Akne Kid Joe (AKJ) aus Nürnberg machen Deutschpunk und haben im August ihr drittes Studio-Album veröffentlicht. Am 29. Oktober sind sie endlich wieder in Erfurt. Mit Sängerin Sarah sprach ich vorher über die Entstehung der Band, Perspektivlosigkeit im Lockdown und über die beste Band der Welt.
Hey Sarah, Akne Kid Joe gibt es jetzt seit etwa fünf Jahren. Grund genug, einmal zurückzuschauen. Wie habt ihr eigentlich zusammengefunden?
Die Ursprungsbesetzung von AKJ kannte sich schon vor der Band, wir kommen alle aus demselben Nürnberger Viertel und haben uns in einer Kneipe kennengelernt, in der Matti und ich damals gearbeitet haben. Sven – unser damaliger Drummer – und Peter waren dort Stammgäste. Bis auf mich haben alle schon in vielen verschiedenen Bandprojekten gespielt. Irgendwann kam Matti mit der Idee an, eine Punkband zu gründen und fragte die anderen drei, ob sie auch Bock hätten. Das Ganze war eher so als Spaßprojekt gedacht, niemals hätten wir damals daran geglaubt, dass wir jetzt 50 Konzerte im Jahr spielen, durch ganz Deutschland tingeln und die beste Zeit unseres Lebens haben.
Im August erschien euer drittes Album „Die Jungs von AKJ“. Welche Themen greift ihr in den Songs auf?
Die Texte von AKJ sind ja schon immer eine Art Ventil, vor allem für Matti, der die allermeisten Texte schreibt. Irgendwo muss der ganze Hass ja auch hin, haha. So auch auf diesem Album, es geht dementsprechend um alles, was uns so alltäglich beschäftigt. Die Hochzeit von einem Cousin, auf der man die ganze Verwandtschaft nach zehn Jahren mal wieder trifft und nicht so genau weiß, wie man mit denen noch connecten kann. Es geht um frühere Idole, die jetzt nur noch durch Intoleranz und Schwurbelei glänzen, um den großen Traum vom eigenen Café, der viel zu oft dann doch in einem Albtraum endet und so weiter. Aber es gibt auch positive beziehungsweise optimistischere Songs auf unserem Album. In einem geht es um die Utopie „Schöne neue Welt“: wie könnte eine Welt aussehen, in der alle unsere gesellschaftlichen Probleme nicht mehr existieren, und wie kommt man überhaupt zu diesem Zustand? Und dann gibt es natürlich noch die Liebeserklärung an den Hund von Matti, der natürlich stellvertretend für alle Hunde dieser Welt steht.
Das Album erschien gerade einmal ein Jahr nach eurem zweiten Album „Die große Palmöllüge“. War es schwer, in so kurzer Zeit ein neues Album zu produzieren?
Unter normalen Umständen wäre das nicht möglich gewesen. Eigentlich war der Plan für 2020 ja, dass wir ein Album rausbringen und dann 40 Konzerte spielen. Aber es kam alles anders. Anstatt 40 Konzerte gab es zu Beginn des ersten Lockdowns plötzlich nur noch gähnende Leere und Perspektivlosigkeit. Als der Schock über die ganzen abgesagten Konzerte sich legte, kam auch die Kreativität zurück, und wir entschlossen uns sehr schnell, diese Zeit jetzt sinnvoll zu nutzen und eben noch ein Album aufzunehmen. Niemals hätten wir damals gedacht, dass zum Zeitpunkt des Releases im August 2021 immer noch Pandemie ist. Anfangs dachte man ja, die Sache wäre 2020 erledigt. Aber wir konnten dieses Jahr dank vieler kreativer Veranstalterinnen und Veranstalter schon viele verschiedene Konzerte spielen und dank 2G-Regelung klappt jetzt sogar unsere mehrfach verschobene Herbsttour – worüber wir uns wirklich sehr freuen.
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Ihr habt wirklich ein tolles Album-Artwork. Macht das jemand von euch selbst?
Das Artwork unseres Albums „Die Jungs von AKJ“ hat unsere Freundin Claudia Holzinger gemacht. Anfang des Jahres waren wir bei ihr zum Fotoshooting. Herausgekommen sind ganz tolle Bilder, die man jetzt unter anderem auf dem Cover und dem Booklet der Platte sehen kann. Wir haben generell großes Glück, weil wir in unserem direkten Umfeld viele sehr talentierte Menschen haben, die verschiedene Dinge können, zum Beispiel Musikvideos drehen und so weiter. Den ganzen Rest machen wir selbst.
Auf Konzerten habt ihr kein AKJ-, sondern ein Oasis-Banner auf der Bühne hängen. Warum?
Oasis ist einfach die beste Band der Welt.
Ihr habt in der Vergangenheit schon mehrere Konzerte in Erfurt gespielt, und am 29. Oktober dürfen wir euch hier endlich wieder live erleben. Was verbindet ihr mit Erfurt?
Unsere Konzerte in Erfurt waren bisher alle ausnahmslos richtig geil, und nichts anderes erwarten wir auch vom 29. Oktober. Wir haben richtig Bock!
Hart Facts:
- Wann: 29. Oktober | Beginn 20 Uhr
- Wo: Engelsburg | Allerheiligenstraße 20 | Erfurt
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