Blond, das sind Nina und Lotta Kummer sowie Johann Bonitz aus Chemnitz. Die Band zelebriert den Glamour und wird mit viel Bling-Bling am Freitag das Central in Erfurt zum Erstrahlen bringen. Bereits mit ihrem Debüt-Album „Martini Sprite“ haben sie sich in die Herzen ihrer Fans – den Blondinators – gespielt. Bei Blond treffen verspielter Indie-Pop auf Texte über das Leben mit Periode, Autobahnaufschneider:innen oder unverbesserliche Mansplainer. Ganz normale Geschichten aus dem Alltag verziert mit Glitzer und Tüll.
Blond spielt in Erfurt
Innerhalb von zwei Jahren spielte die Band eine ausverkaufte Albumtour und lieferte Support für Kummer, Von Wegen Lisbeth und weitere Größen der deutschen Indieszene. Darüber hinaus befeuern die drei mit einem wöchentlichen Podcast und mehreren Hörbüchern ihren Erfolg, den sie nicht zuletzt nutzen, um gesellschaftlich relevante Themen in einen popmusikalischen Rahmen zu packen. Ehe man sich versieht, steht man im Moshpit (Anm. d. Red.: Tanzkreis) und grölt lauthals Refrains über mentale Gesundheit und gegen Alltagssexismus mit. Wir stellten Nina, Lotta und Johann ein paar Fragen.
Ihr kommt am 19. Januar nach Erfurt. Ist es ein anderes Gefühl für Euch, wenn Ihr im Osten spielt?
Für uns ist jede Station der Tour total anders. Die Locations unterscheiden sich, das Publikum vollführt immer wieder neue Tanzschritte und das Essen schmeckt von Stadt zu Stadt anders. Erfurt ist für uns trotzdem eine besondere Stadt, wir spüren den Ostcharme, haben schon Musikvideos hier gedreht und einige Freunde leben hier. Nina war letzten Herbst in Erfurt das erste Mal in ihrem Leben auf einem Oktoberfest, diese Erfahrung hat sich natürlich eingebrannt und wird der Stadt auf ewig einen Platz in ihrem Herz schaffen.
In Eurem Lied „Männer“ singt Ihr darüber, dass Frauen kaum Platz in Festival-Line-ups eingeräumt wird. Seht Ihr da mittlerweile ein Vorankommen?
Es sieht aktuell auf manchen Line-ups schon besser aus als in den Jahren zuvor. Trotzdem sind wir noch weit davon entfernt, dass Festival-Line-ups wirklich divers gestaltet sind. Festivalveranstalter:innen, Musikjournalist:innen, Booker:innen und Bands müssen sich des Problems bewusst werden und wirklich Bock drauf haben, etwas an den Umständen zu ändern. Die Musikindustrie ist einfach eine männerdominierte Branche. Und da ist es leider Standard, dass Typen lieber andere Typen buchen, pushen und vorschlagen.Das ist nicht mal unbedingt böse gemeint, das machen sie einfach seit Jahrzehnten so und sie haben sich daran gewöhnt. Aber anstatt zum hundertsten Mal die 10-köpfige-Männer-ACDC-Cover-Band von einem befreundeten Kumpel auf die Newcomerbühne eines Festivals zu buchen, könnte man auch einfach einen Flinta*-Act da hinstellen. Es gibt genug Flinta*-Bands, man muss nur einfach bereit sein, sie zu buchen. (Anm. d. Red.: FLINTA* steht für Frauen, Lesben, inter, nicht-binäre, trans und agender Personen.)
Es geht auch um übergriffiges Verhalten in Clubs, toxische Männlichkeit. Habt Ihr das Gefühl, Eure Musik kommt bei denen an, die Eure Botschaften hören sollten?
Das hoffen wir. Da sexualisierte Gewalt ein gesamtgesellschaftliches Problem ist und in jedem Lebensbereich stattfindet, sollte sich grundsätzlich jede Person damit auseinandersetzen.
In Thüringen wird ähnlich wie in Sachsen 2024 ein neuer Landtag gewählt. Was hofft und wünscht Ihr Euch für die Wahl?
Wir wünschen uns, dass demokratische Parteien gewählt werden und die AfD abstinkt. Das wünschen wir uns nicht nur für Thüringen.
Im Intro zu Eurem Album „Perlen“ hört man Fan-Chöre. Warum musste das mit auf die Platte?
Wir sind eine absolute Live-Band, die gern mit ihrem Publikum interagiert. Deshalb wollten wir auch auf unserem Album einen kleinen Live-Moment haben. Wir hatten dann die Idee, dass wir unsere singenden Blondinators auf Tour aufzeichnen und mit auf das Album packen. Und so ist es dann auch passiert.
Ihr seid für Extravaganz auf der Bühne bekannt. Habt Ihr mal ein Outfit bereut?
Einmal gab es ein Brautkleid, dessen Reißverschluss am Rücken schon etwas kaputt war. Auf der Bühne ging es dann unentwegt auf und drohte von den Schultern zu rutschen. Wir retteten die Situation, indem wir massenhaft Klebeband darum wickelten. Das war schon stressig und das hätten wir uns im Nachhinein gern erspart.
Habt Ihr schon ein Outfit für Thüringen bereitgelegt?
Was dürfen wir beim Konzert erwarten?Selbstverständlich haben wir für Thüringen extravagante Glitzer-Outfits (Mehrzahl) eingepackt. Es wird also Kleiderwechsel geben. Mehr möchten wir noch nicht verraten. Außer, dass wir die Kleidung noch mal waschen, bevor es losgeht, damit sie nicht so übel nach Tour-Alltag riecht.
Hard Facts:
- Blond in Erfurt: 19. Januar | Einlass: 19 Uhr | Beginn: 20 Uhr
- Wo: Central Erfurt | Am Wasserturm 8
- Mehr: www.blond-band.de