Recycling ist gut. Da sind sich alle einig. Dinge wiederzuverwenden ist eine gute Sache. Ressourcen schonend. Nachhaltig. Eine Errungenschaft der menschlichen Zivilisation. Und längst wird nicht mehr nur im Bereich der Abfallwirtschaft recycelt. Das Wiederverwerten von Vergangenem breitet sich in allen Lebensbereichen aus und macht dabei natürlich auch nicht vor der Musik Halt. Zum Glück.
Neue Neue Deutsche Welle
Dass das Alte wiederbelebt wird, erfreut auch das Team des Clubs Engelsburg in Erfurt. Und zwar so sehr, dass sie einer neuen Spielart des Gegenwart-Pops gleich ein eigenes Veranstaltungsreihe widmen. „Neue Neue Deutsche Welle“ nennt sich das fokussierte Genre des Formats. Und was wird da wohl recycelt? Lassen wir diese rhetorische Frage einfach mal im Raum stehen …
Bühne für Nachwuchkünstler:innen
„Diese Neue Welle!“ ist der Name das Events, das am Freitag in der Engelsburg, um 20 Uhr, an den Start geht. Und ganz im Sinne der Nachhaltigkeit dachte sich das Team der Burg: „Lass uns nicht einfach nur Musik aus der Dose spielen.“ Ganz dem Indie-Club-Konzept verschrieben, rückt die Engelsburg hiesige Bands in das Visier des Konzertabends und gibt Nachwuchs:künstlerinnen eine Bühne, die sich ganz dem Sound des Zeitgeistes verschrieben haben.
Neuer Gen-Z-Sounds
Andreas Busch, seines Zeichens Engelsburg-Booker und Kulturtausendsassa, legt den Finger an den Puls der musikalischen Gegenwart: „Der Sound der 80er ist ja seit einiger Zeit schon wieder da, und da es viele frische deutsche Acts gibt, die sich diesem verschrieben haben, spricht man in der Musikszene von der Neuen Neuen Deutsche Welle. Es zählen auch Bands mit englischen Texten dazu. Auf den Sound kommt es an“, weiß der Musik-Connaisseur zu berichten und kann natürlich die Prämissen des benennen: „Neue Neue Deutsche Welle lebt durch meist düstere und sphärische Gitarren oder prägnante Synthesizer, verspielte Texte und dem Hang zur Melancholie.“
Ebendiesen fundamentalen musikalischen Elementen tragen die Bands des „Diese Neue Welle!“-Abends Rechnung. „Wir haben drei tolle LiveActs eingeladen, die genau diesen Sound verkörpern, den man als NNDW bezeichnen kann. Die Songs sind tanzbar und nach den Live-Acts legt Courtney Lost weitere genrespezifische Musik auf. Es wird eine wilde Mischung sein“, auch NDW-Klassiker und aktuellen Hypes der NNDW von Edwin Rosen über Falco bis hin zu Steintor Herrenchor oder Mamoré bestimmen den Tenor der Veranstaltung, sagt Andreas und öffnet den Bühnen-Vorhang des: In den Ring schickt die Engelsburg die Band „Wildes“, zwei Musikerinnen – experimentierfreudig, in München und Zürich ansässig. Ihr Sound-Rezept: Rock plus Disco, ein Teil Punk und eine Prise elektronischer Pop.
Wave im Clubmantel
Sparringspartner Nummer zwei ist „Streichelt“. Der Nürnberger Musiker spendiert dem Floor treibende elektronische Beats und üppige Synthesizer mit Hang zur optimistischen Melancholie, verpackt in verspielten Arrangements. Um die Trinität des Neue-Welle-Abends zu beschließen, steigt die Erfurter Band „Dropped“ in den NNDW-Ring und serviert Wave im Clubmantel, garniert mit einer guten Portion Herzschmerz und Hedonismus. „Felix und Hannes bringen bei Dropped all ihre Ideen rein, die sie zwischen Schlager und Death-Metal aufgesammelt haben – ja, so groß ist die Spannbreite. Deshalb haben wir uns bei den beiden auch einfach auf den Begriff Musikgrießbrei geeinigt“, scherzt Andreas.
Auf der Suche nach neusten Trends und Entwicklungen
Mit musikalischer Bewusstseinserweiterung anstatt lieblosen Chartgeballers spendiert DJ Courtney Lost nach all dem Live-NNDW-Darbietungen den übrig gebliebenen Indieseelen mit Sing-Along-Songs und zukünftigen Klassikern zum Abschluss des „Neue Welle“-Abends Gegenwartspop à la bonne heure und spielt damit dem Konzept der neuen Veranstaltung in die Karten: „Musik entwickelt sich ständig weiter und wir versuchen schon immer die neusten Trends und Entwicklungen auf dem Schirm zu haben. Außerdem sind wir natürlich selbst Fans der Bands und der Musik. Wir freuen uns auf einen schönen Abend“, sagt Musik-Recycling-Vorreiter Andreas Busch abschließend und macht Hoffnung auf die regelmäßige Manifestierung des Neue-Welle-Formats im kulturellen Nachleben Thüringens.
Frische Bands für Erfurt
„Wenn die Gäste auch eine Leidenschaft dafür entwickeln, dann wollen wir natürlich gerne mehr neue, frische Bands nach Erfurt holen. Das steht und fällt meistens mit der Lockerheit und Offenheit des Publikums“, scherzt der IndieClub-Booker und reitet damit – alle lokalen Musikliebhaber:innen zum Pläsier – hoffentlich auf der perfekten Welle.
Hard Facts:
- Diese Neue Welle!: 22. Dezember | 20 Uhr Engelsburg Erfurt
- Tickets: engelsburg.club
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