Die Landtagswahlen stehen in Thüringen vor der Tür. Dies nahmen die Erfurter Initiatoren und Kuratoren Monique Förster und Dirk Teschner zum Anlass, eine Ausstellung auf die Beine zu stellen, die sich klar gegen rechte Strömungen in der Politik positioniert. Die Gruppenausstellung „Kunst gegen Rechts“ wird am Mittwoch, den 9. Oktober in der Vilnius Passage Erfurt eröffnet und bis zum 3. November zu sehen sein. Die Location wurde zuletzt durch das Werkraum-Projekt der Fakultät für Architektur der Fachhochschule Erfurt bespielt und soll nun als Ausstellungsfläche genutzt werden.
Kunst gegen Rechts setzt ein Statement in Erfurt
Die Radikalisierung rechter Kräfte nahm in den vergangenen Jahren deutlich zu. Ein Umstand, welcher Dirk Teschner bereits vor zwei Jahren im Rahmen der Bundestagswahlen dazu veranlasste, eine erste Edition der Gruppenschau „Kunst gegen Rechts“ in Berlin der Öffentlichkeit zu präsentieren. Im August diesen Jahres folgte eine weitere Exposition, bei der über 35 KünstlerInnen ihr kreatives Statement zur aktuellen politischen Lage abgaben. Zum Teil mit eigens für die Ausstellung angefertigten Werken, wie Dirk erklärt: „Einige haben extra für das Thema gearbeitet, aber es gibt auch abstrakte Künstlerinnen und Künstler, die jetzt nicht plötzlich politische Bilder machen können, sondern zeigen, dass es auch um die eigene politische Einstellung geht.“
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Glatzköpfe als Sinnbild
Zu sehen sein werden lokale, aber auch überregionale und internationale Künstler, wie zum Beispiel der aus Belgien stammende Fotograf Thibaut Henz, dessen Arbeit „untitled / Serie Cervelles“ als Titelbild für die Einladung zur Ausstellung fungiert. Seine Serie von Glatzköpfen, wirkt auf den ersten Blick plakativ, doch die Drastik der Darstellung der zusammengedrückten Kopfhaut, ist Sinnbild für ein unbequemes Thema. Künstlerinnen und Künstler zeigen ihre Arbeiten und setzen damit ein Zeichen. Sie wollen sich nicht mit dem Erstarken rechter Gruppen abfinden.
Historisches Logo neu aufgegriffen
Prägnant ist auch die Arbeit des Künstler-Duos „Schroeter und Berger“. Dahinter stecken die Grafiker Sebastian Helm und Maximilian Sauerbier. Sie griffen das Signet der „Antifaschistische Aktion“ des Bauhäuslers Max Gebhardt von 1932 auf. Dieses zeigt zwei wehende roten Fahnen, die von einem Kreis gerahmt werden. Das historische Logo wurde im vergangenem Herbst zu neuem Leben erweckt, nachdem „Schroeter und Berger“ dessen Ursprung und Geschichte recherchierten. Sie druckten es auf hunderte T-shirts als das Konzert der linken Band „Feine Sahne Fischfilet“ von der Stiftung Bauhaus Dessau aus Angst vor einem rechten Aufmarsch abgesagt wurde. In der Ausstellung in Erfurt, wird das Signet als Plakat zu finden sein.
Kunst als Gesselschaftsform
Ist Kunst dazu in der Lage etwas gegen Rechtsradikalismus, Antisemitismus und Rassismus zu bewirken? Wie können KünstlerInnen eingreifen? Für Dirk und Monique steht fest: „Es ist wieder Zeit, Kunst als gesellschaftliche Form von Aufklärung zu etablieren.“ Die Ausstellung bietet die Möglichkeit der Debatte und der Entwicklung gemeinsamer Strategien, um der Radikalisierung rechter Gruppen in unserer Gesellschaft entgegen zu wirken.
Ausstellung ein freies Miteinander
Die Liste der teilnehmenden Künstlern ist lang. Mit dabei sind u.a. Christoph Blankenburg, Benedikt Braun, Christian Claus, Marc Jung und Annekatrin Lemke. „Kunst gegen Rechts“ ist nicht nur eine Ausstellung gegen rückwärtsgewandte Vorstellungen, sondern vor allem für ein solidarisches, offenes und freies Miteinander.
Hard Facts:
- Wann? 09. Oktober bis 03. November, Vernissage: 9. Oktober, 18 Uhr
- Wo? Werkraum, Vilnius-Passage Erfurt
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