Jeder Moment ist wertvoll
Der amerikanische Singer-Songwriter Ron Artis II lebt mit seiner Frau, die übrigens Thüringerin ist, und den beiden gemeinsamen Töchtern auf Hawaii.
Als ältester Sohn einer sehr künstlerischen Familie mit 11 Kindern hat er sich bereits seit seinem ersten Lebensjahr mit der Musik beschäftigt. Sie hat ihn nie mehr losgelassen.
Er liebt alle Musikgenres und besonders Blues & Jazz prägen seine Aufnahmen. Aber auch Rock, Rap R&B und Soul fließen in seine Lieder ein. Als Solokünstler hat er schon mit Größen wir Jack Johnson und Paula Fuga performed. Man sagt, ihm zuzuhören, ist wie an einem sonnigen Tag zu entspannen. Um seine Musik so echt und pur wie möglich mit seinen Fans teilen zu können, bringt er seine Alben unabhängig von großen Labels raus. Die aktuelle Tour führte nicht nur quer durch die USA, sondern auch durch Deutschland bis nach Thüringen.
Im Interview erfuhren wir mehr zu Rons Hintergründen:
Ron, worum geht es in euren Songs?
Unsere Lieder handeln vom Leben, von Familie und darum, dass du ehrlich zu dir selbst sein solltest. Wir glauben, wenn du zu dir selbst nicht ehrlich sein kannst, wirst du niemals wirklich frei sein.
Ihr wart schon einige Male in Deutschland. Bemerkt ihr einen Unterschied zwischen dem deutschen und dem amerikanischen Publikum?
Ja, mir sind schon Unterschiede aufgefallen. Zum Beispiel ist das Publikum in Deutschland sehr fokussiert auf die Musik des Künstlers. Soll heißen: sobald die Musik beginnt, hast du hier die volle Aufmerksamkeit der Zuhörer. Für einen Künstler ist das Gold wert. Es hilft ungemein dabei, wirklich 100 % zu geben.
Auf was freust du dich am meisten in Deutschland? Vielleicht Überraschungseier?
Ich freue mich darauf, SEHR viel Schokolade zu essen! Ich genieße den Besuch in Deutschland wirklich, besonders Familie und Freunde zu sehen und Musik zu machen. Aber die Schokolade in Deutschland ist anders als alles, was ich vorher hatte.
Was war dein Highlight in deiner bisherigen musikalischen Laufbahn?
Als Musiker hatte ich die Ehre, mit vielen Leuten zu arbeiten, die ich großartig finde. Aber eine Erfahrung sticht da heraus: Mit meinem Bruder bin ich einmal im Kinderkrankenhaus von Seattle aufgetreten. Nach unserem Auftritt kam eines der Kinder, das als Patient dort war, zu mir und sagte: „Ich bin stolz auf dich!“. Das war eines der größten Highlights für mich.
Es gibt eine Menge Herausforderungen, die man als Künstler meistern muss. Die größte ist, ehrlich und bescheiden zu bleiben.
In einem Krankenhaus für Kinder mit Langzeiterkrankungen zu singen, ist wirklich hochemotional. Zu sehen, was sie jeden Tag durchstehen müssen, und dabei trotzdem die Freude nicht verlieren, ist eine echte Lektion. Die Freude dieses Kindes an jenem Tag zu spüren, war unglaublich toll.
Und was waren deine Highlights als Mensch?
Die bisherigen Höhepunkt meines Lebens war es, meine Frau Julia zu heiraten und die Geburten unserer Töchter. Ich dachte, ich wüsste schon ein paar Dinge über das Leben, aber das änderte alles. Zum Besseren. Ich bete, dass jeder eines Tages jemanden findet, der ihn liebt, für das was er ist, nicht für das, was er kann. Ich bin wirklich gesegnet, sie in meinem Leben zu haben.
In Deutschland haben wir ein Wort namens „Lampenfieber“. Gibt es dafür einen englischen Begriff? „Stage fright“ z.B.? Und kennst du dieses Gefühl?
„Stage fright“, haha. Manchmal bin ich wirklich nervös vor einem Auftritt. Ich mache mir dann Gedanken, ob ich wirklich „abliefern“ kann. Das kommt meist in den letzten Momenten, bevor ich auf die Bühne gehe. Ich möchte wirklich in der Lage sein, immer das Beste zu geben, das ich kann. Mein ganzes Herz in jeden Song zu legen, jeden zu erreichen, der zuhört.
Es ist eine sehr intensive Idee. Aber ich werde ruhig bei dem Gedanken: „Ich bin nicht die Quelle meines Talents.“ Ich habe es nicht gelernt, die Musik zu lieben. Ich habe es nicht gelernt, Talent zu haben. Das ist etwas, was mir in die Wiege gelegt wurde. Also muss jemand glauben, dass ich das schaffe. Meine Eltern haben viel Liebe und Zeit investiert, mir beizubringen, meine Instrumente zu spielen. Sie glaubten an mich. Also, wer bin ich, daran zu zweifeln? Wenn ich mich darauf konzentriere, verlässt mich die nervöse Energie.
Ich glaube, dass es wichtig ist, immer bescheiden und sensibel zu bleiben. An dem Tag, an dem ich mir keine Gedanken mehr darüber mache, ob ich das Publikums erreiche, bin ich kein Künstler mehr.
Gibt es Musiker, die dich inspirieren?
Hunderte! Passenger, Marvin Gaye, Bob Marley, Raul Midón und viele andere. Und ich entdecke gern immer wieder neue. Ich liebe vor allem Musik, die eine tiefe Botschaft hat.
Wo siehst du dich selbst in ein paar Jahren?
Ich habe absolut keine Ahnung, ich versuche, mich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren, nichts als selbstverständlich hinzunehmen. Jeder Moment ist wertvoll.
Mehr Infos findet ihr auf seiner Homepage.
Am 8. September ist Ron mit seiner Band live im Café Nerly in Erfurt zu erleben.
Einlass: 19 Uhr, Beginn: 20 Uhr
Am 15. September auf der Sonntagsbühne im Ratskeller Mühlhausen.
Einlass: 19:30 Uhr, Beginn: 20 Uhr