Theresienstadt wurde von den Nationalsozialisten als privilegiertes Ghetto präsentiert. Doch die besseren Lebensbedingungen und die Möglichkeit von Schulunterricht und Kultur sind nur ein Teil der Wahrheit. Tatsächlich war die Sterblichkeit durch Überfüllung, Hunger und Elend hoch. Für viele wurde das Ghetto zur Durchgangsstation nach Auschwitz. Von den über 15.000 Kindern in Theresienstadt überlebten nur 150.
Sonderausstellung im Erinnerungsort Topf & Söhne
Die Realität zwischen Hoffnung und Vernichtung schildert auf berührende Weise die Sonderausstellung „Die Mädchen von Zimmer 28. L 410, Theresienstadt“, die am 24. Januar um 18 Uhr im Erinnerungsort Topf & Söhne eröffnet wurde. Die von Hannelore Brenner gemeinsam mit Überlebenden geschaffene Ausstellung basiert auf Zeugnissen der zwölf bis vierzehn Jahre alten Mädchen, die von 1942 bis 1944 im Mädchenheim L 410 im Ghetto Theresienstadt zusammenlebten. Betreut von Erwachsenen, jüdische Häftlinge wie sie, wuchsen sie zu einer Gemeinschaft zusammen.
Theresienstadt – ein privilegiertes Ghetto
Fotos, Zeichnungen und Dokumente der Mädchen – ein Tagebuch, ein Poesiealbum, ein Notizbüchlein, Gedichte und Briefe – berichten davon, was Menschlichkeit, Kunst und Kultur in einer unmenschlichen Zeit vermögen. Von etwa 50 bis 60 Mädchen, die für eine Weile im Zimmer 28 untergebracht waren, überlebten nur 15 den Holocaust. Die meisten wurden nach Auschwitz-Birkenau deportiert und starben dort in den Gaskammern.
Menschlichkeit, Kunst und Kultur in einer unmenschlichen Zeit
Zusammen mit einem begehbaren Nachbau des Zimmers ermöglichen diese Zeugnisse einen Einblick in die Erfahrungen und den Selbstbehauptungswillen der im Ghetto Theresienstadt Inhaftierten, zu denen auch über 500 Menschen aus Erfurt und Thüringen zählten. Führungen, Projekte und Veranstaltungen begleiten die Präsentation.
Hard Facts:
- Wo: Sorbenweg 7 | Erfurt
- Wann: 25. Januar bis 18. Juni | Di – So, 10 Uhr bis 18 Uhr
- Mehr Infos dazu findet ihr hier.