Schon seit zehn Jahren ist Falko Martin im Landkreis Greiz kulturell aktiv, betrieb zunächst das Hofcafé in Zickra und organisierte dort Veranstaltungen. „Das hat aber nicht mehr gepasst, ich wollte mir was eigenes aufbauen“, so Martin. Die perfekte Location dafür hatte er quasi direkt vor der Haustür. Sein Vater war einst Betreiber einer kleinen Bier- und Gaststube, die Räumlichkeiten davon standen leer und so wurde 2023 kurzerhand der elterliche Hof in Braunichswalde umgebaut. Der Kulturort „Hof 19“ war geboren.
Tatkräftige Handarbeit
„Ich hatte viele Ideen“, so Martin. „Den alten Hühnergarten haben wir komplett neu gestaltet, die Obstbäume blieben stehen. Eine Bühne baute ich im Garten auf und am Haus entlang legte ich eine kleine Pflasterfläche, auf die ich Stühle und Tische stellen konnte.“ Eine neue Küche musste her, die Toiletten wurden saniert, Wände freigelegt …
„Das war sportlich“
Es war ein ordentliches Stück Arbeit, in das sich Martin stürzte. „Das war sportlich. Ende 2022 hörte ich in Zickra auf. Im Januar 2023 habe ich dort alles ausgeräumt und in Braunichswalde den Hof umgebaut. Im ersten Juni-Wochenende war Eröffnung vom Hof 19“, sagt Martin. Viel habe er allein gemacht, aber Freunde und Bekannte hätten auch geholfen. Er kommt selbst aus dem Handwerk, hat viele Freunde, die Handwerker:innen sind, und kennt sich schon aus, weil er seit langem auf dem Hof wohnt und auch viel in Wohnung und Haus selbst herumhantiert hat. „Über Firmen war das damals für mich nicht finanzierbar“, erklärt Martin die notwendige Eigenleistung für das Café.
Restbaustellen gibt es zwar noch, doch der Konzertbetrieb hat schon angefangen. Durch seine Arbeit in Zickra hat Martin viele Kontakte. „Es gab einen Kreis von Leuten, die schon immer bei uns waren und uns kannten, die habe ich alle an den Hof 19 mitgezogen“, so der Hofchef.
Kleines Publikum
Geöffnet ist das Café Hof 19 immer freitags und samstags von 13 bis 18 Uhr. Wenn es Veranstaltungen gibt, dann auch mal in der Woche. Konzerte finden zwei-, dreimal im Monat statt. „Wenn Künstlerinnen und Künstler durch Deutschland touren und zwischen zwei Terminen noch Luft für einen kleinen Auftritt haben, dann kommen sie auch gern zu uns – und spielen ein Konzert, bei dem eben mal nur 20 bis 30 Leute im Publikum sitzen.“
Eine Bühne für kleine Musiker
Auch internationale Gäste habe der Hof 19 schon begrüßt wie Guadalupe Mediavilla aus Argentinien oder Hayley Reardon aus den USA. Der Rahmen sei klein und familiär, den Künstler:innen würde dies gefallen. Nach den Konzerten wird häufig am Feuer gesessen und mit den Leuten geschwatzt und getrunken. Martin selbst genießt das auch. „Ich bin früher selbst gern zu Veranstaltungen und Konzerten gegangen, musste aber weit reisen. Irgendwann wollte ich die großen Veranstaltungen nicht mehr, wo ich mit vielen tausend Leuten weit weg von der Bühne stehe und teilweise die Künstler:innen nur auf der Leinwand sehe.“ Zu viel, zu teuer, zu groß: Martin war unzufrieden. Und aus dem Hobby entstand dann erst der Cafébetrieb in Zickra und nun der Hof in Braunichswalde. „Es gibt so viele gute Musikerinnen und Musiker, die nicht im Radio gespielt werden. Tolle Bands, die eine Bühne suchen und spielen wollen.“ – Martin ist gern bereit, ihnen diese Bühne zu geben.
Im Café finden für die Veranstaltungen ungefähr 25 Leute Platz. Für größere Events hat er sich mit der Kirchgemeinde abgesprochen und bietet Veranstaltungen in der nahegelegenen Kirche an. Frühjahrs- oder Herbstkonzerte werden dort gespielt mit circa 100 Leuten. Im Garten vom Hof selbst finden auch, je nach vorhandener Bestuhlung, 150 bis 250 Besucher:innen Platz.
Der Bedarf ist groß
Ob der Hof 19 eine Lücke in der Kulturlandschaft von Greiz füllt? „Ja, auf jeden Fall“, findet Martin. Häufig müssten die Menschen aus der Region nach Jena, Zwickau oder Leipzig, um Konzerte besuchen zu können. Selbst in Gera sehe es dünn aus und man habe viel Bedarf in der Region.
Regionale Bioprodukte
Aber nicht nur Musik bietet der Hof 19 Besucher:innen, sondern auch regionale Kost: Biobauern aus der Umgebung beliefern den Hof. „Bei uns gibt es nichts Ausgefallenes oder groß Fleischlastiges“, sagt der Hofbetreiber. „Aber wir beziehen viele Bio-Produkte und bauen auch selbst einiges an. Dadurch haben wir viele frische Sachen da.“
Abgeschlossen sind die Arbeiten am Hof 19 noch nicht. Martin hat Pläne: Einen Hofladen soll es geben. Mit einer Kaffeerösterei. Außerdem sollen regionale Produkte angeboten werden: Honig, Eierlikör, Tee … Schon jetzt gibt es ein paar der dieser Leckereien im Café zu kaufen. Und dann ist da noch der Kräutergarten, der für den Hof aufgebaut wird, um dort Beeren, Kräuter und Blumen anzupflanzen, die unter anderem für die Dekorationen der Speisen gebraucht werden.
Konzert und Flohmarkt
Lust bekommen? Am Freitag, 17. Mai, lohnt es sich, dem Hof einen Besuch abzustatten, dann ist Cäthe im Duo mit Dirk Berger an der Gitarre zu hören. Alternative Pop, Rock, Jazz und Elektro sind die Musikrichtungen, in denen sie sich bewegt. Und wer kleine Schätze suchen möchte, kann am 26. Mai nach Braunichswalde zum „Trödel auf den Höfen“-Flohmarkt kommen.
Hard Facts:
- Mehr Infos zum Hof 19 und allen kommenden Veranstaltungen gibt es im Internet unter: https://hof19.net
- Cäthe-Konzert: Freitag | 17. Mai | 20 Uhr
- Trödel auf den Höfen: Sonntag | 26. Mai | 13 bis 17 Uhr