Als im Herbst letzten Jahres das Projekt „Klimaschutzregion Ilmtal“ im Zeughaus Bad Berkas seinen Auftakt erlebte, beteiligten sich mehr als 70 Menschen aus Thüringer NGOs, Unternehmen, Forschung, Verwaltung und Politik. Sie tauschten sich aus über klimaschützende Landwirtschaft und innovativen Holzbau, über Agroforstsysteme und kommunale Nahwärmenetze, über regionale Wirtschaftskreisläufe und regenerative Stromerzeugung.
Klimaschutzregion Ilmtal
Und für einen kostbaren Moment stand auch die persönliche Motivation im Mittelpunkt – die ganz eigene Betroffenheit der Anwesenden angesichts einer sich zuspitzenden Klimakrise, dramatisch voranschreitender Artenverluste und eines Wirtschaftssystems, das längst das Wohl der Menschen und der Umwelt in einem Teufelskreis aus Wachstum, Konsumismus und Renditeversprechen aus dem Blick verloren hat.
Wandel in der Region
Viele der Teilnehmer*innen entschlossen sich dann auch zur Mitwirkung an einer der mittlerweile regelmäßig tagenden, thematischen Arbeitsgruppen des Projekts „Klimaschutzregion Ilmtal“. Gemeinsam engagieren sie sich in dem Projekt über das Programm des Bundesministeriums für Bildung und Forschung „WIR! – Wandel durch Innovation in der Region“ geförderten Projekt für eine CO2-neutrale, ressourcenschonende und gemeinwohlorientierte Kreislaufwirtschaft im Ilmtal. Sie wissen: Wenn es einer Region gelingt, endlich einen fundamentalen Wandel in unserer Lebens- und Wirtschaftsweise einzuleiten, werden andere folgen. Wollen wir die Klimaziele des Pariser Abkommens erfüllen, bleibt keine Zeit zum Zögern.
Auswirkungen der Klimakrise auf Thüringen
Die Tatsache, dass Thüringen in den letzten Jahren Dürreschäden in ungekanntem Ausmaß erlitt, dass die Ilm wie auch andere Flüsse in ihrem Flussbett versiegte und Klimaforscher*innen Deutschland für das Jahr 2100 ein Klima wie in Algerien voraussagen, hat aus Halbherzigkeit längst Fahrlässigkeit gemacht. Und so vereint das gemeinsam von der FH Erfurt sowie dem SolarInput e.V. geführte Vorhaben mehr und mehr Akteur*innen aus der Region, wird von den beiden Landkreisen Weimarer Land, der Stadt Weimar und auch von den für diese Thematik relevanten Thüringer Ministerien unterstützt.
Fahrplan für Nachhaltigkeit
Bis Ende Mai 2021 werden alle Beteiligten gemeinsam eine Strategie für die Region aufstellen – einen Fahrplan sowohl für die Regeneration ihrer ökologischen Lebensgrundlagen als auch für die Renaissance eines Wirtschaftens, welches sich Umweltschutz und Gemeinwohl zu zentralen Anliegen macht.
Starke gemeinsame Ausrichtung
Sie werden erste Modellprojekte und konkrete Forschungsaufgaben entwickeln und mit diesen auch an gute und „enkeltaugliche“ Erfahrungen und Kompetenzen der Region anknüpfen. Und sie werden sich bemühen, viele Menschen mit ins Boot zu holen. Denn erst, wenn das Bewusstsein für die globale Notlage bei allen ankommt, wird es in eine starke gemeinsame Ausrichtung für eine zukunftsfähig aufgestellte Region münden.
Vielfältige Öffentlichkeitsarbeit
So reicht die Bandbreite der Bürger*innenbeteiligung und Öffentlichkeitsarbeit dann auch von thematischen Online-Webinaren zu Regionalforen, von Klimacamps mit Kindern und Jugendlichen zu öffentlichen Filmaufführungen, von Zeitungs-, Radio- und Fernsehbeiträgen bis zum Schulterschluss mit anderen Regionalbündnissen.
Förderung und Zusammenhalt
Gelingt es, mit dem bis Mai erarbeiteten Konzept für eine geförderte Umsetzungsphase von sechs Jahren ausgewählt zu werden, können die gemeinsam entwickelten Vorhaben mit insgesamt bis zu 15 Millionen Euro Förderung rechnen. Doch selbst wenn dies nicht gelänge, wäre ein wichtiger Anfang gemacht, hätten Menschen aus der Region zueinander gefunden, welche sich weiterhin für diesen Wandel engagieren werden.
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Hard Facts:
- „WIR! – Wandel durch Innovation in der Region“ engagiert sich in der Klimaschutzregion Ilmtal für Nachhaltigkeit
- Mehr Infos und den Link zur aktuellen Vortragsreihe gibt’s hier
- die Vorträge könnt ihr auch bei YouTube sehen
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