Debüt EP werden wir so schnell auf der Bühne stehen, wie das nur irgendwie möglich ist und freuen uns verdammt doll drauf. LMO: Und dann nie wieder runter von der Bühne.
Nehmt ihr eure Laptops und Klaviere dann mit auf die Bühne?
Hans #1: Ja, die Tastaturen kommen mit auf die Bühne. Zusätzlich werden wir unseren Studiogitarristen, -Bassisten, unseren Saxophonisten und unseren Drummer mit auf die Bühne nehmen. Mal gucken wie weit wir damit kommen. Wir sind geneigt zum Ende unserer Karriere mit zirka 40 Mann aufzutreten. Aber bis dahin ist noch ein kleiner Weg.
Und bis dahin werden wir auch die Ästhetik, die ihr in euren zahlreichen Videos feiert, genießen können?
Hans #1: Ja, zu hundert Prozent. Wenn eines klar ist, dann dass wir auch live so viel Spaß haben und Energie loswerden wollen wie möglich. Da steckt ganz viel Energie von uns drin, die bald raus muss. Wir sprudeln einfach!
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