Es gibt sie noch in Erfurt – die Orte, wo sich die Liebe zur Musik scheinbar unbeeindruckt vom Mainstream entfalten kann. Wo kreative Menschen einen Raum schaffen, um sich Abseits von Popkultur und Kommerz mit Freunden zu treffen und zu tanzen, an denen nicht der Profit sondern Spaß unter Gleichgesinnten im Vordergrund steht. Gemeint sind kleine Clubs in denen junge Menschen ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Orte die ständig im Wandel sind, die durch Tatendrang und Liebe zum Detail entstehen und die Erfurter Subkultur prägen. Einer dieser Orte nennt sich „Kalif Storch“ – ein Club der mit seinem Namen etwas Mystisches und Märchenhaftes verspricht.
Hinter Kalif Storch stehen die Köpfe von Lotus Lumina
Es war April 2015, als das Märchen seinen Lauf nahm. Ein paar Freunde veranstalteten in einer verlassenen Fabrikhalle im Erfurter Ortsteil Rieth einen Technoparty. Es sollte eine Feier von Freunden für Freunde sein und entwickelte sich zu einem riesigen Erfolg. Gegen zwölf Uhr hatte sich eine lange Schlange vor der Off-Location in der Hohenwindenstraße gebildet. Erfurt hatte Hunger nach etwas Neuem. Das sogenannte Triebwerk platze bei der ersten Kalif-Storch-Party aus allen Nähten. Die Leute wollten feiern. Alle zog es zu der Underground-Veranstaltung in den Norden der Landeshauptstadt.
Kalif Storch auf Instagram:
Kalif Storch als Club fand eine Heimat im Erfurter Zughafen
Veranstaltet wurde die Party vom Projekt Lotus Lumina, das sein Büro im Zughafen am Güterbahnhof hat. Lotus Lumina ist ein junges Unternehmen, welches Licht und Bühnendesign für Veranstaltungen in ganz Deutschland organisiert – ein paar Freunde die ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht haben. Mit viel Kreativität und Liebe zur Musik stampften sie das Projekt Kalif Storch aus dem Boden. Zunächst nur als einmalige Party geplant, entwickelte sich das Konzept zum Selbstläufer. Beflügelt durch den Erfolg der ersten Party im Triebwerk, organisierten die Jungs eine Feier zu Fête de la Musique – und der Erfolg setzte sich fort. Plötzlich standen etwa tausend tanzende Menschen am Erfurter Zughafen, wo die nächste Party im Freien gefeiert wurde.
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Aus einem Lager am Güterbahnhof wurde ein Club
Ein Zufall führte zum Nächsten. Erst wurde notgedrungen ein Name improvisiert. Die Bezeichnung „Kalif Storch“ und das Finger-Logo, das auf Einladungen und im Internet mit dem Projekt in Verbindung gebracht wird, entsprangen aus kreativen Spielereien. Dann wurde im Güterbahnhof ein Lager aufgelöst und plötzlich war ein passender Platz vorhanden. Kalif Storch als Club hatte eine Heimat gefunden. Innerhalb von circa einem Monat bauten Lotus Lumina, deren Freunde und die Crew vom Zughafen, eine Anlage, Lichtwände, eine Bar und einen Ort zum Tanzen auf. Die Opening-Party ging am 5. Dezember (2015) mit dem deutschlandweit bekannten DJ Matthias Kaden über die Bühne – erneut ein voller Erfolg. Weitere Events folgten und bestätigten den Hunger der Erfurter Partygänger nach etwas Neuem.
Was man im Kalif Storch erleben kann:
„Es bleibt spannend. Wir stecken weiter Liebe und Kreativität in das Projekt.“
Kalif Storch hat sich mittlerweile in der Erfurter Party- und Kulturszene etabliert. Laut Matthias Schüller, einem der Köpfe von Lotus Lumina, soll es auch so weitergehen. „Es bleibt spannend. Wir geben uns Mühe und stecken weiter Liebe und Kreativität in das Projekt.“ Auch in Zukunft soll es eine Vielzahl von Veranstaltungen geben. „Wir wollen uns keine musikalischen Grenzen geben und uns in kein Genre drücken lassen“, meint Schüller.
Im Kalif Storch scheint alles möglich
Von Hip Hop über Techno, bis hin zu Lesungen oder Konzerten – im Kalif Storch scheint alles möglich. Die kreativen Köpfe hinter dem Projekt wollen sich nichts vorschreiben lassen und ebenso wenig ihre Seele dem Kommerz verkaufen. Auch wenn das Ringen um das Budget, für Künstler, Soundsystem, Lichtkonzept und alles Drum und Dran, auf der Tagesordnung steht und nicht immer schwarze Zahlen geschrieben werden, soll es weitergehen. Denn es muss sie weiterhin geben – die Orte, wo kreative Menschen einen Raum schaffen, um sich Abseits von Kommerz mit Freunden zu treffen und nicht der Profit, sondern Spaß unter Gleichgesinnten im Vordergrund steht.
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