Lunas Karriere begann, als sie eine Pianoversion ihres Songs „verlierer“ veröffentlichte. Dieser Track, der von einer unglücklichen Liebe handelt, löste eine virale Begeisterung aus, die sowohl bei Fans, in der Presse, als auch bei ihren Kolleg:innen für große Aufmerksamkeit sorgte. Ihre Songs sind melancholisch und sprechen gesellschaftliche Themen wie LGBTQIA+ an. Anfang September startet ihre Herbsttour und am 3. September schaut sie auch in Erfurt vorbei. Wir sprachen vorab mit der 20-Jährigen über ihren Musikstart, Caps und ihre anstehende Tour.
Hallo Luna, wie bist du eigentlich zur Musik gekommen?
Ich klimperte früher gerne auf dem Keyboard meines Opas herum. Dabei wurde mir klar, wie viel Spaß es mir macht, Klavier zu spielen. Als ich in die fünfte Klasse in eine andere Schule wechselte, suchte ich mir ein musisches Gymnasium aus. Zu dieser Zeit beschäftigte ich mich intensiv mit Musik, doch auch vorher war sie schon immer ein wichtiger Teil meines Lebens.
Wie würdest du deine Musik selbst beschreiben?
Natürlich sehr emotional und manchmal auch sehr traurig, aber auch sehr ehrlich und direkt. Ich mag es sehr, wenn ich Dinge unmittelbar anspreche und nicht um den heißen Brei rede. Das zeigt sich in meinem Song „verlierer“ deutlich. Wenn ich an Songs arbeite, gehe ich nicht zu verkopft ran, sondern lasse einfach meinen Gefühlen freien Lauf. Dabei formuliere ich direkt meine Emotionen und Gedanken. Ich versuche, immer Themen einzubauen, wie beispielsweise in „blau“, dass man Menschen auf gewisse Weise weiterhelfen kann. Dass man Themen aufgreift, bei denen ich denke, dass ich sie gerne gehört hätte, als ich selbst 14 war. Besonders bei diesem Song habe ich viel Feedback von vor allem jungen Menschen bekommen. Sie schrieben mir, dass der Song sie gestärkt und selbstbewusster gemacht und dass er ihnen den Mut gegeben hat, sich zu outen. Natürlich ist es das Schönste, solche Wirkungen zu erzielen.
Im Herbst 2020 ging die Pianoversion deines Songs „verlierer“ viral. Wie hast du dich gefühlt, als der Song so viel Aufmerksamkeit bekam?
Ich wusste nicht mehr, wo oben und unten ist, denn ich saß in meinem Kinderzimmer und hatte „verlierer“ tatsächlich erst einen Tag zuvor geschrieben. Davor hatte ich eine Schreibblockade und war in Berlin, um mit Songwriter:innen im Studio zu arbeiten. Doch es kam einfach nichts zustande, was mich ziemlich niedergeschlagen hat. Zurück zu Hause schrieb ich „verlierer“ und „blau“. Zuerst lud ich „verlierer“ hoch, später folgte „blau“. In den TikTok-Videos kann man erkennen, dass ich immer leicht nach rechts schaue, weil ich den Songtext dort platzierte und ihn noch nicht auswendig konnte. So schnell, wie ich die Songskizze hochgeladen hatte, so schnell verbreitete sie sich auch. Es dauerte etwa zwei Jahre, bis diese ganze verrückte Zeit bei mir im Kopf angekommen ist.
Deine Musik behandelt Themen wie unglückliche Liebe, Coming-out und persönlichen Mut. Wie wichtig ist es für dich, solche bedeutungsvollen Themen durch deine Musik anzusprechen?
Auf jeden Fall ist mir wichtig, vor allem gesellschaftliche Themen reinzupacken. Wie LGBTQIA+. Denn es betrifft mich selbst. Als jemand, der mit 14 Jahren das Gefühl hatte, dass es im deutschsprachigen Raum nicht viele Menschen oder Lieder gab, die diese Perspektive widerspiegelten, wollte ich selbst solche Songs schreiben. Diese Songs sollen das Gefühl, das ich in mir trage, zusammenfassen. So konnte ich zum Beispiel den Song „blau“ schreiben, der sehr viel bewirkt hat. Selbst heute erhalte ich Nachrichten von Menschen, die ich empowere. Das macht mich glücklich, denn es war nicht leicht, dieses Thema in einen Song zu verpacken. Man muss vorsichtig sein, denn es kann schnell zu kitschig werden und es ist wichtig, niemanden anzugreifen oder auszuschließen. Der Song hat so viele Menschen erreicht, was mir zeigte, es ist richtig und absolut wichtig, damit weiterzumachen. Somit bin ich immer Fan von solchen Themen, die etwas verschachtelter oder komplizierter sind. Sie verdienen es, in Lieder eingebaut zu werden, denn es reicht nicht aus, nur darüber zu sprechen.
Gibt es einen bestimmten Ort oder eine Stimmung, in der du am liebsten schreibst?
Auf jeden Fall immer am Klavier und meistens in der Nacht – daher auch mein Künstlername Luna. Ich schrieb immer nachts, wenn alles schlief und hörte mir die Ergebnisse auf dem Balkon an, während ich in die Leere starrte. Denn auf dem Dorf gibt es kaum Lichter, wodurch man noch den Himmel, die Sterne und den Mond sieht.
Bald beginnt deine Herbsttour und Anfang September bist du in Erfurt. Welche Berührungspunkte hast du mit Thüringen?
Ein Teil meiner Familie lebt in Thüringen. Ab und zu kann es zu einem Zwischenhalt kommen, wenn ich von meiner Heimat Passau nach Berlin fahre. In meiner Kindheit war ich öfter zu Besuch, jedoch kann ich mich daran leider nicht mehr so gut erinnern. Meistens war ich immer in demselben kleinen Dorf, weswegen ich nicht so viel von Thüringen kenne. Aber jetzt spiele ich ja in Erfurt und es wird Zeit, Thüringen besser kennenzulernen. Eventuell haben wir auch einen Off-Day und hoffentlich kann ich dann ein bisschen von der Stadt sehen.
Du hast bereits auf großen Festivals gespielt und eine eigene Tour durchgezogen. In zahlreichen Clips sieht man, dass deine Fans für dich das Singen übernehmen und einfach jeden Songtext draufhaben. Was geht in dir vor, wenn du siehst, wie deine Fans so mitgehen?
Es ist natürlich unfassbar, wenn die Menschen zu deinem eigenen Konzert kommen. Man kann die beiden Sachen eigentlich nicht miteinander vergleichen. Aber bei einem Festival ist es so, dass ich nicht hundertprozentig weiß, welches Publikum mich erwartet. Am Ende weiß ich das erst, wenn ich auf der Bühne stehe. Wenn Menschen mitsingen und nicht nur meine bekanntesten Songs kennen, ist das immer unfassbar. Ich spüre dann eine starke Verbindung zum Publikum. Mit Leuten aus der ersten Reihe habe ich dann teilweise Augenkontakt. Ich singe sie an und sie singen zurück. Es ist ein besonderer Moment. Und das Schönste ist, wenn man die Leute vom Festival kennt und plötzlich wieder beim eigenen Konzert wiedersieht. Deshalb bin ich sehr gespannt, welche Personen auf der Tour dabei sein werden und ich vielleicht einige von ihnen wiedererkennen werde.
Hard Facts:
- Luna in Erfurt: 3. September | Einlass ab 19 Uhr | Zughafen | Zum Güterbahnhof 20
- Tickets: www.kalifstorch.com/konzert
- Mehr zu Luna: www.lunamusicc.com
- Instagram: @lunnaamusic
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