Sommer, Sonne, entspannte Stimmung, gute Musik, gutes Essen, kühle Getränke, kluge Leute: So ungefähr wird es am 25. Mai in Weimar im und ums Lichthauskino herumzugehen: beim WELLEMACHEN-Event, organisiert vom MusicWomen*Germany, Abteilung Thüringen und Sachsen. Doch Moment mal, das ist keine simple Wohlfühl-Veranstaltung mit Surfer-Vibes: Das ist das feministische Forum für die Musikbranche.
Wellemachen in Weimar
Wer das Wort Welle hört, assoziiert damit vieles gleichzeitig: Urlaub, Strand und Meer und Wind. Schall und Klang und Licht. Und vielleicht eine Mahnung aus der eigenen Jugend, die insbesondere viele junge Frauen oft gehört haben dürften: „Mach‘ nicht so ‘ne Welle!“ Für Susann Hommel, Vorstandsmitglied des MusicWomen*Sachsen, ist die Veranstaltung genau das: „Wellen in allen Facetten.“
Ein Ort für alle
Es gibt Vernetzungsmöglichkeiten in entspannter Atmosphäre, Weiterbildungsmöglichkeit mit spannenden Workshops. Erkenntnisbildung über aufrüttelnde Lesungen und eine Ausstellung. Denn von Gleichberechtigung aller möglicher Geschlechter und Menschen verschiedenster Hintergründe ist die Musikbranche, egal ob Pop, Klassik oder Jazz 2024 so weit entfernt wie der Raumschifffriedhof Point Nemo im Südpazifik von jeglichem Festland: „WELLEMACHEN soll ein Ort sein für alle, die sich zu feministischen Themen wertschätzend und zukunftsorientiert austauschen wollen“, so Susann Homme.
„Feminismus wird hier garantiert nicht als MarketingInstrument benutzt, sondern es geht um das Spannungsfeld von Ökonomie, Macht, Politik und Intersektionalität und um den persönlichen Erfahrungsaustausch. Und es geht darum, Kräfte zu sammeln fürs Verändern“, so die Kulturmanagerin und freischaffende SingerSongwriterin aus Leipzig.
Quer durch Genres und Sparten
MusicWomen*Deutschland ist der bundesweite Dachverband aller sich weiblich lesenden und non-binären Personen der Musikbranche in Deutschland – quer durch alle Genres und Sparten, unabhängig von Alter, Herkunft oder Professionalitätsgrad. Diese Gruppen sind dramatisch unterrepräsentiert im gegenwärtigen System. Doch warum? Und wie ließe sich das ändern, um wirklich Vielfalt in der Kunst zuzulassen? Das Programm des 25. Mai richtet sich dezidiert an Menschen aller Geschlechter und letztlich an alle Menschen, die Musik als Teil ihres Lebens betrachten. So etwa gibt es zunächst einen Intensivworkshop mit der Politikwissenschaftlerin Lisa Yashodhara Haller zu feministischen Perspektiven auf Arbeit, Wert und Ökonomie.
Machtmissbrauch in der Musikindustrie
Dann tritt die Funk-Sängerin Deslin Ami Kaba mit ihrer starken Stimme und versierten Funk-Band auf die Bühne, bevor die Journalistin Lena Kampf aus ihrem Buch „Row Zero – Gewalt und Machtmissbrauch in der Musikindustrie“ liest und mit den Teilnehmenden diskutiert.
Der mutmachende, virtuose Tag endet mit einem Konzert des Berliner Duos „Karl die Große“. Hier werden keine mittelalterlichen Zepter geschwungen, sondern kritisch-witzige Deutschpopzeilen aus den Lautsprechern in den Abendhimmel geschickt. Denn auch wenn die Sternenkonstellation am Abendhimmel verglichen mit der Regentschaft Kaiser Karls um 800 n. Chr. noch weitgehend dieselbe ist: Musik und Gesellschaft sind gänzlich anders als im Mittelalter – und haben doch noch ungeheures Entwicklungspotenzial.
Hard Facts:
- WELLEMACHEN: 25. Mai | ab 14 Uhr |
- Lichthauskino Weimar
- Infos und Tickets: https://musicswomen.de/wellemachen-2024
- MusicWomen*Deutschland bei Instagram
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