Gemeinsam mit dem Zoo Park Erfurt wollen wir einmal im Monat hinter die Kulissen blicken. Heute dreht sich alles um unser Gundi, denn das t.akt-Magazin übernimmt eine Tierpatenschaft und sucht jetzt nach einem Namen für das neue Kulturmaskottchen. Ihr wollt unserem Gundi einen Namen geben? Dann sendet euren Vorschlag an info@takt-magazin.de. Betreff: Gundi
Zoopark Erfurt: t.akt-Gundi sucht einen Namen
Gundis oder auch Kammfinger ähneln den südamerikanischen Meerschweinchen oder den in Deutschland beliebten Hamstern. Sie werden bis zu 10 Jahre alt und im Zoopark Erfurt fi ndet ihr das Gundi-Gehege im neugebauten Elefantenhaus. Wir haben mit Zoopark-Kuratorin Heike Maisch über die possierlichen Tierchen gesprochen.
Gundi ist ja nicht der deutsche Name, sondern Kammfinger. Warum?
Genau, sie haben eine Putzkralle an einem hinteren Bein. Damit kämmen sie ihr Fell durch und reinigen es, denn dort wo sie leben, im Felsgestein, gibt es sehr viel Sand, der sich festhängt. Ihr Fell ist wichtiger Isolator gegen Wärme und Kälte, das muss man pfl egen und dafür gibt es diese Putzkämme.
Fotostrecke: Die Gundis aus´m Zoopark Erfurt
Warum steht auf dem Infoschild, dass es Atlas-Gundis sind? Sind die Erfuter Gundis aus
dem Atlasgebirge?
Ja. Es gibt mehrere Gundi-Arten. Wobei in zoologischen Gärten überhaupt nur ein einziges
Mal Gundis importiert wurden. Und das waren eben Atlas-Gundis.
Gehören Gundis jetzt zur selben Gattung oder Art wie Meerschweinchen?
Also sie sind keine meerschweinchenartige Tiere aber sie gehören zu dieser großen Gruppe
die man allgemein als Nagetiere bezeichnet.
Für mehr geiles Zeug folgt uns auf:
Was ist die Leibspeise der Gundis?
Alles, was süß ist: süßes Obst oder auch mal Möhren. Im natürlichen Lebensraum fressen sie Pfl anzen. Zumeist Gräser und Kräuter. Auch mal Wildfrüchte. Im Zoopark bekommen sie Obst, Gemüse und Laub, damit sie die Rinde und die Blätter fressen können. Draußen in der Natur kommt natürlich nicht jeden Tag ein Tierpfl eger und füllt die Wassernäpfchen auf. Gundis können deshalb allein von dem Wasser aus der Nahrung leben.
Ein Gundimodel im Video:
Wie häufig müssen Gundis gefüttert werden? Zeitweise benötigen sie doch auch gar kein
Wasser, weil sie eine andere Art der Flüssigkeitszufuhr haben, oder?
Draußen in der Natur kommt natürlich nicht jeden Tag ein Tierpfleger und füllt die
Wassernäpfchen auf. Gundis können deshalb allein von dem Wasser aus der Nahrung leben.
Wir füttern natürlich täglich frisch Laub oder ein bisschen Gemüse. Ansonsten haben sie
immer Trockenfutter mit drin.
Gundis sind ja sehr schnell unterwegs. Wie ist denn das Terrarium aufgebaut?
Die Tiere können sehr gut springen, da es Felsbewohner sind. Wir haben das Terrarium mit
einer Felswand ausgestattet und mit ganz vielen Spalten versehen. Denn wenn sie flüchten,
rennen sie normalerweise nicht ins Offene, sondern in eine Felsspalte rein. Sobald man die
Tür zum Terrarium aufmacht, schauen sie einen erstmal an. Wenn es ihnen aber dann zu viel
wird, dann hauen sie einfach nach hinten in die Felswand ab.
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Welche Materialen sind im Terrarium verbaut?
Nur nagefeste Materialien. Reiner Naturstein, Metall und entsprechender Mörtel für die
künstlichen Felsen. Alles andere, selbst hartes Plaste, würde komplett zernagt.
Gab es auch schon mal Nachwuchs, wenn es seit 2014 hier Gundis gibt?
Wir hatten mehrfach Nachwuchs, der europaweit verteilt wird. Gundis sind ein Zuchtprojekt,
das europäisch gesteuert wird. Man meldet Nachzuchten und der sogenannte „Verheirater“
sagt einem dann, wo die Tiere hingehen. Und wenn wir neue Tiere brauchen, geht das
ebenfalls über den Koordinator.
Wann wurde das letzte Gundi hier geboren?
Das ist jetzt schon mindestens eineinhalb Jahre her und seitdem hat die Gruppe die Nachzucht erstmal eingestellt. Warum, das wissen wir nicht. Das ist aber bei vielen Gundi-Gruppen so. GundiJungtiere kommen voll entwickelt zur Welt. Sie haben Fell, sie können sehen sowie die Felswand rauf und runter springen. In der Minute, wo sie geboren werden, nehmen sie ihre Füße in die Hand und dann geht’s los.
Tierpaten übernehmen typischerweise ein Jahr lang die Verpflegung eines Tieres. Warum ist das bei den Gundis anders?
Alle, die Strom produzieren, wären super-tolle Gundi-Paten. Denn Gundis mögen es heiß. Sie kommen aus Wüsten- und Halb wüstengebieten, wo sich die Steine lokal auf über 60 Grad erhitzen. Unsere Gundis haben deshalb spezielle Wärmelampen mit UV-Licht, die viel Energie brauchen. Unter der Lampe wird es über 40 Grad warm.
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Die Gundis liegen ja auch mit allen Vieren von sich gestreckt auf den Steinen. Wie reagieren da die vorbei kommenden Leute so?
Wir haben immer besorgte Besucher, die tote Meerschweinchen im Elefantenhaus melden. Das sind dann unsere Gundis, die einfach ein Sonnenbad nehmen. Sie liegen wirklich britsche-bratschebreit unter den Lampen, die Füße von sich gestreckt, Augen zugeknipst und atmen nur noch ganz wenig, weil sie so tiefenentspannt sind. Die Besucher gehen dann oft zum Tierpfleger oder an die Kasse und melden ein totes Meerschweinchen.
Wie oft muss das Terrarium gesäubert werden und wie macht ihr das?
Sehr, sehr vorsichtig! Denn sie haben spitze Zähne und beißen auch zu. Gundis bekommen
speziellen Chinchillasand, um Sandbäder für das Fell nehmen zu können. Da wird einfach der Sand gesiebt, sodass man den Kot heraus bekommt. Alle paar Monate wird der Boden
komplett grundgereinigt.
Gibt es noch einen lustigen Fakt über die Gundis?
Ja, dadurch, dass sie in Felsspalten leben sind die Zitzen sehr seitlich an dem Bauch
angebracht. Weil es bringt ja nichts, wenn man Jungtiere hat, klemmt sich als Mutter in einer
der Felsspalten und die Jungtiere kommen nicht an die Zitzen. Das heißt, beim Gundi sind die
Zitzen nach außen verlegt, dass wenn Mutti in der Spalte liegt, die Jungtiere trotzdem an die
Milch kommen.
Hard Facts:
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Öffnungszeiten: täglich von 9 bis 18 Uhr
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Website
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