Warum immer in die Ferne schweifen, wenn das Gute doch so nah ist? Thüringen hat viel zu bieten. Auf einer Fläche von rund 16.000 Quadratkilometern fin[1]den sich zahlreiche Museen, Denkmäler und Orte, die es lohnt, einmal genauer in Augenschein zu nehmen. Ihr plant einen Ausflug? Wir verraten euch in unserer Serie „Thüringer Städtetrip“, was der Freistaat so zu bieten hat. Dieses Mal machen wir einen Abstecher nach Ilmenau.
Thüringer Städtetrip: Das müsst ihr in Ilmenau gesehen haben!
Am Fuße des Thüringer Waldes liegt die Goethe- und Universitätsstadt Ilmenau. Rund 40.000 Menschen haben hier ihr Zuhause. Im „Grünen Herz“ Deutschlands bietet die Stadt, im Süden umrahmt von Bergen des Thüringer Waldes, eine ideale Ausgangslage für Wandertouren. Hier beginnt auch der 20 Kilometer lange Goethewanderweg – der erste „Qualitätswanderweg Wanderbares Deutschland“ in Thüringen. Ilmenau ist die größte Stadt im Ilm-Kreis und die achtgrößte Thüringens. Nach Fläche ist sie die drittgrößte Stadt im Freistaat, wobei der Großteil – gut 120 Quadratkilometer oder 60 Prozent – aus unbesiedelten Waldflächen besteht. Wichtigste Institution der Stadt ist die Technische Universität, an der rund 4.900 Studierende eingeschrieben sind (Stand Wintersemester 2021/22).
Erstmals urkundlich erwähnt wurde Ilmenau 1273. Damals spielte der Silber- und Kupfer-Bergbau eine wichtige Rolle. Nach einem Stadtbrand im Jahr 1752 wurde die Stadt wieder aufgebaut, was die vielen erhaltenen Bauten im spätbarocken Stil erklärt. Zu Goethes Zeiten und in den Jahren danach war Ilmenau ein beliebtes Ausflugs- und Urlaubsziel der Weimarer Prominenz – bis zum Ersten Weltkrieg gar ein Kurbad. In Ilmenau war Goethe unmittelbar nach seinem Eintritt in den Staatsdienst des Herzogtums Sachsen-Weimar aufgrund von Beauftragungen des damaligen Herzogs Karl August häufig zugegen. Unter anderem schrieb er am 6. September 1780 auf einer seiner Wanderungen zum Kickelhahn sein Gedicht „Wanderers Nachtlied“ (Über allen Wipfeln ist Ruh) in die Wand des dortigen Bretterhäuschens. Und auch heute bietet Ilmenau eine Vielzahl von Sehenswürdigkeiten und Ausflugszielen, die einen schönen Städtetrip rechtfertigen.
Die besten Tipps für einen atemberaubenden Aufenthalt in Ilmenau
1616 erbaut und nach dem Stadtbrand 1752 nach den Plänen des Barockbaumeisters Krohne mit Diensträumen für den Amtmann und Wohnräume für die herzogliche Familie aufgebaut. Heute beherbergt es die Ilmenau-Information sowie das GoetheStadtMuseum mit einer Dauerausstellung zu Goethe als Dichter, Beamten und Naturforscher sowie Sonderausstellungen. Zu sehen sind die original erhaltenen Diensträume Goethes.
Museum Jagdhaus Gabelbach
In dem spätbarocken Zweckbau am Goethewanderweg zum Kickelhahn werden die Jagdgewohnheiten und das gesellige Leben des Weimarer Hofes sowie Goethes naturwissenschaftliche Studien präsentiert. Das Erdgeschoß dokumentiert die Ausstellung „Der Kickelhahn – Goethes Wald im Wandel“ die Themen Jagd, Natur und Umwelt aus heutiger Sicht. Im Obergeschoss wurde im September 2015 die Ausstellung „Goethe, die Natur und seine Ilmenauer Weggefährten“ eröffnet. In dem Fokus steht zum einen Goethes Wirken, aber auch sein fachlicher Austausch mit Ilmenauer Persönlichkeiten sowie die Einflüsse seiner amtlichen Tätigkeit und die Inspiration durch die Ilmenauer Umgebung auf sein literarisches Schaffen.
1780 schrieb J. W. v. Goethe an die Innenwand der damaligen Jagdhütte „Wandrers Nachtlied“…Über allen Gipfeln ist Ruh…Es befindet sich auf dem Kickelhahn am Goethewanderweg. Die Verse können in dem frei zugänglichen Goethehäuschen in 16 Sprachen nachgelesen werden.
Altes und Neues Technikum
Das Thüringer Technikum, eine höhere technische Lehranstalt für Maschinenbau und Elektrotechnik, wurde 1894 eröffnet und bildete den Grundstein der heutigen Technischen Universität Ilmenau.
Bergmannskapelle
Das Häuschen gehörte mit großer Wahrscheinlichkeit zu den Kunstgebäuden des Schachtes „Gottes Gabe“, der bis 1739 einer der Hauptförderschächte des Ilmenauer Kupferschieferbergbau[1]es war. Heute befindet sich in dem Gebäude eine kleine Ausstellung zum Kupferschieferberg[1]bau an der Sturmheide. Im Dachgeschoss ist seit Juni 2011 eine kleine Sonderausstellung über das Leben und Werk der Erfurter Dichterin Sidona Hedwig Zäunemann (1711-1740) zu sehen. Die Bergmannskapelle kann bei Stadtführungen, speziellen Bergbauführungen oder auf Anfrage besichtigt werden.
Thermometersäule
Sie steht als Wahrzeichen für die in und um Ilmenau angesiedelte Glasindustrie in der Friedrich-Hofmann-Straße Richtung Wetzlarer Platz. Die Tierbilder in den Säulengiebeln symbolisieren die Tageszeiten und damit die Himmelsrichtungen: der Hahn den Morgen, das Bienenvolk den Mittag, die Fledermaus den Abend und die Eule die Nacht.
Rennschlittenbahn
Durch den Bob- und Rodelsport war und ist Ilmenau international bekannt. Die Bahn bietet auf einer Länge von 460 Metern mit acht Kurven jede Menge Fahrspaß. Auf der Bahn kann eine Geschwindigkeit von etwa 77 Stundenkilometern erreicht werden. Sie ist von Juni bis September zum Freizeitrodeln geöffnet.
Wasserburg
Die freigelegten Reste dieser zweiten Ilmenauer Burg befinden sich in der Nähe des Amtshauses am Wallgraben. Weitere Ausgrabungsfunde werden im benachbarten Saal des Finanzamtes gezeigt.
Historischer Friedhof
Zahlreiche, weit über Ilmenaus Grenzen bekannte Persönlichkeiten fanden hier ihre letzte Ruhe – aufwendig und schmuckvolle Grabanlagen zeugen davon. Das wohl bekannteste ist das von Goethes erster Iphigenie-Darstellerin Corona Schröter. Die Kreuzkirche und das Kolumbarium, eine ehemalige Feierhalle, beeindrucken mit ihrer Schönheit die Besucher.
Standort des Denkmals ist der Marktplatz vor dem Amtshaus, in dem Goethe meist nächtigte, wenn er in Amtsgeschäften unterwegs war. Es besteht aus Bronze und wurde vom Bildhauer Klaus Glutting aus Homburg, einer der Partnerstädte Ilmenaus, geschaffen. Dies ist ein beliebtes touristisches Fotomotiv geworden, und an Goethegeburtstagen wird die Figur für die Presse bunt bekränzt.
Schlittenscheune
Ilmenau besitzt eine große und lange Tradition im Schlitten- und Bobsport. Durch zahlreiche nationale und internationale Titel in allen Altersklassen hat sich Ilmenau zu einer Hochburg des Schlittensports entwickelt. Die Darstellung der Ilmenauer Rodel- und Bobgeschichte sowie das Ausstellen einer umfangreichen privaten Schlittensammlung soll die vielfältige Entwicklung vom einfachen Kinder- und Bauernschlitten über diverse Lenkrodel bis zum heutigen Rennschlitten und Bobs in einem Museum dokumentieren.
Ziegenbrunnen
Vor dem ehemaligen Gebäude „Löwen“ steht seit 1998 der „Ziegenbrunnen“ vom Bildhauer Volkmar Kühn. Er stellt zwei tanzende Ziegen dar. Auf seinem Sockel ist der bekannte Vers „In Ilmenau, da ist der Himmel blau, da tanzt der Ziegenbock mit seiner Frau“ eingemeißelt.
Kickelhahn
Der Ilmenauer Hausberg Kickelhahn ist 861 m hoch und mit seinem 24 Meter hohen Aussichtsturm eines der Wahrzeichen der Stadt. Er liegt direkt am 20 Kilometer langen Goethewanderweg und bildet gleichzeitig dessen höchsten Punkt. Der Kickehahnturm bietet einen grandiosen Rundblick über den Thüringer Wald und dessen Vorland. Seinen Namen hat der Berg wohl vom Auerhahn, der einst in dieser Gegend gejagt wurde. Präparierte Exemplare dieses selten gewordenen Vogels sind im Museum Jagdhaus Gabelbach, ca. einen Kilometer unterhalb des Gipfels gelegen, noch zu sehen.
Schaubergwerk „Volle Rose“
Das Schaubergwerk „Volle Rose“ ist ein Schaubergwerk im Schortetal bei Ilmenau. Das Schaubergwerk ist zwischen April und November täglich geöffnet. Führungen finden stündlich statt. Dabei werden Maschinen und Abbautechniken erläutert, die früher zum Einsatz kamen. Ebenfalls enthalten ist hier die Einfahrt mit der Lorenbahn in den Stollen.
Ganz im Sinne Johann Wolfgang von Goethes „Nur wo du zu Fuß warst, bist du auch wirklich gewesen“, lädt der 19 km lange Goethewanderweg zwischen Ilmenau und Stützerbach ein, Goethes wahre Muse – den Wald – zu erkunden. Der Goethewanderweg erhielt 2005 als erster Weg in Thüringen das Zertifikat „Qualitätsweg Wanderbares Deutschland“. Die Route beginnt im Amtshaus am Markt in Ilmenau. 1616 ließ es Gräfin Sophie von Henneberg als Witwensitz erbauen. Nach dem Stadtbrand 1752 wurde das Gebäude nach den Plänen des Barockbaumeisters Gottfried Heinrich Krohne mit Diensträumen für den Amtmann und Wohnräumen für die herzogliche Familie aufgebaut. Entlang des Weges findet ihr zahlreiche Sehenswürdigkeiten, die hier beschrieben wurden.
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