Am 11. März kommen Tocotronic nach eineinhalb Jahren Live-Pause mit ihrem neuen Album in den Stadtgarten Erfurt. Wir durften ihnen vorab ein paar Fragen stellen:
Euer neues Album erscheint Ende Januar – auf was dürfen sich eure Fans gefasst machen?
Unser Album „Die Unendlichkeit“ ist der Versuch, eine Autobiografie in Albumform zu erstellen. Die Lieder sind chronologisch geordnet, die Geschichte beginnt in der frühen Kindheit und setzt sich fort bis in die Zukunft. Das ist vielleicht das Besondere daran. Musikalisch ist es hoffentlich unser bisher abwechslungsreichstes und vielschichtigstes Album geworden. Es gibt darauf sehr garagige, rock’n’rollige Lieder zu hören, die an die Anfangstage der Band erinnern, aber es beinhaltet auch orchestrale Arrangements und ganz minimale Ansätze. So wie das Leben selbst vereint es also viele gegensätzliche Erfahrungen in sich.
Wir hoffen damit in Dialog mit den Hörerinnen und Hörern zu treten. Denn ich glaube, dass sich viele Menschen in den auf den auf dem Album geschilderten Situationen wiederfinden können.
Gab es einen besonderen Moment in eurer langen Musikkarriere, an den ihr euch immer wieder zurückerinnert?
Es gab bei uns in 25 Jahren sehr viele besondere und beglückende, aber auch verstörende Momente. Es fällt mir daher schwer, einen speziellen herauszugreifen. Ich glaube, es ist fast ein Politikum, dass es diese Band nach 25 Jahren immer noch gibt und wir in dieser Zeit immer genau das machen konnten, was wir wollten.
Wir waren von Anfang an ein Kollektiv und sind enge Freunde geblieben. Das scheint mir erwähnenswert, denn es ist in der heutigen Zeit nicht selbstverständlich.
Hat sich das Business über die Jahre hinweg für euch stark verändert? Gefällt euch die Veränderung?
Naturgemäß hat sich das sogenannte „Business“ in den letzten 25 Jahren stark verändert, und nicht nur zum positiven. Davon kann, glaube ich, jede Musikerin und jeder Musiker ein Lied singen. Wir waren aber von Anfang an sehr autark und haben uns unseren eigenen Kosmos geschaffen. Das empfinde ich als sehr beglückend.
Gibt es „Fans der ersten Stunde“, die euch den ganzen Weg über begleitet haben, die ihr wiedererkennt?
Ja, die gibt es, und das macht uns sehr glücklich. Wir hoffen, dass es für die Zuhörerinnen und Zuhörer weiterhin spannend ist, den Prozess der Band zu verfolgen. Nur durch sie wird unsere Musik zu dem was sie ist, sie sind ein wichtiger, wenn nicht der wichtigste, Teil des Ganzen.
Fällt es nach elf bereits veröffentlichten Alben schwer, kreativ zu bleiben und neue Songs zu schreiben?
Eigentlich nicht. Wir hatten von Anfang an einen sehr hohen Output, und waren sehr mitteilsam. Das ist bis heute so geblieben. Es gibt bei uns einen fast krankhaften inneren Zwang die Geschichte fortzuschreiben.
Konntet ihr euch und vor allem eurer Musik stets treu bleiben oder musstet ihr euch an den Wandel der Zeit, wenn vielleicht auch widerwillig, anpassen?
Es klingt ein bisschen widersprüchlich, aber dadurch, dass wir als Band in steter Veränderung begriffen waren und wir die Eckpunkte bei jedem Album neu gesteckt haben, unsere Positionen kritisch hinterfragt haben, konnten wir uns in letzter Konsequenz treu bleiben. Und beim Konzert gilt vor allem eines: Let there be Rock!
Interview: Julia Wantula
11. März, 20 Uhr
Stadtgarten Erfurt
Tickets gibt es im Ticketshop Thüringen