Warum in die Ferne schweifen, wenn das Außergewöhnliche doch so nah ist? Thüringen hat viel zu bieten – sei es beim Wandern in der Natur oder beim Kulturerleben in mittelalterlichen Städten. Also warum nicht einfach einen Miniurlaub im Freistaat planen? Und damit dabei nicht nur der Tagesausflug, sondern auch die Übernachtung ein echtes Erlebnis wird, stellen wir euch in unserer Reihe „Außergewöhnliche Übernachtungsmöglichkeiten in Thüringen“ eben jene Orte vor, die garantiert nicht wie ein 0815-Hotel daherkommen.
Entspannung auf der Bleilochtalsperre
Schlafen auf Wasser. Treibhouse macht’s möglich. Die schwimmenden Ferienhäuser auf der Bleilochtalsperre bei Saalburg-Ebersdorf bieten ein unvergessliches Erlebnis für alle Besucher. Von der voll ausgestatteten Küche, über den Loungebereich bis hin zum Sonnendeck ist alles auf Entspannung ausgelegt. Sascha Horn ist Eigentümer der außergewöhnliche Übernachtungsmöglichkeit, die 2018 eröffnete. Wir haben mit ihm gesprochen.
Erkläre uns doch erst einmal, was euer Hotel so besonders macht.
Treibhouse ist kein Hotel im eigentlichen Sinne. Wir sagen auch nicht Hausboot dazu, sondern eher schwimmende Ferienwohnung. Hintergrund ist einfach, dass die Gäste nicht damit umherfahren sollen, auch wenn es technisch möglich wäre. Das besondere an der Geschichte ist, dass man 360 Grad um sich herum nur Wasser hat. Man liegt also quasi nicht am Steg, Strand oder anderswo. Aktuell ankern wir etwa 350 Meter vom Ufer entfernt.
Wie und wann entstand die Idee dazu?
Eigentlich betreibe ich gemeinsam mit meinem Bruder eine Firma. 2016 überlegte ich, etwas zusätzlich hier in der Region zu machen. Ich setzte mich dann mit dem regionalen Entwicklungskonzept auseinander, in dem Ideen für die Stauseekaskade gesammelt wurden. Da entdeckte ich den Punkt Schwimmhäuser, der aber nur als grobe Idee formuliert war. Ich griff das auf und fand schnell eine Werft, mit der ich das Projekt realisieren konnte. Der Rest ist Geschichte …
Bei welchen Zielgruppen kommt euer Hotel am besten an?
Das ist ganz unterschiedlich. Wir sind in Bezug auf Gäste sehr flexibel. Zuletzt besuchte uns eine Gruppe von jungen Menschen, die sich die Übernachtung sozusagen als besonderes Highlight zusammengespart haben. Vorher übernachtete der Geschäftsführer eines Automobilunternehmens im Treibhouse. Zielgruppe sind eher jüngere Menschen und Familien mit Kindern. Das liegt einfach daran, dass man zum Übersetzen eine gewisse Fitness braucht, was bei älteren Menschen eher schwierig ist. Bei Kleinkindern ist das nicht so einfach, weil man doch schon schwimmen muss. Aber generell sind wir da nicht festgelegt.
Was begeistert euch am Hotel-Business und welche Tipps habt ihr für Neueinsteiger?
Wenn man eine Idee hat, von der man überzeugt ist, soll man einfach mit der Umsetzung beginnen. Die Probleme zeichnen sich dann im Laufe der Zeit immer ab und es ist auch gut, dass man die am Anfang nicht kennt. Mich hat dieses Überwinden von gewissen Hürden und Widerständen, vor allem rechtlicher Natur, begeistert. Am Ende konnte ich etwas aufbauen, dass den Leuten ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Zudem betreiben wir alles selbst, weil es ein eher kleines Business ist. Das heißt natürlich im Umkehrschluss auch, dass wir alle aufkommenden Probleme selbst lösen müssen. Dass beispielsweise die Wartung der Sanitäranlagen wenig Spaß bereitet, ist selbsterklärend. Auf der anderen Seite kann man jeden Erfolg für sich selbst verbuchen.
Was sind für euch die wichtigsten Bestandteile, die ein Hotel extravagant machen
Das ist entweder die Ausstattung oder die Lage. Die Kombination von beidem ist wahrscheinlich das Nonplusultra. Uns ist es wichtig, eine hochwertige moderne Ausstattung zu bieten, mit einem leicht nordischen Flair, wie man das vielleicht auch bei Ferienhäusern aus Dänemark kennt. Die Lage haben wir natürlich bis zum Exzess getrieben und das kann man auch nicht wirklich toppen. Dieses Gefühl von Leben auf dem Wasser ist das, was wir verkaufen wollen und letztlich die Extravaganz bei uns ausmacht.
Nach welchen Kriterien sucht ihr euch ein Hotel auf einer Urlaubsreise aus?
Persönlich sind wir da sehr flexibel. Dieses Jahr ging es zum Beispiel an den Gardasee. Da sollte es schon ein Hotel sein, bei dem die Entspannung und Kulinarik im Vordergrund steht. Wenn wir aber in Dänemark einen Sporturlaub machen, dann buchen wir eher ein Ferienhaus.
Habt ihr selbst schon einmal eine Nacht in eurem Hotel verbracht?
Ja, vor allem zu Beginn. Wir suchten uns da beispielsweise stürmische Zeiten heraus, um auszutesten, wie sich das so anfühlt. Was fehlt? Was brauch ich? Wo liegen vielleicht auch Schwierigkeiten? Aber dieses Gefühl, auf der Terrasse zu sitzen, entschleunigt einen total. Durch das Wasser herrscht sofortige Ruhe. Das beeindruckt sehr.
Gibt es weitere Pläne für das Hotel?
Aktuell haben wir nichts Konkretes geplant. Aber Ideen gibt es durchaus. Wir überlegen, in eine Mini-Variante auf Camping-Niveau zu investieren.
Hart Facts:
- Wo: Kloster | Saalburg-Ebersdorf | Saale-Orla-Kreis
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