Nach sechs Jahren Pause feiert das Saitensprung Festival mit Ausgabe Nummer 16 am kommenden Wochenende sein Wiedererwachen. Mit zehn Bands auf zwei Bühnen will die Veranstaltung im mon ami am Goetheplatz in Weimar an alte Zeiten anknüpfen und Treffpunkt für die mitteldeutsche Bandszene sein: Von Newcomer bis Profi – beim Saitensprung solle die Musik im Mittelpunkt stehen. Wir sprachen mit Anna-Lena Öhmann, Kultur- und Projektmanagerin bei der Musikinitiative, diePOP aus Weimar, die das Saitensprung organisieren, über Vielfalt im Line-up und ein Comeback nach langer Pause.
Sechs Jahre Pause: Wie kommt es, dass ihr erneut ein Saitensprung-Festival organisiert?
Weil das Saitensprung einst als das wichtigste Netzwerktreffen der Thüringer Amateurbandszene galt. Mit in Spitze 21 Bands auf drei Bühnen bot es jährlich einen Querschnitt des aktuellen Musiktreibens in Thüringen.
Warum die lange Pause?
Finanzierungsschwierigkeiten und Kapazitätsgrenzen der ehrenamtlichen Organisator:innen führten leider zum Pausieren der Veranstaltung. Bewusst wurde damals jedoch kein Ende, sondern eine Auszeit kommuniziert. Umso schöner ist es nun, dass mit der Neubesetzung der Referent:innenstelle für Musik in der Stadtkulturdirektion die Bedeutung des Saitensprung Festivals von damals aufgegriffen wurde und ein klares „Wir wollen das wieder“ zum jetzigen Neubeginn führt.
Worauf habt ihr beim Line-up Wert gelegt?
Das Line-up in diesem Jahr zeigt die Vielfalt der mitteldeutschen Bandszene und hat erstmals einen größeren Headliner von außerhalb. Es war uns wichtig, dass sowohl ganz junge Musiker:innen – die Gewinnerbands vom Jugendbandcamp „Sound-Xplosion“ – gehört werden, ebenso wie regional bekanntere Bands wie Sellout Alley oder Paula Peterssen. Die Vielfalt in Genre, Bekanntheit und Bühnenerfahrung macht das Festival aus und dies wollen wir auch in diesem Jahr wieder zeigen.
Die Künstler:innen müssen sich vorab bewerben. Wie sieht der Bewerbungsprozess aus?
Für die Bewerberslots wollten wir von den Künstler:innen einige Infos zur Band, Genre und Videos von vergangenen Auftritten. Letztlich hatten wir 18 Bewerbungen für vier Slots und haben dann im Team alle Bands angehört und überlegt, welche Band passt von Erfahrung, Genre und mehr zum weiteren Line-up.
Warum ist es wichtig, junge Künstler:innen in solchen Formaten wie den Saitensprung eine Bühne zu geben, sie sichtbar zu machen?
Thüringens Amateurbandszene hat sich in den letzten Jahren massiv verkleinert. Verschiedene Faktoren wie die Studienzeitverkürzung durch Bologna und die Entwicklung von Social-Media haben dazu geführt, dass der Anreiz, sich mit Musik als Handwerk zu beschäftigen, nicht mehr der gleiche ist wie früher. Ebenfalls hat der Wegfall vieler Livelocations und soziokultureller Räume die Sichtbarkeit für Musiker:innen erschwert. Die Möglichkeiten für junge Nachwuchsbands zu spielen oder sich auszuprobieren, sind leider sehr gering. Umso höher ist die Bedeutung des Saitensprung Festivals heute.
Das Saitensprung ist ein „Treffpunkt für die Mitteldeutsche Bandszene“ – warum ist das aus eurer Sicht wichtig?
Wie schon erwähnt ist Thüringens Bandszene überschaubar. Akteur:innen wie der Thüringen Grammy, die BahnhofBeats, wir als diePOP oder größere Stadtfeste in Städten wie Erfurt, Weimar, Jena, Gera beschreiben genau dieses Problem nicht erst seit Corona. Vernetzungen mit Künstler:innen aus angrenzenden Bundesländern sind daher für hiesige Musiker:innen sehr förderlich.
Was wird dieses Jahr anders sein als sonst?
Neu ist in der Tat die Besetzung eines überregionalen Headliners. Mit der Band Brockhoff aus Berlin freuen wir uns sehr, einen geeigneten Höhepunkt gefunden zu haben.
Warum sollte man unbedingt beim Festival dabeisein?
Das Saitensprung Festivals ist Kult, es ist ein Stück Geschichte Weimars und es repräsentiert Musik aus Thüringen. Nebeneffekte wie ein toller Abend mit guter handgemachter Livemusik vom Amateur bis zum Profi gibt es außerdem on top.
Das Line-Up:
Bühne im großen Saal
- Schülerband Milda | 16 Uhr
- Hausgemacht | 17.30 Uhr
- Sellout Alley | 19.00 Uhr
- Paula Peterssen | 20.30 Uhr
- Brockhoff | 22.15 Uhr
Bühne im Saalcafé:
- Maja-Philie | 15.30 Uhr
- M.A.I | 16.45 Uhr
- Toxic Traits | 18.15 Uhr
- Jungfrau Männlich Deluxe | 19.45 Uhr
- Jaykay | 21.15 Uhr
Hard Facts:
- Saitensprung Festival am 13. April ab 15 Uhr
- mon ami | Goetheplatz 11 | Weimar
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