Das Musik schreiben steht 2018 im Vordergrund
Ein gutes Jahr ist Clueso nun mit seinem Album „Neuanfang“ auf Tour. Wir trafen ihn kurz vor seinem Abschlusskonzert in der Erfurter Messehalle noch einmal auf einen Rückblick und eine Aussicht auf 2018.
Macht dir die Achterbahnfahrt noch Spaß?
Es macht immer noch Superspaß. Das größte Ziel war, aus 2017 mit einem guten Gefühl herauszugehen, die Achterbahn sicher ankommen zu lassen. Es waren über 50 Konzerte mit Festivals – ich freu mich auch, wenn ich auch mal in der Jogginghose die zweite Staffel „Stranger Things“ schauen kann. Wahrscheinlich schaff´ ich das drei Tage und dann wird mir das Adrenalin wieder fehlen.
Aber es war toll! Es gibt eine Whatsapp-Gruppe von allen, die an der Tour beteiligt waren, da kommt gerade schon etwas Wehmut auf. Das Team war einfach supergeil und lustig. Besonders mit der Vorband Chefket verbindet uns ein ganz eigener Humor.
Du hattest 2017 sowohl Clubkonzerte als auch richtig große Bühnen. Was ist dir besonders in Erinnerung geblieben?
Das Konzert auf dem Domplatz war das krasseste. Die Clubkonzerte sind frei und locker, du kannst mal etwas ausprobieren.
Die große Hallentour war der Wahnsinn, der Erfurter Domplatz dabei das Monster. Das ist vergleichbar mit einer Hochzeitsplanung. Du willst einfach, dass jeder Luftballon an der richtigen Stelle hochgeht. Du willst, dass alles sitzt. Das war eine unglaubliche Anspannung im Vorfeld. Genießen konnte ich das tatsächlich erst kurz vor Ende des Konzerts, als ich aufgehört habe zu funktionieren.
In der Rangliste der besten Konzerte, die mein Vater gesehen hat, habe ich damit endlich die Rolling Stones eingeholt. (lacht)
Beim Highfield Festival 2017 gab es ja die große Wetterkatastrophe, Auftritte mussten aus Sicherheitsgründen abgesagt werden. Ihr habt trotzdem gespielt – wie kam es dazu?
Das war mega spontan. Es war klar, dass eine Bühne wegfiel und nur die andere bespielt werden konnte. Das Line-Up stand dort aber fest, da konnten wir nicht drauf.
Da kam die Idee auf, einen Song in Akustik vor der Bühne spielen. Wir haben uns dann mit dem Veranstalter abgestimmt, dass wir dann auch ein komplettes Set machen können. Wir haben es durchgezogen – ohne Soundcheck, ohne alles. Ein Feeling wie die Bands früher in der 70er/80er Jahren und die Leute haben es toll aufgenommen.
Wie geht’s 2018 weiter?
Zum einen werden die Auftritte nachgeholt, die 2017 ausgefallen sind: Chiemsee Summer und das Highfield Festival. Dazu wird es noch ein paar Konzerte geben.
Zum anderen möchte ich wieder Musik schreiben. Ich sehne mich schon Ewigkeiten nach einem Reisealbum. Es existiert im Grunde schon. Ich werde das mit wenig Mitteln fertig stellen und selbst produzieren. Dann schau ich mal, ob ich es rausbringe, oder wieder in den Schrank stelle, weil mich spontan eine andere Idee packt. (lacht)
Das Musikmachen steht auf jeden Fall im Vordergrund nächstes Jahr.
Gibt es ein Lied, das sich während der Auftritte verändert hat, durch das Feedback vom Publikum?
Ja und nein. Sonst haben wir die Euphorie der Liveauftritte genutzt und viel ausprobiert. Diesmal haben wir die Albumsongs meistens so gelassen, wie sie waren. Ich war nur echt erstaunt, dass die Leute bei den ersten Konzerten so auf Achterbahn abgegangen sind. Ursprünglich war das gar nicht als Single geplant, nach den Reaktionen haben wir es dann doch rausgebracht.
Mit welchem Künstler würdest du zukünftig gern mal arbeiten?
Ich bewundere viele für ihren Stil und ihr Gesamtkunstwerk. Marteria, Kraftklub, Bilderbuch, Wanda, AnnenMayKantereit – alles großartige Künstler mit guten Texten und guten Konzepten. Mit denen was zusammen zu machen, vor allem zu schreiben, würde auf jeden Fall Spaß machen. Aber die sind auch – wie ich – alle gut beschäftigt.
Ich hatte das Glück, Angus & Julia Stone kennen zu lernen. Das war mega interessant, deren Attitude zu beobachten. Ich könnte mir vorstellen, mit ihnen zusammen zu arbeiten. Aber das muss sich auf natürliche Art und Weise ergeben und mit einer gegenseitigen Neugier.
Clueso – Das Weihnachtskonzert
Messehalle Erfurt
28. Dezember 2017, 19:30 Uhr
(ausverkauft)