Schnelllebigkeit, Kurzweil und der Glanz des stetig Neuen – in der heutigen Partylandschaft gibt es nur wenige Bastionen, die sich über die Zeit halten können. Mit einer Jahrzehntelangen Geschichte ist der Presseklub in Erfurt ganz klar eine dieser Größen auf der Tanzlandkarte, mit der immer zu rechnen ist.
Presseklub Erfurt überwindet die Zeiten
Seit nunmehr 16 Jahren betreibt Veranstalter-Urgestein Heiko Gräfe den Nachtclub an den Toren zur Erfurter Altstadt, der bereits seit Ende des 19. Jahrhunderts Heimstatt des alltäglichen Cometogethers ist. Als Kaffee Hohenzollern lockte das altehrwürdige Gebäude bereits zur Kaiserzeit die Erfurter zum Tanz.
Haus der Presse seit DDR-Zeiten
In der DDR wurde aus dem damals sogenannten Haus der FDGB das Haus der Presse – nicht zuletzt, weil sich die Tageszeitung „Das Volk“, der Vorgänger der Thüringer Allgemeinen, mit seinen Redaktionen in dem Gebäude niederließ. Laut Heiko Gräfe ging es bereits in den 70ern und 80er hoch her am Dalbergsweg 1. Am Tag arbeiteten die Journalisten in den oberen Etagen und am Abend tanzten sie im daruntergelegenen Presseklub, der zu jener Zeit seinen Namen bekam.
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Rotplombe war Heikos erstes Projekt in Erfurt
Auch zu Wendezeiten und in den 90ern war das Haus stets Anlaufpunkt für alle Partywilligen aus nah und fern. Doch erst 2002 nach langen unsteten Jahren übernahm Heiko das Ruder im Dalbergsweg. Zu diesem Zeitpunkt war der Partyveranstalter kein unbeschriebenes Blatt in der Erfurter Partyszene. Seit 1999 betrieb er die Rotplombe, einen fast legendären Veranstaltungsort, der wegen Anwohnerbeschwerden und Massenandrang schnell an seine Grenzen gelangte.
Presseklub wurde 1999 umgebaut
„Nach eineinhalb Jahren entzog uns die Stadt die Konzession“, erinnert sich Heiko, der seine Chance im damals bereits umgebauten Presseklub witterte. „Als wir hier einzogen, war der Club von den vorherigen Betreibern bereits umgebaut worden. Außerdem hatten wir noch einen Haufen Equipment aus der Rotplombe und Bock was Neues aufzuziehen“, blickt der Presseklub-Betreiber zurück.
Fotogalerie: Der Presseklub im Wandel
Cocktailbar-Betrieb war der Anfang
Die Bar war da, also entschloss man sich, zunächst in den Cocktailbar-Betrieb zu gehen. Das habe jedoch nicht funktioniert. Nach drei bis vier Monaten stand man vor der Entscheidung, etwas zu ändern oder zu schließen. Und weil Heiko noch immer Bock hatte, wurde kurzerhand eine Tanzfläche freigeräumt – alles habe damals voll Tischen und Stühlen gestanden. „Wir organisierten Hip-Hop- und 80er-Jahre-Partys, außerdem führten wir einen Jazzy Sunday ein, bei dem wir gemeinsam mit Musiker des Zughafens Jazz- und Beat-Sessions veranstalteten“, sagt Heiko.
An den Salsa-Partys kommt keiner vorbei
Der Knoten war geplatzt. Immer mehr Veranstaltungsreihen wurden etabliert. Ein Highlight seit bereits 13 Jahren: die Salsa-Partys. Neben der wöchentlich wiederkehrenden Tanzveranstaltung lockt der Presseklub mittlerweile regelmäßig mit 90-Jahre-Partys, der Clubnight (bei der Black- und Pop-Hits aller Couleur gespielt werden) und den verschiedensten Studenten sowie Motto-Veranstaltungen. Einen besonderen Höhepunkt bildet dabei die Blaulichtparty, bei der sich Feuerwehrleute und Sanitäter einmal im Jahr die Klinke in die Hand geben.
Immer wieder gerne besucht: Die Salsa-Partys
Presseklub in Erfurt soll bestehen
Und auch für die Zukunft hat Heiko Gräfe Pläne: „Wir wollen den Jazzy Sunday wiederbeleben, aber am Donnerstag, ab 10. Januar – einmal im Monat. Ich will weiter machen, hab‘ noch immer Bock. Es ist genetisch in mir verankert, Gastronom zu sein. Ich hab‘ nicht vor die Segel zu streichen – komme was da wolle“, erklärt Heiko, der nicht zuletzt der Grund ist, warum der Presseklub auch in den kommenden Jahren weiterhin ein sicherer Hafen auf der Tanzlandkarte in Thüringen und Erfurt bleiben wird.