Fair Play, Respekt und Teamwork – so beschreibt Sven Soederberg den Erfurter Verein „Spirit of Football“, der dieses Jahr 15-jähriges Bestehen feiert. Spirit of Football ist ein in Thüringen einmaliges Projekt, das Sport nutzt, um soziale und Bildungsthemen im Herzen der Gesellschaft zu platzieren. Das t.akt-Magazin hat dieses Jubiläum zum Anlass genommen, um mit Vorstandsmitglied und Schatzmeister Sven zu reden. Herausgekommen ist ein Gespräch über Dankbarkeit, Fair Play und darüber, wie Fußball die Welt verbindet. Anpfiff!
15 Jahre „Spirit of Football“. Was ist das für ein Gefühl?
Ganz ehrlich? Das ist ein Gefühl von „Oh verdammt, bin ich alt geworden“ (lacht). Als ich angefangen habe, war alles viel rudimentärer. Jetzt gibt es richtige Strukturen und Menschen, die den Verein als ihre Lebensaufgabe sehen. Ich spüre eine große Dankbarkeit, einen gewissen Stolz und eine große Zufriedenheit.
Was sind die typischen Projekte von „Spirit of Football“?
Es gibt grob drei Kategorien. Erstens Schulprojekte, bei denen wir in die Schulen gehen und dort unter anderem Teambuilding-Maßnahmen oder Projekte zum Thema Nachhaltigkeit machen, wo wir zum Beispiel Mülltüten und eine Socke zu einem Fußball upcyceln. Im zweiten Bereich sind wir außerschulisch aktiv, bieten zum Beispiel Freizeitangebote in sozial schwächeren Gegenden an oder für geflüchtete Menschen. Und wir machen Ballreisen ins Ausland zu den Fußball-WMs. Außerdem haben wir auch Projekte mit Erwachsenen, speziell FSJler-Seminare.
Ballreise? Kannst du erklären, was das ist und wie es dazu kam?
Die Reise findet alle vier Jahre statt und die Idee dazu stammt aus England. Dort hatten drei Fußballer die Idee, einen Ball vom Geburtsort des modernen Fußballs zur WM zu tragen. Daraus ist sozusagen so etwas wie der olympische Fackellauf nur für den Fußball entstanden. Später hat Andrew diese Engländer kennengelernt, die sich zufällig auch „Spirit of Football“ nannten. Ab dem Moment ist eine Zusammenarbeit entstanden, um mithilfe von Fußball verschiedene Teile der Welt zu verbinden.
Warum schafft es ausgerechnet Fußball, Menschen aus aller Welt zu vereinen?
Um Menschen zusammen zu bringen, braucht man Dinge, die nonverbal funktionieren. Fußball eignet sich deshalb so gut, weil es so einfach ist; du brauchst dafür nicht viel und die Zugänge zum Spielen und Mitmachen sind extrem niederschwellig. Der zweite Grund ist auch einfach die übertriebene Aufmerksamkeit, die Fußball bekommt.
Was bedeutet Fair Play für dich?
Für mich bedeutet es als Erstes: „Behandle alle Menschen so, wie du auch selbst behandelt werden möchtest.“ Es bedeutet aber auch zu reflektieren und zu erkennen, dass du nicht allein bist und das, was du tust, immer eine Wirkung hat. Ich glaube, wir alle stehen vor der großen Herausforderung, auf diesem einen Planeten zurechtkommen zu müssen und deshalb ist unser Motto: „one ball, one world“.
Wer kann Mitglied werden?
Jeder kann bei uns ohne Einschränkung Mitglied werden. Dadurch sind wir ein sehr bunter Haufen. Bei uns auf der Homepage kann man ganz einfach einen Mitgliedsantrag herunterladen und ausfüllen. Viele kommen aber auch zu uns, wenn sie davon gehört haben, schnuppern mal rein und bleiben, weil sie einen Ort gefunden haben, wo sie sich engagieren möchten.
Das stimmt sehr optimistisch für die Zukunft. Habt ihr denn Ziele für 2021 und darüber hinaus?
Das Ziel 2021 ist eigentlich zu existieren und zu überleben, damit das, was wir über 15 Jahre aufgebaut haben, auch am Leben bleibt. Das ist machbar, aber schwierig, denn wir wollen eigentlich Menschen zusammenbringen, doch Corona fordert eben, dass wir getrennt bleiben. Deshalb entwickeln wir Möglichkeiten, wie wir unsere Angebote in den digitalen Raum verlagern. Außerdem haben wir neue Projekte zum Thema „Jüdisches Leben in Thüringen“ und Integration durch Sport.
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Hard Facts:
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